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Im Schatten der Akazie

Im Schatten der Akazie

Titel: Im Schatten der Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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hinterlassen haben, besteht daran nicht der geringste Zweifel. Ich bin überzeugt, daß kein einziger hethitischer Streitwagen in der Gegend war.«
    »Und was ändert das?« fragte Setaou. »Dann hat Hattuschili eben einem Trupp Fußsoldaten den Befehl erteilt, Acha umzubringen. Weil sich der Pharao weigert, seine Tochter zur 133

    Großen Königsgemahlin zu machen, läßt der Herrscher von Hatti einen seiner engsten Freunde ermorden, einen Mann des Friedens und erfahrenen Unterhändler. Niemand kann das Wesen eines Volkes ändern. Die Hethiter werden immer Barbaren sein, deren Wort nichts gilt.«
    »Majestät«, erklärte Ameni feierlich, »mir ist Gewalt ein Greuel, und ich verabscheue den Krieg, aber dieses Verbrechen ungesühnt zu lassen wäre eine nicht zu ertragende Ungerechtigkeit. Solange Hatti nicht zerschlagen ist, schwebt Ägypten in Lebensgefahr. Achas Tod führt uns das deutlich vor Augen.«
    Ohne die geringste Gefühlsregung zu zeigen, hatte Ramses zugehört.
    »Was gibt es sonst noch, Serramanna?«
    »Nichts, Majestät.«
    »Hat Acha nichts auf den Boden geschrieben?«
    »Dazu hatte er keine Zeit mehr. Der Dolchstoß ging so tief, daß der Tod sehr rasch eintrat.«
    »Wo ist sein Gepäck?«
    »Gestohlen.«
    »Und seine Kleider?«
    »Die hat ihm der Einbalsamierer ausgezogen.«
    »Bring sie mir.«
    »Aber … wahrscheinlich hat er sie schon vernichtet!«
    »Bring sie mir, und zwar schnell!«
    Serramanna bekam den größten Schrecken seines Lebens.
    Aber wie hätte er auf den Gedanken verfallen sollen, sich um blutverschmierte Gewänder zu kümmern?
    Er rannte aus dem Palast, sprang auf sein Pferd und galoppierte in das außerhalb der Stadt gelegene Dorf der Einbalsamierer. Ihr Vorsteher hatte Achas Leichnam für die 134

    letzte irdische Begegnung zwischen dem Pharao und seinem Freund zurechtgemacht.

    »Gib mir sofort Achas Kleider«, verlangte der Sarde.
    »Die habe ich nicht mehr«, antwortete der Einbalsamierer.
    »Was hast du mit ihnen gemacht?«
    »Nun ja … Ich habe sie, wie ich das zu tun pflege, dem Wäschebleicher in der nördlichen Vorstadt gegeben.«
    »Wo wohnt der?«
    »Im letzten Haus der gewundenen Straße, am Ufer des Kanals.«
    Der sardische Riese stürmte davon. Er zwang sein Pferd, über Mäuerchen zu springen, preschte durch Gärten und Gassen, daß er Leute umzureißen drohte, und ritt endlich mit unverminderter Eile in die gewundene Straße hinein.
    Erst vor dem letzten Haus zog er die Zügel an, brachte sein schweißgebadetes Pferd zum Stehen, sprang hinunter und pochte an die Tür.
    »Wäschebleicher!«
    Eine Frau machte ihm auf.
    »Der ist am Kanal. Bei der Arbeit.«
    Serramanna ließ sein Reittier stehen und hastete zum Waschplatz. Dort packte er den Mann an den Haaren, der sich gerade anschickte, Achas Obergewand mit einer Seifenpaste einzureiben.

    Der Mantel wies Blutspuren auf, das Obergewand ebenfalls, doch darauf war deutlich noch etwas anderes zu sehen, denn Acha hatte mit bereits unsicherer Hand ein Zeichen aufgemalt.
    »Das ist eine Hieroglyphe«, stellte Ramses fest. »Was liest du daraus, Ameni?«
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    »Zwei ausgebreitete Arme mit nach unten gekehrten Handflächen … Das Zeichen für eine Verneinung.«
    »Ein ‹Nein› also … Ich lese dasselbe.«
    »Oder es ist der Anfang eines Namens oder eines anderen Wortes. Was wollte Acha damit ausdrücken?«
    Setaou, Ameni und Serramanna waren ratlos. Ramses dachte nach.
    »Acha hatte, bis er starb, nur wenige Augenblicke Zeit gehabt und vermochte nur noch eine einzige Hieroglyphe zu zeichnen.
    Er sah voraus, daß wir zu dem Schluß kommen würden, diesen niederträchtigen Anschlag könnte nur Hattuschili befohlen haben, weshalb ich ihm unverzüglich den Krieg erklären müßte. Also hat Acha versucht, mit seinem letzten Wort großes Unheil abzuwehren: ‹Nein›. Nein, der wahre Schuldige ist nicht Hattuschili.«
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    NEUNZEHN
    IE BEISETZUNG DES Obersten Gesandten Ägyptens w
    D ar ein überwältigendes Ereignis. Mit einem Pantherfell bekleidet, vollzog Kha an dem Sarkophag aus vergoldetem Akazienholz, der Achas einbalsamierten Leichnam enthielt, das Ritual der Öffnung des Mundes, der Augen sowie der Ohren.
    Dann versiegelte Ramses die Tür des Hauses für die Ewigkeit.
    Als sich wieder Stille über die Gräberstadt senkte, blieb der König allein in der von außen zugänglichen Kapelle zurück. Er versah als erster am Ka seines verstorbenen Freundes das Amt des Totenpriesters, indem er eine Lotosblüte, einen

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