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Im Reich der Löwin

Im Reich der Löwin

Titel: Im Reich der Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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Krieger heranwachsen würde?, fragte sich Catherine mit einem letzten schweren Seufzer. Dann nahm sie ein Tuch von der Sitzbank vor dem Fenster auf, warf es sich mit einem leichten Frösteln über die Schultern und machte sich auf den Weg in die Halle, um die längst nötigen Anordnungen für die kommende Woche zu geben. Sie brauchten dringend neues Mehl, und auch der Hafer für die Pferde neigte sich dem Ende.
    Immer noch etwas wehmütig schlenderte sie die langen, düsteren Korridore entlang bis zu dem Treppenabsatz, der sie ins Erdgeschoss führte. Dort angekommen steuerte sie ohne Umwege auf das Küchengebäude zu. Sie durfte nicht zulassen, dass die Sehnsucht nach Harold, die ihr an manchen Tagen beinahe körperliche Pein bereitete, sie davon abhielt, ihren Pflichten als Herrin der Burg nachzukommen! Mit einem tiefen Atemzug stemmte sie die Handflächen gegen das Holz der Tür und zog den Kopf ein, um den niedrigen Durchgang zur Küche zu passieren, in der eine solch gewaltige Hitze herrschte, dass ihr augenblicklich der Schweiß aus den Poren trat. »Clarice«, befahl sie der jungen Amme, die sich mit der kleinen Aliénor auf eine Eckbank zurückgezogen hatte, um ihr die Brust zu geben. In einem aus Weidenzweigen geflochtenen Korb neben ihr schlummerte der Zwillingsbruder des Mädchens mit einem seligen Lächeln auf den Lippen. »Leg die Kinder schlafen und kümmere dich um den Kamin in der Halle.« Die Magd nickte, senkte den Kopf zu der leise glucksenden Aliénor und murmelte: »Ja, Mylady.« Nachdem sie noch einige Momente lang beobachtet hatte, wie ihre Tochter mit gierigen Zügen die Milch trank, die Catherine ihr schon lange nicht mehr bieten konnte, wandte sie dem stickigen Raum den Rücken, um Alan aufzusuchen, den sie über Harolds Befehle seinen Bruder betreffend in Kenntnis setzen wollte.

Die Normandie, vor der Festung Verneuil, 1. Juni 1194
     
    »Komm schon«, keuchte Robin of Loxley atemlos. »Dir wird doch nicht etwa schon die Luft ausgehen?« Mit einer energischen Geste fegte er sich die verschwitzten braunen Locken aus dem Gesicht und grinste die splitternackte Bauernmagd, die sich kichernd auf die Liege im Zelt des Ritters fallen ließ, schelmisch an. »Soll das die berühmte Gastfreundschaft der Normannen sein?«, frotzelte er und hechtete sich neben sie, sodass die strohgestopften Kissen mit einem Satz zu Boden purzelten. Die Haut des Mädchens glänzte feucht im Licht der beiden in den Boden gerammten Fackeln und ihr langes, pechschwarzes Haar schimmerte beinahe bläulich. Die schweren Brüste fielen zur Seite, und der ebenfalls unbekleidete Robin vergrub mit einem Prusten die Nase in dem verlockenden Tal, das sich zwischen ihnen auftat. Während er ihre salzige Haut mit Küssen bedeckte, ließ er die rauen Hände von ihren Knien an den Innenseiten der seidigen Schenkel aufwärts wandern, bis er ihre Feuchtigkeit ertastete und neckend weiterforschte.
    »Nicht«, protestierte sie lahm, presste ihm jedoch das ausladende Becken entgegen und bog stöhnend den Hals zurück. »Ich muss doch gehen«, flüsterte sie. Aber als Robin die Hand zurückzog und sich auf sie senkte, schlang sie gierig die Beine um ihn und fiel in seinen Rhythmus mit ein. Getrieben von einem beinahe schmerzhaften Verlangen nach ihr, stieß der junge Ritter immer heftiger in sie, bis sie sich unter ihm wand und leise Schreie der Lust ausstieß. »Dreh dich um«, befahl er, zog sich hastig aus ihr zurück, nur um Sekunden später ihre festen Hinterbacken zu packen und sie erneut an sich zu pressen. Härter und härter wurde sein Stoß, und er spürte bereits, wie sich die Spannung in seinen Lenden zu einem gewaltigen Höhepunkt aufbaute, als plötzlich eine Stimme hinter ihm ertönte.
    »Robin, verdammt! Was in drei Teufels Namen treibst du hier?« Wie von Zauberhand zerschmettert fiel seine Männlichkeit bei diesen Worten in sich zusammen, erschlaffte im Bruchteil eines Augenblickes und ließ ihn mit einem verzweifelten Stöhnen auf dem heißen Rücken des Mädchens zusammenbrechen. »Harold«, knurrte er in die Kissen, die der Freund wutenbrannt neben ihn und seine erschrocken zusammengefahrene Gespielin pfefferte. »Es gibt Momente, in denen ich dir ohne die geringste Reue die Kehle durchschneiden könnte!« Harold lachte freudlos. »Du musst deine außerehelichen Vergnügungen verschieben«, bemerkte er sarkastisch. »Wir brechen noch heute Nacht in den Süden auf!« Er hatte sich bereits zum Gehen gewandt, als er sich

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