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Im Netz des Teufels

Im Netz des Teufels

Titel: Im Netz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Sache aus dem Ruder lief, und schlimmer hätte es kaum kommen können.
    Aleks stand tief in Konstantines Schuld. Kolyas Vater hatte ihm mehr als einmal das Leben gerettet. Doch sein Sohn hatte solche Verdienste nicht erworben und keine Macht über ihn.
    Während Abby duschte, zerrte Aleks Kolyas Leichnam über den Boden zum Kleiderschrank. Das ganze Schlafzimmer war blutverschmiert. Als er den schweren, leblosen Körper über den hellen Teppichboden zog, färbte dieser sich dunkelrot.
    Er durchsuchte Kolyas Taschen und steckte das Handy des Toten ein. Die Brieftasche, die mit einer silbernen Kette an einer Schlaufe des Gürtels befestigt war, ließ er dort hängen. Aleks klappte das Handy auf und überprüfte die Liste der letzten Telefonate. Der letzte Anruf in dem Motel war mehr als vierzig Minuten her. Er drückte auf Wiederwahl. Das Telefon in dem Motelzimmer klingelte zwei Mal, drei Mal, vier Mal, fünf Mal. Michael Roman hielt sich nicht mehr in dem Hotelzimmer auf, sonst hätte er sich sicherlich gemeldet. Aleks scrollte die Liste herunter, bis er Omars Handynummer fand. Da Aleks annahm, dass Omar Kolya gespeichert hatte, nahm er eines seiner Prepaidhandys heraus. Er wählte Omars Nummer. Das Telefon klingelte ein Mal, zwei Mal ...
    ... drei Mal. Michael starrte auf das Telefon in seiner Hand. Auf der Anzeige stand unbekannt. Er schaltete das Radio ein, stellte die Lüftung auf die höchste Stufe und öffnete das Fenster. Nach dem fünften Klingeln meldete er sich und hielt das Handy beim Sprechen ein Stück vom Mund weg.
    »Ja.«
    Stille auf der anderen Seite. »Stehen Sie noch vor dem Hotel?«
    Es war Aleks. Er rief Omar an, um zu erfahren, ob Michael noch in dem Motelzimmer eingeschlossen war. Warum rief Kolya ihn nicht an? Michael versuchte, sich an Omars Stimme zu erinnern. Sie war tief. Er hoffte, dass die Hintergrundgeräusche laut genug waren. »Ja.«
    Wieder Stille. Jetzt hörte Michael die Mädchen im Hintergrund sprechen. Der Gedanke, dass Aleks sie in seiner Gewalt hatte, brach ihm das Herz.
    »Kommen Sie nicht nach Hause, Mr Roman«, sagte Aleks. »Wenn Sie es tun, wird Ihnen das, was Sie sehen, nicht gefallen.«
    »Hören Sie«, sagte Michael. »Sagen Sie mir, was Sie wollen. Sie können alles haben, was ich besitze. Aber tun Sie meiner Familie nichts.«
    Zuerst glaubte Michael, Aleks hätte schon aufgelegt. Hatte er nicht. »Wenn Sie hierherkommen, werden Sie in dem Blut Ihrer Familie ertrinken.«
    Mit diesen Worten legte er auf.
    Michael schlug drei Mal mit der Faust aufs Armaturenbrett und gab Gas.

    Sie waren startklar. Die Frau hatte die nötigsten Sachen für sich und die Mädchen sowie etwas zu essen eingepackt. Alles, was Aleks brauchte, war in seiner ledernen Umhängetasche. Die Taschen standen neben der Eingangstür.
    Gleich würde Aleks die Mädchen aus dem Garten holen und ihnen erklären, dass sie eine kleine Reise machten. Sie würden Kolyas SUV nehmen, sich einen Ort suchen, an dem sie sich bis Mitternacht verstecken konnten, und dann auf die kanadische Grenze zusteuern.
    Wenn alles nach Plan verlief, würden sie morgen um diese Zeit schon in Kanada sein, und er wäre seinem Ziel, unsterblich zu sein, einen Schritt näher. Morgen um diese Zeit würde die Frau tot sein, und Anna und Marya gehörten ihm. Es war nicht so reibungslos gelaufen, wie er gehofft hatte, aber daran konnte er nun nichts mehr ändern.
    Es wird Ihnen niemals gelingen, das Land mit ihnen zu verlassen. Man wird Sie schnappen.
    Vielleicht hatte Abigail recht. Er strich über die beiden Glasfläschchen an der Kette an seinem Hals. Wenn die Polizei ihm und den Mädchen auf die Spur kam, wusste er, was er zu tun hatte.
    Vorerst jedoch waren seine Töchter bei ihm, und ihm standen keine Hindernisse im Weg.
    Dann klingelte es an der Tür.

    Abby sah aus dem Fenster. In der Einfahrt stand eine ziemlich neue, dunkle Limousine. Sie hatte nicht gehört, dass jemand in die Einfahrt gefahren war. Das war ungewöhnlich, denn die Geräusche in und rund ums Haus waren ihr vertraut. Doch die entsetzlichen Vorfälle an diesem Tag und ihre stechenden Kopfschmerzen hielten sie so sehr in ihrem Bann, dass sie auf nichts anderes mehr achtete.
    Sie warf Aleks einen Blick zu. Er sagte nichts, sondern schaute durch das Küchenfenster in den Garten zu den Mädchen. Dann betrat er den Korridor und verschwand aus Abbys Blickfeld.
    Abby durchquerte den Eingangsbereich und öffnete die Tür. Auf der Veranda stand eine große, schlanke

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