Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
fühlte ihre Energie wie einen rot glühenden Pfeil durch den Nebel irrer Wollust. Sauber, scharf und überwältigend, als er sich durch Ripley hindurchbohrte und in ihn hinein.
Mac lag wie ein Toter da, aber das schien keine Rolle zu spielen. Für ein solches Erlebnis zu sterben schien ihm in diesem Moment wirklich kein zu hoher Preis zu sein.
Er fühlte sich, als ob er innerlich ausgehöhlt worden wäre. Jede Sorge, jeder Kummer, jeder Gedanke weggeschält, um durch pures Wohlbehagen und ein köstliches Gefühl der Trägheit ersetzt zu werden.
Es war gut möglich, dass er nie wieder würde gehen oder
sprechen oder einen klaren Gedanken fassen können, aber das waren eher geringfügige Unannehmlichkeiten. Er würde als ein sehr glücklicher Mann von dieser Welt scheiden.
Ripley gab ein kleines, wohliges Schnurren von sich. Aha, dachte Mac vage. Ich kann also immer noch hören. Das war immerhin eine nette Zugabe. Dann schloss sich ihr Mund über seinem, und er stellte fest, dass sein Körper auch noch immer Sinnesreize wahrnehmen konnte. Es wurde immer besser.
»Mac?«
Er öffnete den Mund. Es kam irgendein Laut heraus. Es waren keine Worte, aber es gab ja noch eine Vielzahl anderer Arten verbaler Kommunikation. Er würde sich schon irgendwie verständlich machen.
»Mac?«, sagte sie abermals und strich mit einer Hand über seinen Körper hinunter, schloss ihre Finger um ihn.
Doch, ja, er war definitiv in der Lage, Gefühle zu empfinden.
»Mmm.« Er räusperte sich, schaffte es, ein Auge zu öffnen. Er war auch nicht blind, wie er befürchtet hatte. Gut. Sehr gut. »Ja. Ich habe nicht geschlafen.« Seine Stimme war rau, eingerostet, aber es war doch eine beglückende Erkenntnis, dass er noch immer sprechen konnte. Und er merkte, dass seine Kehle vor Durst wie ausgedörrt war. »Ich habe ein todesähnliches Erlebnis gehabt. Es war gar nicht mal so übel.«
»Jetzt, wo du wieder aus dem Jenseits zurückgekehrt bist …« Sie glitt wieder an seinem Körper hinauf, und es verschlug ihm die Sprache, als er sah, dass sie noch immer dieses hungrige Funkeln in den Augen hatte. »Machen wir’s noch einmal.«
»Hey, ich …« Er hatte einige Mühe zu atmen, als ihre Lippen eine heiße, feuchte Spur über seine Brust zogen, während ihre Hand sein Glied liebkoste. »Du wirst mir schon ein
bisschen Zeit lassen müssen, damit ich wieder zu Kräften kommen kann, weißt du. Vielleicht einen Monat oder so.«
Sie lachte, und der übermütige Klang ihres Lachens löste ein heißes Prickeln auf seiner Haut aus. »In diesem Fall wirst du eben einfach nur daliegen und es über dich ergehen lassen müssen.«
Sie liebkoste ihn weiter mit Lippen und Händen, und er seufzte genüsslich. »Tja, wenn ich muss, dann muss ich ja wohl.«
Ripley wusste, dass sie in Schwierigkeiten steckte. Sie hatte noch nie zuvor mit einem Mann ihre Macht geteilt. Sie hatte auch noch nie zuvor das Bedürfnis oder den Wunsch gehabt, das zu tun. Bei Mac war es wie eine Art innerer Zwang gewesen, ein tiefes, unbezähmbares Bedürfnis, die Intimität zwischen ihnen noch zu vergrößern, diesen Teil ihrer selbst mit ihm zu verknüpfen.
Es gab für sie jetzt keinen Zweifel mehr daran, dass sie in ihn verliebt war, und sie hatte auch keine Hoffnung mehr, dass sie ihre Gefühle als vernunftwidrig abtun könnte.
Die Todds neigten traditionsgemäß nicht dazu, sich Hals über Kopf zu verlieben. Sie ließen sich in dieser Hinsicht eine Menge Zeit. Aber wenn die Liebe dann kam, dann schlug sie wie ein Blitz ein, und sie hielt ein Leben lang. Es sah ganz danach aus, als ob sie, Ripley, die Familientradition wahrte.
Aber sie hatte keinen blassen Schimmer, was sie nun machen sollte.
Im Moment kümmerte sie das alles jedoch nicht im Geringsten. Und was Mac anging, er fühlte sich leicht beduselt und sah keinen Grund, gegen dieses Gefühl anzukämpfen. In der Zwischenzeit war ein starker Wind aufgekommen, der um das Haus heulte und an den Fensterläden rüttelte. Ein Geräusch, das das kleine Cottage nur umso gemütlicher machte. Es war, als ob er und Ripley die beiden einzigen
Menschen auf der Insel wären. Und soweit es Mac anbetraf, konnte es auch gerne so bleiben.
»Was war das für eine Sache, über die du mit mir sprechen wolltest?«
»Hmmm.« Er spielte weiter müßig mit ihren Haaren und dachte, dass er liebend gerne für den Rest seines Lebens mit ihr unter diesen verwühlten Laken liegen bleiben würde. »Das kann warten.«
»Wieso? Ich
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