Im Namen des Todes: Roman (German Edition)
hatte er, das hatten die beiden zu verantworten. Ich war derart wütend, dass ich einfach reingegangen bin. Sie lagen auf einer alten Matratze, die wir dort unten hatten, und Penny war fast nackt. Ich sagte: › Scheiße, Lino.‹ Tut mir leid, Connie, aber ich war einfach außer mir.«
Er sprach immer schneller, zwang die Erinnerung hervor und spuckte die Worte zornig aus. » Ich sagte: › Lino, du verdammtes Schwein, du hast diese Bombe gelegt.‹ Er meinte, ich sollte mich abregen und cool bleiben. Er hätte alles ganz genau geplant, es wäre zum Vorteil der Gang und lauter anderes schwachsinniges Zeug. Ich habe ihm gesagt, dass er zur Hölle fahren soll, und bin wieder rausmarschiert. Aber er kam mir nach und dann haben wir uns fürchterlich gestritten– nur, dass Connie sicher furchtbar sauer werden wird, wenn ich all die Worte wiederhole, die dabei gefallen sind. Am Ende meinte er, er wäre der Boss, und ich hätte seinen Befehl zu befolgen und die Klappe zu halten, wenn er nicht Chávez auf mich hetzen soll. Er meinte, wir würden die Skulls so richtig fertigmachen, er hätte die Bombe schon gebaut, und wenn ich nicht wollte, dass er sie mir in den Rachen stopft und den Zeitzünder betätigt, sollte ich das Maul halten. Ich schätze, er war sich nicht ganz sicher, dass ich wirklich die Klappe halten würde, denn ein paar Stunden später wurde ich überfallen und so heftig zusammengeschlagen, dass ich kaum noch nach Hause kam.
Also habe ich den Mund gehalten. Ich habe nichts gesagt und am nächsten Tag sind Lino und Chávez abgehauen. Ich habe nichts gesagt, denn Penny kam zu mir, sie meinte, ich sollte nicht vergessen, dass es vielleicht Linos Bombe wäre, sie aber den Finger am Auslöser hätte, und wenn ich nicht machen würde, was sie sagt, würden sie mit mir dasselbe machen wie sie und Lino mit ihrem alten Herrn.«
» Einen Augenblick«, bat Eve. » Hat Penny Soto Ihnen erzählt, was sie und Lino mit ihm gemacht hatten?«
» Verdammt, sie haben ständig damit angegeben, wie sie Nick Soto in Stücke geschnitten und sich zusammen das X verdient haben.«
» Okay. Reden Sie weiter.«
» Ich schätze, viel mehr gibt es nicht zu sagen. Zwei Tage, nachdem Lino verschwunden war, ging die Bombe in dem Sandwichladen hoch. Und ich hielt auch danach den Mund. Obwohl dabei fünf Menschen starben, habe ich zu niemandem ein Wort gesagt.«
» Sie wussten schon vorher etwas von der zweiten Bombe?«
» Ja, ich wusste, dass es diese zweite Bombe gab.« Er zerdrückte den Pappbecher in seiner Hand. » Ich hatte keine Ahnung, wann und wo sie hochgehen würde, aber ich wusste, dass es diese Bombe gab. Ich wusste, dass Menschen sterben würden, weil Penny Leichen haben wollte und weil Lino immer tat, was Penny wollte. Trotzdem habe ich nichts unternommen, sondern mich einfach betrunken und, sobald ich nüchtern zu werden drohte, wieder etwas in mich reingekippt.«
» Wann haben Sie Lino Martinez zum letzten Mal gesehen?«
» An dem Tag, an dem wir uns gestritten haben. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass er irgendwann zurückkommt, aber weder er noch Chávez sind je wieder hier aufgetaucht. Nach ihrem Verschwinden hat Penny die Soldados noch eine Zeitlang angeführt, aber dann fiel alles auseinander, und ich wanderte wegen dem Überfall auf einen Supermarkt eine Zeitlang in den Kahn. Als ich wieder rauskam, tauchte Penny bei mir auf, um mich daran zu erinnern, dass mir, wenn ich nicht weiterhin die Klappe halte, auch noch Schlimmeres passieren kann, als dass man mich zusammenschlägt.«
» Okay, Joe, lassen Sie uns noch ein paar Einzelheiten klären.«
Eve ging noch einmal alles mit ihm durch, fragte nach Details und nickte, als sie glaubte, dass erst einmal nichts mehr aus ihm herauszuholen war. » Danke, dass Sie heute gekommen sind. Sie waren mir eine große Hilfe.«
Als sie aufstand, starrte er sie an. » Das ist alles?«
» Wenn Sie Ihrer Aussage nichts mehr hinzuzufügen haben.«
» Nein, aber… bin ich jetzt verhaftet?«
» Weshalb?«
» Weil… ich weiß nicht… weil ich Beweise zurückgehalten habe oder… Beihilfe geleistet habe oder so.«
» Nein, Joe, Sie können gehen. Vielleicht werden Sie noch als Zeuge vorgeladen, wenn es zur Verhandlung kommt. Werden Sie Ihre Aussage dann wiederholen?«
» Wir haben drei Kinder. Ich muss ihnen zeigen, wie man sich anständig verhält.«
» Das ist alles, was ich wissen muss. Also fahren Sie nach Hause.«
Eve trat in den Flur hinaus und suchte
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