Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
drei Oliven darauf, was Ripley jetzt verächtlich schnauben ließ. Er kümmerte sich nicht darum, nahm eine Olive wieder weg und legte sie auf ein Tablett. »Du verlässt die Insel. Alles, was du damit tust, ist, den Ort der Wahl zu wechseln. Wo immer du auch hingehst, existieren die vier Elemente – du kannst dich nun einmal nicht über die Naturgesetze hinwegsetzen Was du bist, wird sich nicht ändern, und was du tust, wird zurückgetragen – durch Erde, Luft, Feuer, Wasser.«
Er zeigte mit einem Finger auf die Serviette. »Direkt wieder zurück zur Quelle. Zwangsläufig. Deine einzige logische Wahl ist also, hier auf der Insel zu bleiben. Du bist hier stärker als anderswo, und ihr drei zusammen könnt die Sachlage ändern.«
»Er hat Recht.« Nell meldete sich zu Wort und lenkte damit Ripleys Aufmerksamkeit auf sich. »Wir haben das Muster bereits einmal geändert. Wir sind zu dritt, wohingegen damals nur noch zwei der Schwestern übrig waren. Ohne
dich und Mia, ohne dich«, sagte sie zu Zack, »würden jetzt auch nur noch zwei da sein. Der Kreis der ursprünglichen Schwestern zerbrach an ebendiesem Umstand. Unserer ist noch intakt.«
»Aber er ist eingerostet.« Mia lächelte und nahm sich noch einen Käsewürfel. »Sie müssen zusehen, dass Sie wieder in Form kommen, Deputy.«
Ripley schnappte sich eine Olive und warf sie sich in den Mund »Du kannst mich mal!«
14
»Wie wär’s, wenn du die Dinger für heute mal abschalten würdest?«
Ripley blieb auf der Schwelle des Cottage stehen. Sie war nicht bereit, hineinzugehen und sich von einem Haufen verdammter Messgeräte und Energiedetektoren abtasten zu lassen. Nicht nach dem Abend, den sie hinter sich hatte.
»Sicher.« Mac schlüpfte an ihr vorbei, stellte seine Tasche mit seiner Ausrüstung ab und begann dann, die Geräte auszuschalten.
Er hatte nicht erwartet, dass sie noch mit zu ihm nach Hause kommen würde. Obwohl man es ihr nicht ansah, nahm er doch an, dass sie müde und erschöpft war. Oder dass sie zumindest erst einmal genug von Menschen im Allgemeinen hatte. Und vielleicht von ihm im Besonderen.
Sie hatte sich ziemlich rasch wieder gefangen, so viel stand fest. Hatte wieder bissige, scharfzüngige Bemerkungen mit Mia ausgetauscht und sich überhaupt so benommen, als ob das, was auf der Lichtung geschehen war, nichts Weltbewegendes gewesen wäre.
Sie schleppt wirklich einen gewaltigen Schutzschild mit
sich herum, dachte Mac. Fast so beeindruckend wie derjenige, der ihn daran gehindert hatte, den Kreis auf der Lichtung zu durchbrechen. Er fragte sich, wie verletzlich sie sich wohl fühlen mochte, wenn ihr jener Schild zu entgleiten drohte.
»Möchtest du dich setzen?«, fragte er, als sie hereinkam und die Haustür hinter sich schloss. »Oder lieber gleich ins Bett gehen?«
»Du kommst gleich zur Sache, wie?«
Mac wurde rot. »Ich habe damit nicht Sex gemeint. Ich dachte nur, du könntest vielleicht eine Mütze voll Schlaf gebrauchen.« Sie sah jetzt, dass es tatsächlich genau das war, was er gemeint hatte. Ja, er war schon ein echter Schatz, der gute Mac, entschied Ripley und strich unruhig im Raum herum, soweit das bei den Unmengen von Geräten überhaupt möglich war. »Es ist noch ein bisschen zu früh, um in die Koje zu gehen. Ich dachte, du hättest Verschiedenes, worüber du mit mir sprechen wolltest.«
»Das habe ich auch. Aber ich hatte nicht angenommen, dass du heute Abend zu einem solchen Gespräch aufgelegt sein würdest.«
»Ich bin nicht müde. So funktioniert das nicht bei mir.«
»Wie … Warte, lass mich dir die Jacke abnehmen.«
Sie wich zurück, bevor er ihr die Jacke von den Schultern ziehen konnte, und schlüpfte selbst heraus. »Da ich weiß; dass du die Frage denkst, kannst du sie auch ebenso gut aussprechen. ›Wie funktioniert es denn bei dir?‹ Ich fühle mich, als hätte ich eine Tankladung voll Kaffee in meinem Organismus. Aufgeputscht«, fuhr sie fort, als sie zu ihm ging, um ihm einen schnellen, energischen Schubs zu versetzen. »Hibbelig, als würde ich unter Hochspannung stehen.« Noch ein Schubs. »Und deshalb will ich ins Bett gehen, ja.« Mit dem letzten Schubs beförderte sie ihn zielstrebig durch die Schlafzimmertür. »Und keiner von uns beiden wird schlafen.«
»Okay, klar. Warum unterhalten wir uns nicht einfach …«
Sie schubste ihn abermals, dann knipste sie die Lampen im Raum an. »Ich will keine Unterhaltung, und ich will es nicht dunkel im Zimmer haben.«
»In Ordnung.« Aus
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