Im Namen des Todes: Roman (German Edition)
Chaos, das für diesen Ort anscheinend typisch war. Der Raum war gefüllt mit weinenden Babys, abgehetzten Eltern und kreischenden Kindern, von denen eins auf allen vieren versuchte, dem Durcheinander zu entfliehen.
Ehe es jedoch die Tür erreichte, fing Peabody es wieder ein und überreichte es dem Mann, der dem Kleinen hinterhergelaufen war.
Eve bahnte sich einen Weg durch das Gedränge, bis sie Magda fand. » Juanita Turner.«
» Oh, Nita passt im Aktivitätsraum auf die Kinder auf, die bereits abgegeben worden sind. Da entlang.« Sie wies hinter sich. » Durch die Flügeltür, die Treppe rauf und dann die zweite Tür links. Sie müsste offen stehen.«
Als Peabody ihr Handy aus der Tasche ziehen wollte, schüttelte Eve den Kopf. » Nicht, solange wir sie nicht gesehen haben. In all dem Durcheinander könnte sie auch abgehauen sein.«
Eve ging in den ersten Stock hinauf und folgte dann einfach dem Lärm. Sonnenlicht fiel durch die Fenster eines mit aggressiv leuchtenden Primärfarben gestrichenen Raums. Überall standen Tische, Stühle und Regale voller Gegenstände, die man offenkundig brauchte, um aktiv zu sein. Sechs Kinder saßen an den Tischen, malten, puzzelten und schrien sich gleichzeitig lautstark an.
Juanita ging von einem Tisch zum nächsten und tätschelte diverse Köpfe, während sie den Kindern lächelnd über die Schultern sah. Sobald sie jedoch Eve entdeckte, war ihr freundlicher Gesichtsausdruck wie ausgewischt, und sie sah wie das personifizierte Schuldbewusstsein aus.
Eve winkte sie zu sich heran und trat wieder in den Flur hinaus. » Geben Sie McNab Bescheid«, raunte sie Peabody zu. » Aber gehen Sie dazu wo hin, wo sie Sie nicht hören kann.«
Sie wartete, bis Juanita an die Tür gekommen war. » Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
» Holen Sie bitte jemanden, der Sie hier vertreten kann.«
» Weshalb sollte ich das tun?«
» Sie wissen ganz genau, warum. Kommen Sie bitte mit. Am besten möglichst ruhig und unauffällig«, fügte sie hinzu, während sie an der Betreuerin vorbei auf das halbe Dutzend Kinder sah. » Denn das wäre besser für die Kinder und auch für Sie selbst.«
» Ich werde die Kinder nicht allein lassen. Ich werde…«
» Sollen diese Kinder zusehen, wie ich Sie in Handschellen aus diesem Raum führe?« Eve wartete einen Moment, bis die Bedeutung ihrer Worte angekommen war. » Holen Sie jemanden, der Sie vertreten kann, dann werde ich Sie auf die Wache bringen lassen, wo Sie warten werden, bis ich komme, um Sie zu vernehmen.«
Die dünne Maske der Empörung verdeckte nicht Juanitas nackte Angst. » Ich wüsste nicht, warum ich mit auf die Wache fahren sollte, solange ich nicht weiß, worum es geht.«
» Sie wissen ganz genau, worum es geht. Ich werde Penny Soto heute noch verhaften lassen, Mrs Turner.« Eve nickte, als die andere Frau zusammenfuhr. » Ihnen bleibt nur noch die Wahl zu entscheiden, ob Sie friedlich mitkommen oder ob ich Gewalt anwenden muss.«
Juanita ging ins Nebenzimmer, sprach mit einem jungen Mann, und obwohl er überrascht und leicht verärgert wirkte, nahm er sich ihrer Schützlinge an.
» Ich muss nicht mit Ihnen sprechen«, stieß Juanita zitternd aus.
» Nein, das müssen Sie nicht.« Eve nahm ihren Arm, führte sie die Treppe hinunter aus dem Haus bis auf den Gehweg, wo die ballspielenden Teenies sie nicht hören konnten, und klärte Juanita über ihre Rechte auf.
Auf der Wache ließ sie Juanita in einen Verhörraum bringen und machte sich auf den Weg in ihr Büro.
Vor der Tür ihrer Abteilung saßen Joe Inez und seine Frau auf einer Bank, als sie sie entdeckten, stand Joe eilig auf.
» Ah, uns wurde gesagt, Sie wären auf dem Weg hierher, deshalb…«
» Okay. Wollen Sie mit mir reden, Joe?«
» Ja, ich…« Er wandte sich an seine Frau, und die nickte aufmunternd mit dem Kopf. » Wir müssen über damals reden. Über das, was damals passiert ist. Über die Bombenattentate ’43«, fing er zögernd an.
Eve hob eine Hand. » Warum sind Sie gekommen? Warum sind Sie aus freien Stücken hier?«
» Wir haben miteinander gesprochen.« Seine Frau legte die Hand auf seinen Arm. » Nachdem Sie bei uns waren, haben wir miteinander gesprochen, und Joe hat mir von der Sache erzählt. Wir sind hier, um das Richtige zu tun. Ich und Joe. Zusammen.«
Eve trat möglichst nah an Joe heran, starrte ihn reglos an und fragte ihn mit leiser Stimme: » Ich habe Sie nicht über Ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt. Wissen Sie, was das
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