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Im Netz der Meister 2

Im Netz der Meister 2

Titel: Im Netz der Meister 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
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wollten sich die Hunde ansehen. An Luka dachte Simone an diesem Tag nicht mehr.
    Abends hatte sie eine Mail, in der er sich sehr unmutig darüber äußerte, dass sie ihn versetzt hatte. Simone entschuldigte sich, das sei nicht ihre Art, es täte ihr leid. »Die einzige Möglichkeit, dass ich dir verzeihe, ist ein neuer Termin«, schrieb Luka. Der Bursche war hartnäckig. Simone schlug Mitte Januar vor. Bis dahin würde Maurice die Hunde abgeholt haben, sie wäre beim Friseur gewesen und hätte sich was zum Anziehen gekauft. Vielleicht hätte sie bis dahin sogar ein bisschen abgenommen. Luka war einverstanden.
    Das gefiel Simone: Er war kein Drängler, kein Notgeiler. Sie sah sich sein Foto noch mal genau an. Teurer Anzug, rosa Hemd, Seidenkrawatte. Es war ein Profi-Foto, kein Schnappschuss. Er schien ernsthaft auf der Suche zu sein, außerdem mussten Männer in diesem Forum für ihre Mitgliedschaft monatlich ein hübsches Sümmchen bezahlen. Vielleicht war er ja doch ganz interessant. Beim nächsten Date würde sie ihn nicht versetzen.
    Simone ging vier Mal am Tag mit den Hunden raus. Sie kam dabei mit anderen Hundebesitzern ins Gespräch, und sie erinnerte sich an die Spaziergänge mit Carlos und die Bekanntschaften, die sie damals durch ihn geknüpft hatte. Der Small-Talk an der frischen Luft tat ihr gut. Lulu und Bubi waren bei ihr nicht so hektisch wie bei Frau Favier, vielleicht lag es daran, dass Simone größere Runden ging als die alte Dame. Sie waren erschöpft und müde und schliefen zwischen den Gassi-Gängen auf dem Sofa. Frau Favier rief fast täglich an, um sich zu erkundigen, auch Maurice meldete sich ab und zu und bedankte sich für Simones Hilfe.
    »Wir haben ab Sonntag Betriebsferien, dann hole ich die Hunde ab. Darf ich Sie am Samstagabend zum Essen einladen?«, fragte er und Simone sagte zu. Sie fühlte sich im Moment gut, alles schien normaler und besser zu sein als in den vergangenen Wochen, weil ihr Tag wieder in Abschnitte geteilt war, weil sie Menschen traf, und weil sie draußen im realen Leben wieder Verpflichtungen hatte. Und auch, weil sie die beiden Viecher, wie sie sie liebevoll nannte, inzwischen ins Herz geschlossen hatte. Sie würde sie vermissen. Vielleicht sollte sie sich als Hundesitter selbstständig machen? Ob es dafür einen Markt gab? Sie wollte sich erkundigen.
    Simone ließ sich die Haare schneiden und färben und kaufte sich ein schwarzes Wickelkleid. Obwohl sie Größe 42 nehmen musste, fühlte sie sich darin gut. Sie schminkte sich sorgfältig und freute sich auf das Essen im Chez Maurice. Die Telefonate mit ihm waren fröhlich und herzlich gewesen, Maurice war ein netter Kerl.

    Sein Restaurant war ein Ecklokal in der Bonner Südstadt. Es hatte eine riesige Terrasse unter alten Platanen und war drinnen elegant eingerichtet. Braunes Leder, dunkles Holz, barocke Spiegel, moderne Lampen und auf den Tischen Kerzenlicht. Maurice empfing Simone an der Tür, nahm ihr Leine und Hunde ab und führte sie zu einem gedeckten Tisch am Fenster. Galant half er ihr aus dem Mantel und schob ihr den Stuhl zurecht. »Ich habe ein Menü zusammengestellt und hoffe, dass Sie einverstanden sind«, sagte er, und seine Stimme klang wie die von Lee Marvin. Damit könnte er Hörbücher aufnehmen , dachte Simone. Der Kellner brachte einen Aperitif und Maurice stieß mit Simone an: »Auf einen schönen Abend, den Sie hoffentlich genießen werden, nachdem sie mit den Babys meiner Mutter so viel Arbeit hatten!«
    »Bubbu und Lulli haben mir Spaß gemacht«, sagte Simone und sie lachten über die absichtlich entstellten Namen. Er brachte die Hunde in seine Wohnung, die in der ersten Etage über dem Restaurant lag, und kam nach wenigen Minuten zurück an den Tisch. Simone hatte sich derweil im Lokal umgesehen und die Kellner und den Barmann bei der Arbeit beobachtet. Es war ziemlich voll, nur einer der zehn Tische war nicht besetzt. Sie fühlte sich wohl. Maurice reichte ihr eine Schiefertafel und sagte: »Madame!«
    Sie las vor: »Marseiller Fischsuppe aus Mittelmeerfischen, Kalbsfiletmedaillons im Parmaschinkenmantel auf Kirsch- und Roquefortsoßen, Lauch-Morchel-Flan, Pommes Duchesse und Selleriestroh, Vanille-Nougat-Mousse auf Pfirsichspalten mit Grandmarnier-Sabayone, Mocca, Petit fours, Digestif. Maurice, das klingt klasse! Sie wissen ja nicht, wie lange ich nicht mehr essen gegangen bin!«
    »Warum nicht?«
    Die Frage war der Beginn eines langen Gespräches. Simone erzählte vom Ende ihrer Ehe,

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