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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.R. Ragan
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schließlich in das Zimmer des Mädchens eindrang.
    Die Häuser zu beiden Seiten der Sackgasse sahen alle gleich aus. Zu jedem gehörte ein rechteckiger Rasen und ein identischer schmaler Fußweg, der zum Eingang führte. Lizzy gelangte bis zur Veranda, ohne dass jemand sie fragte, was sie hier wollte. Doch vor dem Eingang stand ein junger Polizist – etwa einen Meter siebzig groß, kräftig und untersetzt, kantiges Gesicht – und verwehrte ihr jeglichen Blick in das Innere des Hauses.
    Sie zeigte ihm ihre Privatermittler-Lizenz, was ihn nicht im Geringsten beeindruckte – bis Jared hinter der Tür erschien.
    Als Lizzy ihn sah, stockte ihr fast der Atem. Jared sah gut aus in seinem Standard-FBI-Outfit – dunkler Anzug, frisches weißes Hemd, dunkle Krawatte. Eigentlich hätte er gut zu seinen Kollegenpassen müssen, die das Haus und das dazugehörige Grundstück durchkämmten, aber das tat er nicht. Er stach heraus wie Gerard Butler in einer Schwulenkneipe, ach, nicht nur dort, in jeder beliebigen Bar.
    »Ich habe Ms. Gardner um ihre Anwesenheit gebeten«, sagte Jared zu dem Polizisten. »Lassen Sie sie durch.«
    Sie trat erhobenen Hauptes ein. Als sie an dem Officer vorbeiging, konnte sie sich einen spöttischen Blick nicht verkneifen.
    Von außen sah das Haus aus, als könnte es einen neuen Anstrich vertragen, aber innen machte es einen überaus gepflegten und sauberen Eindruck, als wäre es erst vor Kurzem renoviert worden. Die Dielen waren aus schwarzem Nussbaumholz und die gepolsterten Sitzmöbel sahen aus, als wären sie eben erst einem Crate & Barrel-Katalog entsprungen. Links befand sich das Wohnzimmer. Dort saß eine Frau – vermutlich die Mutter des entführten Kindes – auf einer viel zu großen Couch mit einem weiß-blau gestreiften Bezug. Lizzy hatte das Gefühl, sie schon einmal irgendwo gesehen zu haben, wusste jedoch nicht genau, wo sie das Gesicht einordnen sollte.
    Ein FBI-Agent oder vielleicht auch ein Detective der Polizei – Lizzy war sich nicht sicher – hatte es sich der Frau gegenüber auf einer zu der Couch passenden Ottomane bequem gemacht. In seinen Händen hielt er Stift und Schreibblock und machte sich Notizen. Zu Lizzys Rechten befand sich die Küche, wo gerade ein paar Kriminaltechniker nach Fingerabdrücken suchten.
    Jared forderte Lizzy mit einer Handbewegung auf, weiterzugehen. Dann schloss er die Tür und blieb einen Augenblick stehen. Er musterte sie von Kopf bis Fuß, bevor er schließlich sagte: »Danke, dass du gekommen bist.«
    Was sollte sie darauf erwidern?
»Danke für die Einladung« war keine den Umständen angemessene Antwort, also nickte sie und sagte: »Keine Ursache.« Ihr Blick fiel auf seinen Dienstausweis, den er sich an die Brusttasche gesteckt hatte. »Special Agent. Das wusste ich ja noch gar nicht.«
    »Verständlich, wenn man bedenkt, dass wir eine ganze Weile keinen Kontakt mehr hatten.«
    Sie glaubte, einen Hauch Gekränktheit aus seiner Stimme herauszuhören. Das überraschte sie, aber eigentlich war es nicht verwunderlich. Sie hatte ihn bereits zweimal enttäuscht. Nachdem sie verschwunden war, hatte er den Beginn seines Studiums verschoben, weil er bei der Suche nach ihr helfen wollte. Lizzy hatte später von ihren Eltern erfahren, dass Jared während der zwei Monate, in denen sie vermisst wurde, jeden Tag im Büro der freiwilligen Helfer verbracht und dort Anrufe entgegengenommen, Flugblätter verteilt und ständig bei Presse, Fernsehen und Rundfunk angerufen hatte, damit die Öffentlichkeit sie ja nicht vergaß. Und dann war sie wider Erwarten heimgekommen und hatte ihn aus ihrem Leben verbannt, als hätte er eine ansteckende Krankheit. Die Rückblenden, die furchtbaren Angstschreie, die Folter, die Verstümmelung, das Blut – Bilder, die immer wiederkehrten – drohten sie damals zu überwältigen. Aus Angst, sie könnte vollkommen durchdrehen, bat sie Jared, aufs College zu gehen, sein eigenes Leben zu leben und sie in Ruhe zu lassen.
    Genau das tat er dann auch – nachdem sie ihn monatelang schlecht behandelt hatte.
    Die nächsten zehn Jahre taumelte sie am Rande des Wahnsinns. Aber was zum Teufel machte sie sich eigentlich vor? Schließlich taumelte sie immer noch, mit dem einzigen Unterschied, dass die Erlebnisse von damals nur noch verschwommen vor ihrem geistigen Auge erschienen … außer im Schlaf. Dann erwachten die Geister zum Leben, gerade lange genug, um zu verhindern, dass sie die ganze Nacht durchschlafen

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