Im Rausch dieser Nacht
übernehmen, wusste aber nicht, wie er das dem betreffenden Mitarbeiter oder diesem Mädchen plausibel machen sollte. Alles Humbug! Ärgerlich schüttelte er den Kopf.
Als er in den engen Raum zurückgekehrt war, stellte er die beiden Kaffeebecher auf den Tisch, schob ihr einen Block und einen Stift hin und bat sie, ihre Beobachtungen vom Vortag noch einmal schriftlich festzuhalten. „Wenn Ihnen seitdem noch etwas eingefallen ist, lassen Sie es mich bitte wissen“, fügte er hinzu.
Dann lehnte er sich zurück und sah ihr beim Schreiben zu. Sie war Linkshänderin.
Nach etwa einer Viertelstunde hob sie den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Greg fühlte sich ertappt. „Fertig?“, fragte er schnell.
„Ich denke schon. Mehr fällt mir beim besten Willen nicht ein.“ Sie schob ihm den Block hin.
Greg legte ihre Aussage beiseite und holte aus einem Aktendeckel, den er mitgebracht hatte, ein Foto, das er Sherri hinhielt. „Sehen Sie sich das Bild einmal an. Haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen?“
Es war keines der typischen Verbrecherfotos. Es war ein Schnappschuss von einem Mann in mittleren Jahren, der in die Kamera lächelte und zwei Kinder im Arm hielt. Sie betrachtete das Gesicht, dann sagte sie: „Ich glaube mich zu erinnern, dass ich ihn gestern Abend in dem Restaurant gesehen habe.“
„Wirklich?“
„Ich will es nicht beschwören. Aber dieses Lächeln erinnert mich tatsächlich an einen Gast, an dem wir vorbeigingen, als wir uns einen Tisch suchten.“ Noch einmal studierte sie die Aufnahme. „Natürlich habe ich nicht besonders auf ihn geachtet. Aber der Mann, den ich meine, hat das Restaurant noch vor uns verlassen. Spielt er eine Rolle in diesem Fall?“
„Er ist das Opfer.“ Sherri machte ein erschrockenes Gesicht. „War er allein? Oder sind später noch andere an seinen Tisch gekommen?“, fragte Greg weiter.
Sie dachte nach. „Als wir hereinkamen, war er auf jeden Fall allein. Dann habe ich mit dem Rücken zu ihm gesessen. Ich kann also nur sagen, dass er nicht mehr da war, als wir gingen.“
„Gut. Im Großen und Ganzen deckt sich das mit dem, was Ihr Freund uns erzählt hat. Sie scheinen übrigens die Einzige gewesen zu sein, die die beiden Flüchtenden gesehen hat.“
Sherri wurde blass.
Um sie zu beruhigen, nahm er instinktiv ihre Hand. Erst als sie ihn erstaunt ansah, wurde ihm bewusst, was er tat, und er nahm seine Hand schnell wieder weg. Immerhin, registrierte er, war sie es nicht gewesen, die die Hand zurückgezogen hatte.
Mit ein paar Sekunden Verzögerung wandte sie ein: „Aber die Männer haben mich ziemlich deutlich sehen können. Und sie sahen, welches mein Wagen ist. Was ist, wenn sie sich die Autonummer gemerkt haben?“
„Dann bräuchten sie immer noch jemanden, der ihnen eine Halterauskunft gibt. Das heißt, sie müssten entweder jemanden bei der Polizei oder bei der Zulassungsstelle im Verkehrsamt kennen.“
Sie nickte. Aber restlos ausgeräumt waren ihre Befürchtungen nicht.
„Okay. Jetzt habe ich noch eine Bitte“, sagte Greg. Er legte eine Mappe mit Fotos des Erkennungsdienstes vor sie hin. „Sehen Sie sich diese Gesichter an. Und dann sagen Sie mir, ob Ihnen irgendjemand davon bekannt vorkommt. Vielleicht ist es auch nur eine Ähnlichkeit in einem Detail, die Ihnen auffällt – die Kopfhaltung, eine Kinnlinie, Augenpartien, was auch immer.“
Sherri sah sich die Mappe von der Seite an und blätterte sie mit dem Daumen einmal durch. „Ui, das sind aber viele.“
„Lassen Sie sich Zeit damit. Ich werde Sie ein wenig allein lassen, damit Sie Ihre Ruhe haben. Und wie gesagt: Jede Einzelheit, die Ihnen bekannt vorkommt, interessiert uns.“ Damit ging Greg aus dem Zimmer.
Als er nach einer Weile wieder erschien, war Sherri mit ihrer Durchsicht fertig. Sie hatte kein einziges Foto gefunden, das in irgendeiner Form ihre Erinnerung wachgerufen hätte.
„Eine große Hilfe bin ich Ihnen anscheinend nicht“, bemerkte sie.
„Das ist nicht so tragisch.“ Er sah auf die Uhr. „Fast Mittagszeit. Wenn Sie nichts anderes vorhaben, könnten wir zusammen etwas essen gehen.“
Sie stand auf und streckte sich. Obwohl Greg es nicht wollte, streifte sein Blick ihre bezaubernde Figur. Wieder konnte er nicht leugnen, dass allein ihr Anblick genügte, um eine unmissverständliche Reaktion in ihm auszulösen. Er verspürte größte Lust, sie hier auf der Stelle in die Arme zu nehmen und zu küssen.
Sie schien nichts davon zu merken. „Gute Idee“,
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