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Im Rausch der Freiheit

Im Rausch der Freiheit

Titel: Im Rausch der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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dem Rückweg zum Haus seiner Eltern sagte er also: »Weißt du, ich mach mir Sorgen wegen Angelo. Bevor sie bei dem Brand starb, sagte meine Schwester zu mir, ich müsste mich immer um ihn kümmern. Und ich glaube, sie hatte recht.« Er schwieg kurz. »Deswegen muss mein Haus, was immer aus mir wird – selbst wenn ich eines Tages Frau und Familie haben sollte – immer ein Ort sein, an dem Angelo, wenn nötig, wohnen kann. Findest du das verrückt?« Während er ihr diese Frage stellte, beobachtete er sie aufmerksam.
    »Natürlich nicht!« Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln. »Wie könnte ich dich mögen, wenn du etwas anderes gesagt hättest?« Sie dachte einen Augenblick nach. »Viele erkennen es vielleicht nicht, aber Angelo ist begabt, und er hat ein gutes Herz.«
    »Er schätzt dich auch«, versicherte ihr Salvatore. Dann lachte er. »Er sagt, eines Tages möchte er ein Mädchen aus einer Familie wie deiner heiraten.«
    »Wirklich? Was für ein Kompliment! Dann werden wir für ihn also jemanden wie mich finden müssen.« Sie sah ihn schelmisch an. »Aber das wird nicht leicht sein. Ich hoffe, du glaubst nicht, Leute wie meine Familie würden auf den Bäumen wachsen!«
    »Tu ich nicht. Dich gibt’s nur einmal.«
    »Es freut mich, dass du das so siehst.«
    Er fand, dass sich das Gespräch sehr gut entwickelte, und so beschloss er, das Thema noch ein bisschen zu vertiefen. »Vielleicht«, fuhr er vorsichtig fort, »werde ich, wenn ich das Geld zusammenbekomme, irgendein Geschäft anfangen. Vielleicht in der Stadt, vielleicht hier, in der Nähe meiner Familie. Ich weiß nur nicht, was für ein Geschäft das sein könnte.«
    Sie antwortete nicht sofort, aber als sie es tat, beschlich ihn das Gefühl, dass sie über das Thema schon nachgedacht hatte.
    »Tu nichts, was du nicht wirklich willst, Salvatore«, sagte sie. »Ich kann mir dich bei einer Arbeit in einem geschlossenen Raum nicht vorstellen. Vielleicht könntest du hier draußen etwas anbauen oder ins Fischereigeschäft gehen wie meine Brüder. Doch du musst das anpacken, was dich glücklich macht. Das ist es, was ich mir für dich wünsche.«
    Sie sagte das so ernsthaft und mit so viel Güte, dass er ihr fast, ohne einen Augenblick länger zu warten, von seiner Erbschaft erzählt hätte. Aber dann riss er sich zusammen, nahm sie stattdessen in die Arme und küsste sie. Und sie erwiderte seinen Kuss, bevor sie sich von ihm löste und lachte. »Ein Glück, dass meine Eltern das nicht gesehen haben!«, sagte sie. Er sah ihr an, dass sie glücklich war.
    *
    Der Anwalt bat ihn Ende Februar zu sich. Die Erbschaft war so groß wie versprochen. Noch am selben Tag zahlte Salvatore bei der Stabile Bank an der Mulberry Street knapp über zehntausend Dollar ein.
    Für Sonntag war eigentlich vereinbart, dass er wieder nach Long Island fahren und Teresa im Haus ihrer Eltern treffen sollte, aber eine Erkältung kam ihm dazwischen. Als er Teresa anrief, um ihr zu sagen, dass er nicht kommen konnte, fragte sie, ob Angelo enttäuscht sein würde. Mit Sicherheit, antwortete er.
    »Möchtest du, dass ich ihn besuche?«, fragte sie. »Damit er sich nicht einsam fühlt? Ich weiß doch, dass du dir Sorgen um ihn machst.«
    »Das würdest du tun?«
    »Für dich? Natürlich.« Sie sagte das so lieb.
    »Geh hin«, sagte er zu ihr. »Und wenn ich das nächste Mal komme, habe ich dir etwas Aufregendes zu erzählen!«
    *
    Den Heiratsantrag machte er ihr am dritten Märzsonntag im Wohnzimmer des kleinen Hauses seiner Eltern. Es war ein ziemlich grauer Nachmittag, doch im Kamin brannte ein gemütliches Feuer, dessen mildes Licht die Güte in ihrem Gesicht widerzuspiegeln schien.
    Zuerst eröffnete er ihr, dass er zehntausend Dollar besäße. Dann sagte er ihr, dass er ebenso gern in der Stadt wie auf Long Island – oder sonstwo – leben würde, dass es nur eines gebe, ohne das er nirgendwo glücklich werden könne. Dann erklärte er ihr, dass er sie liebe, und fragte sie, ob sie seine Frau werden wolle.
    Ihre Reaktion kam für ihn ziemlich überraschend. Sie antwortete nicht sofort, sondern schlug die Augen nieder, als ob sie nachdenken müsse.
    »Kannst du mir ein bisschen Zeit lassen?«, fragte sie schließlich.
    »Zeit? Natürlich.« Er runzelte die Stirn. »Ist irgendwas nicht in Ordnung?«
    »Nein.« Sie schien zu zögern, wirkte aufgewühlt.
    »Vielleicht magst du mich nicht.«
    »Salvatore, du bist der beste Mann, den ich je kennengelernt habe. Dein Antrag ehrt mich. Ich habe

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