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Im Netz des Teufels

Im Netz des Teufels

Titel: Im Netz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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konnte. Was er unbedingt brauchte, war ein Handy. Er schaute auf der Rückbank und in den Ablagen nach. Kein Handy.
    Schließlich zog er den Schlüssel aus dem Zündschloss, stieg aus und öffnete den Kofferraum. Der junge Mann war noch immer bewusstlos, und sein Gesicht war übel zugerichtet. Michael presste zwei Finger auf seinen Hals und überprüfte den Puls. Sein Herz schlug noch. Hektisch tastete er ihn ab, durchsuchte die Hosen- und Gesäßtaschen und fand eine kleine Rolle Geldscheine, eine kleine Tüte Marihuana und einen Schlüsselbund, aber kein Handy. Michael versuchte, ihn auf die Seite zu drehen, doch er war sehr schwer, und es gelang ihm nicht. Auch der zweite Versuch scheiterte.
    Plötzlich begann er zu stöhnen. Michael griff in den Kofferraum. Er zog ein langes Brecheisen heraus, schob es ihm unter den Rücken und versuchte, ihn auf die Seite zu rollen. Der Mann hustete und spuckte Blut in die Luft.
    »Scheiße, verdammt ...«, murmelte er, als er zu sich kam und lauter wurde. Michael griff in die Tasche des Regenmantels und zog den blutverschmierten Waschlappen heraus. Er rollte ihn zu einer Kugel zusammen und stopfte ihm den Knebel in den Mund.
    Anschließend versuchte Michael noch einmal, den Kerl auf die Seite zu rollen. Nach mehreren Versuchen gelang es ihm schließlich. Er wühlte in der Tasche des Fleece-Kapuzenpullovers, in der er ein Handy, ein paar Hundert Dollar und einen Ausweis fand. Der Bewusstlose im Kofferraum hieß Omar Cantwell. Michael nahm das Handy und das Geld, schlug den Kofferraum zu und stieg wieder in den Wagen.
    In Anbetracht dessen, was er gerade getan hatte und was er gleich tun würde, waren seine Hände erstaunlich ruhig, als er das Handy aufklappte und die Nummer eingab. Er rief Tommy Christiano an.

    Tommy schwieg. Michael wartete. Sein Kopf klopfte, und seine Augen brannten.
    »Ist er tot?«, fragte Tommy.
    Michael wusste es nicht genau. »Ich weiß nicht. Ich glaube nicht.«
    Er hatte Tommy alles erzählt, was passiert war, seitdem dieser Mann namens Aleksander Savisaar ihn angerufen hatte.
    »Mensch, du musst zur Polizei gehen.«
    »Das kann ich nicht, Tommy.«
    »Du musst. Du gerätst immer tiefer in den Sumpf. Wie lange, glaubst du wohl, dauert es, bis Powell dir auf die Schliche kommt?«
    »Mann, es geht um meine Familie. Bevor ich nicht genau weiß, was er vorhat, gehe ich auf keinen Fall das Risiko ein, dass eine ganze Kavallerie in mein Haus einfällt.«
    »Allein schaffst du es nicht.«
    »Anders geht es nicht.«
    Tommy schwieg wieder. Michael schaute auf die Uhr. Ihm blieben noch drei Minuten, bis er in das Motelzimmer zurückgekehrt sein musste.
    »Powell hat gerade hier angerufen«, sagte Tommy. »Sie hat nach Abby gefragt.«
    » Was? Nach Abby? Warum?«
    »Das wollte sie mir nicht sagen.«
    Michael überlegte, welche Richtung die Ermittlungen wohl nahmen. »Was wollte sie wissen?«
    »Wo Abby arbeitet und wo sie früher gearbeitet hat.«
    »Was hast du ihr gesagt, Tommy?«
    »Die Wahrheit. Das sind Informationen, die sie überallher bekommen kann.«
    Michael versuchte, das alles zu begreifen, doch er kam zu keinem Ergebnis.
    »Was hast du jetzt vor?«, fragte Tommy.
    Gute Frage, dachte Michael. »Ich gehe zurück in das Motelzimmer und warte auf den Anruf. Dann fahre ich nach Hause.«
    »In dreißig Minuten schaffst du das nie.«
    »Ich muss es versuchen ... Tommy?«
    »Was ist?«
    »Versprich mir, nichts zu unternehmen.«
    Tommy zögerte kurz. Wahrscheinlich dachte er darüber nach, ob und wie er seinem Freund helfen konnte. »Wir treffen uns bei dir zu Hause.«
    »Nein. Hör zu. Ich hab dieses Handy. Wird die Nummer angezeigt?«
    Michael hörte, dass Tommy sich die Nummer notierte. »Ja. Ich hab sie.«
    »Okay. Halt die Augen auf und ruf mich sofort an, wenn du etwas weißt. Wenn Powell ihre Ermittlungen auf mich konzentriert, rufst du mich an.«
    »Mickey«, sagte Tommy. »Du musst ...«
    »Ich weiß. Ich weiß.«
    Michael klappte das Handy zu, schaltete den Vibrationsalarm ein und steckte es in die Tasche. Er lauschte. Aus dem Kofferraum drangen keine Geräusche.
    Er schaute in den Rückspiegel. Er sah entsetzlich aus. Sein Gesicht war blutverschmiert, leicht geschwollen, und an einer Stelle war ein blauer Fleck. Michael griff in die Burger-King-Tüte, zog ein paar Servietten heraus und öffnete die Wasserflasche. Er befeuchtete die Servietten und reinigte, so gut es ging, sein Gesicht.
    Anschließend schaute er noch einmal in den Spiegel. Jetzt sah

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