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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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jetzt die Polizei.« Perkins ging und ließ Barwon bei den Minenarbeitern zurück.
    Andrew berührte Susan am Arm. »Ich werde es Norma sagen, wenn wir dort sind. Wir müssen auch die anderen per Funktelefon erreichen und ihnen mitteilen, was passiert ist.« Er drückte ihren Arm und half ihr in den Wagen, wobei er versuchte, sich die Worte zurechtzulegen, die er Norma Jackson sagen wollte.

[home]
    Eingesperrt
    K evin Perkins fasste Barwon am Arm und zerrte ihn hoch. Fast wäre er dabei gestolpert, denn er hatte nicht damit gerechnet, dass Barwon keinerlei Widerstand leisten würde. Er stand einfach nur da, kleinlaut, die Schultern zusammengesackt, die Augen leer. Der Vorarbeiter, ermächtigt durch sein Gespräch mit der Polizei, hielt ihn weiter fest und begann, Anweisungen zu erteilen.
    »Die Bauhütte, da sperren wir ihn ein. Holt die Ausrüstung raus. Die Beamten haben gesagt, sie sind bei Tagesanbruch hier. Wir sollen ihn festnehmen und dafür sorgen, dass er keinen Ärger macht.«
    »Er sieht nicht so aus, als wäre er darauf aus, Ärger zu machen«, sagte einer der Minenarbeiter.
    »Und was ist das?«, fragte ein anderer und nickte mit dem Kopf zu Giles Jacksons Leichnam, der jetzt mit einem Tuch bedeckt war. »Man kann diesen Abos nicht trauen.«
    »Hör mal, Kumpel, wir klären alles morgen früh. Du kommst besser hinter Schloss und Riegel, bis die Polizei eintrifft«, sagte Perkins zu Barwon, während zwei der Minenarbeiter schon damit begannen, die Ausrüstung aus der Wellblechhütte zu schleppen.
    Perkins reichte ihm eine Flasche Wasser und eine zusammengerollte Plane aus Zelttuch, dann versetzte er Barwon einen leichten Stoß Richtung Bauhütte, die jetzt beinahe leer war. Barwon betrat den kleinen dunklen Schuppen, in dem es drückend heiß und stickig war. Er wandte sich um und zuckte die Schultern, bevor hinter ihm die Tür zugeschlagen und der Riegel vorgeschoben wurde. Ein Vorhängeschloss klickte.
    »Und was machen wir mit … ihm?«, fragte einer der Minenarbeiter und wies auf den Leichnam.
    »Die Beamten sagen, wir sollen nichts anfassen. Trotzdem müssen wir heute Nacht hier draußen kampieren und aufpassen, dass der dämliche Bastard nicht abhaut.«
    Aus der Dämmerung wurde Dunkelheit, so tief, dass sie die Schatten wegspülte und den Himmel und die Wolken verschluckte. Die Sterne strahlten hell am schwarzen Himmel über der nächtlichen Kimberley.
    Perkins und die drei Minenarbeiter saßen in ihrem Zeltlager und erörterten aufgebracht die Ereignisse des Tages, Flaschen mit Rum und Bier kreisten. Gläser wurden bis zum Rand gefüllt, die Stimmen wurden undeutlich, die Grenzen zwischen Rechtschaffenheit und offener Feindseligkeit verwischten.
     
    In Marrenyikka saß man dicht gedrängt ums Lagerfeuer und unterhielt sich gedämpft. Heute Abend betrachtete niemand die Sterne. Die Gruppe war ohne Andrew und Susan zurückgefahren, schockiert über Susans Anruf vom Haus der Jacksons, wo die beiden über Nacht bleiben wollten.
    Doch auch hier gab es Probleme. Rowena war weg. Ohne Lilian oder Jennifer Bescheid zu geben, als diese früher am Tag vom Sammeln zurückkehrten, war sie verschwunden.
    Es war schon dunkel, als die Gruppe aus Birrimitji auf die Boulder-Downs-Station zurückkehrte. Sie trafen auf Rusty und Digger, die auf dem Weg zu ihrem Lager waren. Sie hatten Rowenas Spuren verfolgt, bis die Dunkelheit jede weitere Suche unmöglich machte.
    »Hat sie irgendetwas gesagt, Veronica? In was für einer Stimmung war sie?«, fragte Beth.
    »Ich habe sie nicht gesehen. Sie war in ihrem Zimmer. Wir waren im
wunggud-
Becken, um Wasserlilienwurzeln zu ziehen …« Sie blickte zu den beiden Aborigine-Frauen hinüber.
    Jennifer schüttelte den Kopf. »Sie wäre nicht mit uns gekommen.«
    Ardjani warf ein paar Stöcke ins Feuer. »Ich bin heute Morgen mit ihr an der heiligen Stätte der
wandjina
gewesen. Vielleicht hat sie versucht, den Weg dorthin allein zu finden.«
    »Sie weiß mittlerweile doch sicher, dass sie einen heiligen Ort nicht ohne einen Hüter aufsuchen darf, Ardjani. Denkst du, sie könnte dort sein?«
    »Nein, Beth. Sie könnte die Stätte nicht wiederfinden, ohnehin ist sie zu weit weg, um zu Fuß dorthin zu gelangen. Wir werden beim ersten Tageslicht die Spurensuche wiederaufnehmen.« Er blickte Rusty und Digger an, die auf der anderen Seite des Feuers saßen und zuversichtlich nickten.
    »Keine Sorge.«
     
    Der Mond stand bereits hoch am mitternächtlichen Himmel, als die

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