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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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kommenden Jahr einer der beiden Konsuln werden«, stellte ich fest. »Hast du eine Ahnung, was er vorhat?«
    »Jetzt, wo Caesars Soldaten in der Stadt sind, wird Lucius Aemilius Lepidus Paullus sicher der andere Konsul werden.
    Hast du die aufwändigen Restaurationsarbeiten gesehen, die an der Basilica Aemilia vorgenommen werden?«
    »Die sind ja kaum zu übersehen.«
    »Lucius wird die Wiedereinweihungszeremonie leiten und als Restaurator in den Stein gemeißelt werden, doch das Geld für die Arbeiten stammt von Caesar.«
    Die Errichtung oder Restaurierung von Monumenten war für das Prestige eines Römers ungeheuer wichtig. Traditionell kümmerte sich jede Familie um die Erhaltung der Monumente ihrer Vorfahren; das von mir gestiftete neue Dach auf der Porticus Metelli war ein Beispiel dafür. Durch die Restaurierung der alten Basilika vermehrte Lucius Aemilius nicht nur sein eigenes Ansehen, sondern er versicherte sich auch der allgemeinen Anerkennung für den Respekt und die Ehrung, die er seinen Vorfahren entgegenbrachte.
    Plötzlich fiel mir etwas ein. Die Basilica Aemilia trug, wie viele andere ältere Gebäude Roms, nicht nur einen Namen.
    Manchmal bezeichneten die Römer sie auch als Basilica Fulvia.
    Kurz vor Mittag machte ich mich auf den Weg zu Callista.
    Eigentlich hatte ich sie ja erst am Nachmittag aufsuchen wollen, aber da ich jederzeit damit rechnen musste, festgenommen zu werden, schien es mir klüger, den geplanten Besuch etwas vorzuverlegen. Wie immer wurde ich von Hermes begleitet. Der weite Weg in den Trans-Tiber-Distrikt führte uns durch beinahe menschenleere Straßen; offenbar war ganz Rom zum Marsfeld gepilgert, um die Soldaten zu bewundern. Wie fast immer, wenn Caesar sich etwas ausdachte, um seinen Ruhm zu mehren, hatte er auch mit dieser Aktion durchschlagenden Erfolg.
    Callistas Türöffner begrüßte mich und bat mich, ihm ins Peristylium zu folgen. Auf dem Weg dorthin hörte ich weibliche Stimmen. Eine der Frauen erzählte gerade etwas, die andere lachte. Normalerweise empfinde ich derartige Bezeugungen weiblicher Gesellschaft als durchaus angenehm oder sogar wohl tuend, doch eine der Stimmen kam mir beunruhigend bekannt vor.
    Die beiden Frauen saßen an einem Tisch neben einem schönen Teich. Eine von ihnen war natürlich Callista. Die andere war Julia.
    »Sei gegrüßt, Senator!«, rief Callista. »Ich hatte noch gar nicht mit dir gerechnet. Wie schön, dich und deine reizende Frau zugleich als meine Gäste zu haben.«
    »Das ist in der Tat ein unerwartetes Vergnügen«, entgegnete ich und fuhr an Julia gewandt fort: »Wie kommt es, dass du nicht wie alle anderen auf dem Marsfeld bist und die muskulösen, abgekämpften Legionäre bewunderst? «
    »Ach, weißt du, Soldaten sind doch ein ziemlich gewöhnlicher Anblick, selbst die meines Onkels. Außerdem konnte ich mir doch unmöglich die Chance entgehen lassen, die gebildetste derzeit in Rom weilende Frau kennen zu lernen. Wir haben gerade ausgiebig über die Arbeit von Archimedes diskutiert, und es war hochinteressant.«
    »Daran zweifle ich nicht einen Augenblick«, entgegnete ich.
    Während unseres gemeinsamen Aufenthalts in Alexandria hatte Julia mich zu jedem noch so obskuren Philosophen und Gelehrten geschleppt, den sie in dieser bildungsbesessenen Stadt hatte ausfindig machen können. Es war mir absolut unbegreiflich, wie jemand so wissbegierig sein konnte. »Ich habe mir die Schriftstücke angesehen«, unterbrach Callista unser eheliches Zwiegespräch. »Sie haben mich so fasziniert, dass ich gar nicht mehr von ihnen losgekommen bin.
    Irgendwann hatten meine Diener es satt, ständig die Lampen wieder aufzufüllen, und haben mich ins Bett geschickt. Aber ich bin schon im Morgengrauen aufgestanden und habe mich sofort wieder ans Werk gemacht. «
    »Das wäre wirklich nicht nötig gewesen«, entgegnete ich.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll. Und? Konntest du die Dokumente entschlüsseln?«
    »Leider nein«, erwiderte sie. »Aber immerhin habe ich einen viel versprechenden Anfang gemacht und bin außerdem auf eine äußerst interessante Entdeckung gestoßen!«
    »Was denn für eine?«, fragte ich und bemühte mich, meine Enttäuschung zu verbergen. In Wahrheit war es natürlich vermessen von mir, jetzt schon mit einem Erfolg gerechnet zu haben.
    Sie nahm die Papiere aus einem kleinen auf dem Tisch stehenden Kasten. »Ich habe mich doch darüber gewundert, dass der Buchstabe Delta so häufig

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