Im Namen des Todes: Roman (German Edition)
manchmal dehnen sich die Kreise, selbst wenn die Gesetze greifen, entweder zu weit oder in die falsche Richtung aus. Aber ohne die Gesetze, tja, ohne die Gesetze würden wir früher oder später alle untergehen.«
» Einige von uns sind hervorragende Schwimmer. Obwohl ich an die Gesetze, seit ich ihnen täglich in Gestalt von dir begegne, stärker glaube als je zuvor.« Er tastete in seiner Tasche nach dem grauen Knopf, der an dem Tag, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, von der Jacke ihres Hosenanzugs abgefallen war. Damals hatte sie ihn als Verdächtigen in einem Mordfall angesehen. » Um das nie zu vergessen, habe ich immer meinen Talisman dabei.«
Es verblüffte– und erfreute– sie noch immer, dass er diesen Knopf stets bei sich trug. » Was ist überhaupt mit dem Anzug passiert?«
Seine Augen blitzten amüsiert. » Er war einfach schrecklich und hat das Schicksal erlitten, das er verdient hat. Das hier«, er zeigte ihr noch einmal den Knopf, » war das Beste an dem ganzen Ding.«
Wahrscheinlich hatte er recht. » Tja, die Pause ist vorbei«, erklärte sie. » Computer, ich brauche die Liste der Todesopfer des Bombenattentats in der 119. Straße Ost, die in Detective Stubens Akte ist.«
EINEN AUGENBLICK …
» Es gab sicher auch noch andere Todesopfer dieses Bandenkriegs«, sinnierte Roarke. » Während dein Opfer der Anführer einer der Gangs und somit verantwortlich für alles war.«
» Daran habe ich auch schon gedacht. Stuben wird mir die Informationen bis morgen schicken. Wenn ich hier nichts finde, dehne ich meine Suche auf die anderen Todesopfer aus.«
AUFGABE ERLEDIGT .
» Daten auf Bildschirm eins. Fünf Tote«, meinte Eve. » Und ein so schwer Verletzter, dass ich ihn mir auch ansehen muss. Der Typ hat damals einen Arm verloren. Drei der Todesopfer waren Mitglieder der Skulls. Von den anderen beiden war einer der Leiter und der andere ein Angestellter der Sandwich-Bar. Abgesehen von dem Restaurantleiter war keins der Opfer volljährig.«
» Dann haben wir es also mit vier toten Kids zu tun.«
» So sieht es aus. Nun, zwei der Gangmitglieder hatten nach Stubens Akte schon gesessen, waren einmal wegen des Verdachts auf schwere Körperverletzung festgenommen und wieder entlassen worden, als die Zeugen sie nicht einwandfrei identifizieren konnten, und sollen am Totschlag eines Soldados beteiligt gewesen sein.«
» Waren eben echte Jungs.«
» Echte Dreckskerle«, korrigierte Eve. » Und der Restaurantleiter… Computer, ich brauche die Daten des erwachsenen Opfers. Kobie Smith, ein paar kleinere Delikte als Teenager, aber eingefahren ist er nie. War seit drei Jahren in dem Laden angestellt, davon seit sechs Monaten als Chef. Hinterließ eine Frau und ein damals zweijähriges Kind. Das müsste inzwischen um die zwanzig sein. Für mein Gefühl und für Miras Profil zu jung, um als Täter in Frage zu kommen, aber wir sehen es uns trotzdem einmal an.« Sie rief auch diese Daten auf dem Bildschirm auf.
» Aber hallo«, meinte Roarke, als er die Informationen überflog. » Geht auf die Polizeiakademie in Orlando, Florida. Wenn ich eine Vermutung äußern darf, kam der Vater durch eine Gewalttat um und der Sohn macht eine Ausbildung zum Polizisten. Weil er anderen Menschen dienen und sie schützen will.«
Eve runzelte nachdenklich die Stirn. » Keine Vorstrafen. Zwei Halbgeschwister. Die Mutter hat noch einmal geheiratet. Aha. Und zwar einen Cop, nachdem sie drei Jahre nach dem Tod ihres ersten Ehemanns nach Florida übergesiedelt ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Penny sie dort aufgespürt und derart aufgewiegelt hat, dass sie zurückgekommen ist und Lino vergiftet hat. Aber das Opfer hatte auch Eltern und zwei Brüder.«
Sie ging deren Daten durch und dachte kurz darüber nach. Die Eltern waren geschieden. Die Mutter lebte in Philadelphia, der Vater und ein Bruder in der Bronx, während der zweite Bruder nach Trenton gezogen war. » Keiner von der Familie ist in der Gegend geblieben. Aber unser Täter ist ganz sicher irgendwer, der immer noch hier lebt.«
» Das ist sehr wahrscheinlich, aber trotzdem könnte deine böse Penny…«
» Haha.«
» Trotzdem könnte deine böse Penny sich ja auch woanders jemanden gesucht haben, damit man sie mit dieser anderen Person gar nicht erst in Verbindung bringt. Ich an ihrer Stelle hätte das getan.«
» Aber sie ist nicht so schlau wie du.«
» Nun, das sind Milliarden Menschen nicht, aber es wäre eine gute Strategie, und sie hatte jede
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