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Im Netz des Teufels

Im Netz des Teufels

Titel: Im Netz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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entwich.
    Als der Reifen zwei Minuten später fast platt war, kroch Michael zum Heck des Wagens, stand auf und kehrte zu dem Fiesta zurück.
    Kurz vor dem Fiesta griff er in die Tasche, als suchte er seine Wagenschlüssel, und spähte zu dem Fahrer des Fords hinüber. Er schaute in seine Richtung. Michael zeigte auf das Vorderrad des Fords und murmelte ein paar Wörter. Der Mann starrte ihn einen Augenblick an und ließ das Fenster herunter.
    »Sie haben einen Platten«, sagte Michael. Er wusste, dass der junge Mann ihn nicht verstehen konnte.
    Der Typ öffnete die Tür. Er hatte ungefähr Michaels Größe, war aber jünger. Er trug eine grüne Tarnhose und einen schwarzen Kapuzenpullover. Wenn er erst einmal ausgestiegen war, blieben Michael nur wenige Sekunden.
    Er stieg aus, nahm die Kopfhörer heraus und warf Michael einen misstrauischen Blick zu. »Was ist?«
    »Ihr Vorderrad«, sagte Michael, der sich bemühte, den gedehnten Akzent der Südstaaten zu imitieren. »Sieht so aus, als hätten Sie einen Platten.«
    Der junge Mann musterte Michael wieder und lief dann um die geöffnete Tür herum. »Verdammt.« Er blieb kurz stehen und stemmte die Hände in die Hüften, als hoffe er, das Rad würde sich kraft seines Willens wieder mit Luft füllen. Nach ein paar Sekunden griff er in den Wagen und zog den Zündschlüssel heraus. Er lief zum Heck und öffnete den Kofferraum. Michael näherte sich ihm langsam.
    »Soll ich den Automobilklub anrufen?«, fragte Michael. »Ich hab die Nummer bei mir.«
    »Nicht nötig«, erwiderte er mit einem Blick, als wolle er sagen: Hau ab, du Idiot!
    In dem Augenblick, als der Schwarze ihm den Rücken zuwandte, riss Michael die Stange unter dem Hosenbund hervor und schlug sie ihm in den Nacken. In letzter Sekunde bekam er Skrupel und schlug nicht mit voller Wucht zu. Auf diesem Gebiet war er kein Experte, und er wollte ihn nicht töten. Er hätte fester zuschlagen sollen. Der Typ stöhnte und taumelte ein paar Schritte, nachdem ihn die Stange getroffen hatte, brach aber nicht zusammen. Er war stark.
    »Du Wichser!« Er griff sich an den Nacken und sah das Blut auf seiner Hand.
    Ehe er sich zu Michael umdrehen konnte, ging dieser auf ihn zu und hob die Stange wieder, um ihm einen zweiten Schlag zu verpassen. Doch als er zuschlug, hob sein Widersacher einen Arm und wehrte den Schlag ab. Er war schnell. Dann wirbelte er herum, verlagerte das Gewicht auf beide Beine und versetzte Michael einen kräftigen Faustschlag auf die Schläfe. Michael sah Sterne. Er bekam weiche Knie, konnte das Gleichgewicht aber halten.
    Als er sich von dem Schlag erholt hatte, griff der Fahrer des Fords in den Kofferraum und hatte plötzlich eine Waffe in der Hand.
    Michael hatte keine Zeit zu verlieren. Er holte mit der Stange Schwung und schlug mit voller Wucht zu. Diesmal traf er den Schwarzen auf dem Nasenrücken und zertrümmerte ihm die Nase. Aus der Wunde strömte Blut, und er verdrehte die Augen. Er brach zusammen, kippte nach hinten und landete mit dem Oberkörper im Kofferraum. Die Waffe, ein kleinkalibriger Revolver, rutschte ihm aus der Hand und fiel auf den aufgerissenen Asphalt des Parkplatzes.
    Geschafft. Der Mann bewegte sich nicht mehr.
    Seltsamerweise war Michael einen kurzen Augenblick wie gelähmt. Er hatte Angst, dass er ihn getötet hatte, doch er fasste sich schnell wieder, und das war auch gut so. Immerhin stand er auf dem Parkplatz eines Motels, der von der Hauptstraße aus einsehbar war, und hielt eine blutverschmierte Stange in der Hand. Obendrein lag in dem Kofferraum des Wagens, vor dem er stand, ein Bewusstloser. Michael verfiel in hektische Aktivität. Er warf die Stange in den Kofferraum, hob die Waffe auf, steckte sie in die Tasche und schaute sich nach allen Seiten um. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass ihn niemand beobachtete, nahm er das Reserverad und den Wagenheber aus dem Kofferraum. Darauf umklammerte er die Beine des Mannes und wuchtete sie in den Kofferraum. Er schloss den Kofferraum ab und zog den Schlüssel aus dem Schloss.
    Als Michael den Reifen zehn Minuten später gewechselt hatte, war er vollkommen außer Atem. Er stieg in den Wagen und schaute auf den Beifahrersitz. Ein MP3-Player, ein angebissener Whopper, eine ungeöffnete Literflasche Wasser. Von dem Geruch nach gebratenem Fleisch und Blut drehte sich ihm der Magen um.
    Michael öffnete das Handschuhfach. Ein paar Straßenkarten, eine Schachtel Zigaretten, eine kleine Taschenlampe. Nichts, was er gebrauchen

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