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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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nicht?«
    James wusste nicht, ob er lachen oder beleidigt sein sollte. »Nein, Gwyneira. Menschen sind da anders. Wir haben immer Freude an der Liebe, nicht nur an den Tagen, an denen die Frau schwanger werden kann. Es kann also sein, dass wir es öfter versuchen müssen.«
    James sah sich um. Ihr Lagerplatz war gut gewählt, schon ziemlich weit im Hochland. Niemand würde hier vorbeikommen. Die Schafherde hatte sich zum Grasen verteilt, die Hunde hielten ein Auge darauf. Die Pferde hatte er an einen Baum gebunden, der ihnen auch Schatten spenden konnte.
    James stand auf und reichte Gwyneira die Hand. Als sie sich verwundert erhob, breitete er die Decke im Halbschatten aus. Er umarmte Gwyneira, hob sie hoch und bettete sie auf die Decke. Vorsichtig öffnete er die Bluse, die sie zu ihrem leichten Reitrock trug, und küsste sie. Seine Küsse setzten sie in Flammen, und seine Berührungen an ihren intimsten Körperstellen lösten Empfindungen aus, wie Gwyneira sie nie zuvor erlebt hatte und die sie in Welten der Glückseligkeit entführten. Als er schließlich in sie eindrang, spürte sie einen kurzen Schmerz, der dann aber von einem Taumel der Sinne abgelöst wurde. Es war, als hätten sie einander schon immer gesucht und nun endlich gefunden – eine Erweiterung der »Seelenverwandtschaft«, über die er neulich gespottet hatte. Schließlich lagen sie nebeneinander, halb nackt und erschöpft, aber unendlich glücklich.
    »Hast du was dagegen, wenn wir es mehrmals machen müssen?«, fragte James.
    Gwyneira strahlte ihn an. »Ich würde sagen«, meinte sie, bemüht um den gebührenden Ernst, »wir machen es einfach so oft wie nötig.«

    Sie taten es, wann immer sie eine Möglichkeit dazu fanden. Besonders Gwyneira lebte in der Furcht vor Entdeckung und hielt sich lieber zurück, als auch nur das geringste Risiko einzugehen. Gute Ausreden, gemeinsam zu verschwinden, fanden sich allerdings nur selten, und so dauerte es ein paar Wochen, bis Gwyneira schwanger war. Es waren die glücklichsten Wochen ihres Lebens.
    Wenn es regnete, liebte James sie in den Scherschuppen, die jetzt nach der Schur verwaist waren. Sie hielten sich in den Armen und lauschten den Regentropfen auf dem Dach, schmiegten sich aneinander und erzählten sich Geschichten. James lachte über die Maori-Legende von rangi und papa und schlug dann vor, sich noch einmal zu lieben, um die Götter zu trösten.
    Wenn die Sonne schien, liebten sie sich im goldenen, seidigen Tussack-Gras in den Hügeln, untermalt vom gleichmäßigen Kaugeräusch der Pferde, die in ihrer Nähe grasten. Sie küssten sich im Schatten der gewaltigen Steine auf den Plains, und Gwyneira erzählte von den verzauberten Soldaten, während James behauptete, die Steinkreise in Wales gehörten zu einem Liebeszauber.
    »Kennst du die Sage von Tristan und Iseult? Sie liebten einander, doch ihr Mann durfte es nicht wissen, und so ließen die Elfen einen Kreis aus Felsen um ihr Lager in den Feldern wachsen, um sie den Blicken der Welt zu entziehen.«
    Sie liebten sich am Ufer eiskalter, glasklarer Gebirgsseen, und einmal konnte James Gwyneira sogar dazu überreden, sich gänzlich zu entkleiden und mit ihm ins Wasser zu steigen. Gwyn wurde über und über rot. Sie konnte sich nicht erinnern, seit ihrer Kindheit jemals völlig nackt gewesen zu sein. Doch James sagte ihr, sie sei so schön, dass rangi eifersüchtig würde, wenn sie weiter auf papas festem Boden stehen bliebe, und zog sie ins Wasser, wo sie sich schreiend an ihn klammerte.
    »Kannst du etwa nicht schwimmen?«, erkundigte er sich ungläubig.
    Gwyneira spuckte Wasser. »Wo hätte ich das lernen sollen? In der Badewanne in Silkham Manor?«
    »Du bist auf einem Schiff um die halbe Welt gereist und konntest nicht schwimmen?« James schüttelte den Kopf, hielt sie jetzt aber sicher fest. »Hast du dich denn nicht gefürchtet?«
    »Ich hätte mich mehr gefürchtet, wenn ich hätte schwimmen müssen! Und jetzt hör auf zu reden, sondern bring es mir bei! So schwer kann’s ja nicht sein. Selbst Cleo kann es!«
    Gwyneira lernte in kürzester Zeit, sich über Wasser zu halten, und lag dann erschöpft und ausgekühlt am Seeufer, während James Fische fing und sie gleich am offenen Feuer briet. Gwyneira fand es herrlich, wenn er irgendwo im Busch etwas Essbares fand und es ihr direkt servierte. Sie nannte es ihr »Überleben in der Wildnis«-Spiel, und James verstand sich hervorragend darauf. Der Busch schien für ihn eine einzige Speisekammer

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