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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Auch diese Prophezeiungen um den Styx und den Kataklysmus, von denen Ihr uns erzählt habt, dewa Swetjana – sie sind so uralt, sie müssen aus der Zeit stammen, bevor unser Volk die frühere Heimat verließ.
    Wir hatten uns überlegt, wenn wir hier im Land keine Hilfe finden, ob wir sie dann nicht bei unseren Verwandten suchen sollten, die damals dortgeblieben sind. Wer weiß, wie viele alte Geheimnisse in der früheren Heimat viel sicherer bewahrt worden sind als bei uns.«
    »Wer weiß, ob überhaupt etwas geblieben ist«, wandte Swetja ein. »Ich habe nie davon gehört. Und keiner weiß, was auf der anderen Seite der Wälder liegt.«
    »Oh«, sagte Borija. »Irgendjemand ist dortgeblieben, verlasst Euch darauf. Wir Soldaten verstehen nichts von Zauberei und von den Gestirnen, aber wir können Geschichtsbücher und alte Legenden lesen. Da haben wir einiges zutage gefördert, als wir nach Hinweisen auf diese Gefahr gesucht haben.
    Ich schreckte bislang nur davor zurück, unsere Heimat in der Stunde der Gefahr zu verlassen und eine Reise von unbekannter Dauer anzutreten. Und mit ungewissem Ausgang. Aber jetzt, insbesondere nachdem Ihr selbst uns auf die Spur einer alten Prophezeiung gebracht habt …«
    Er wandte sich an die Männer am Tisch. »Vermutlich ist es an der Zeit, diesen Zug zu planen. Wir brauchen weitere Zusammenkünfte. Gebt den anderen Bescheid und bereitet alles vor. Wir werden mit so vielen Männern in den Osten ziehen, wie wir nur versammeln können.«
    »Aber …«, stotterte Swetja. »Wir haben hier doch noch gar nicht alles versucht.«
    Sie fühlte sich überrumpelt. Diese Vorfahren im Osten, auf die Borija so bereitwillig alle Hoffnung setzte, waren doch kaum mehr als ein Gerücht!
    »Es muss doch hier in unserem Land Gelehrte geben, in der Hauptstadt sogar …«
    »Nein«, entschied Borija. »Wer weiß, wie lange wir noch unbemerkt bleiben, nachdem wir Euch vom königlichen Ball gerettet haben. Je weniger Aufmerksamkeit wir hier noch erregen, umso besser auch für Euch, dewa Swetjana.«
    »Aber was ist mit meinem Vater?«, rief Swetja. »Wer rettet ihn? Er hat mir geholfen, er hat der bösen Macht widerstanden, und niemand weiß, was mit ihm geschehen ist. Wir können ihn nicht einfach im Stich lassen.«
    »Hm, darum geht es Euch.« Borija runzelte die Stirn. »Euer Vater hätte gewiss nicht gewollt, dass Ihr durch eine waghalsige Rettungsaktion den Erfolg dieser Flucht, die er ermöglicht hat, wieder gefährdet.«
    Er lächelte Swetja an. »Aber keine Sorge, eine solche Reise, wie wir sie vorhaben, lässt sich nicht an einem Tag beginnen. Uns bleibt Zeit genug, dass wir uns noch um andere Dinge kümmern. Wenn ich herausfinde, wo Euer Vater ist, wenn er noch … Ich meine, wenn es irgendwie möglich ist, dann werde ich auch ihn befreien.
    Wenn alles gut geht, dewa Swetjana, werden wir gemeinsam mit Eurem Vater in den Osten aufbrechen.«

14.
    Gontas erwachte am nächsten Morgen von einer leichten Berührung. Schlaftrunken streckte er die Hand aus, aber er lag allein unter seinem Burnus. Die Kälte stach durch den dünnen Stoff. Es war die graue Stunde vor Sonnenaufgang, und um diese Zeit konnte es eisig sein im Steinland.
    »Tori?«, murmelte er. Ihre Wärme hing noch neben ihm, und er zog den Stoff fester um sich. Er verspürte eine unbestimmte Beunruhigung. Etwas war nicht so, wie es sein sollte.
    Dann dämmerte ihm, was das war, und von einem Moment zum anderen war er hellwach. Er sprang auf. »Bei Nanas dunklem Arsch!«, fluchte er. »Wer hält Wache? Mart hat uns nicht geweckt!«
    Er sah sich um. Alles schien ruhig zu sein auf ihrem kleinen Felsen. Tori hüpfte humpelnd zu ihrem Gefährten, während sie versuchte, im Laufen und mit nur einer Hand in die enge Hose zu schlüpfen. Sie hatte sich das Lederwams übergeworfen, ohne die Schnallen vorn zu schließen.
    Sie beugte sich zu Mart hinab. Dann drehte sie ihn neben dem erloschenen Feuer auf den Rücken. Der Söldner bewegte sich nicht.
    »Alle Geister der Hölle«, murmelte Gontas. Er schaute zu den beiden Dromedaren, aber die Tiere standen unversehrt neben dem Lager. »Ist er …« Gontas brach ab und griff nach seinen Waffen. Dann ging er zu seinen beiden Begleitern.
    »Mart?«, sagte Tori. Sie schüttelte ihn.
    Der Söldner stöhnte.
    »Verfluchter Graubart!« Gontas lachte. »Ist besoffen und schnarcht sich einen, während jeder Wüstenkobold seinen Gefährten die Kehle durchschneiden kann.«
    Tori schüttelte den Kopf. Sie schlug

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