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Im Schatten der Akazie

Im Schatten der Akazie

Titel: Im Schatten der Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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seinen Vorstellungen.
    »Verlasse Ägypten«, empfahl ihm der Syrer.
    »Nimm einmal an, diese hethitische Prinzessin wäre auf unserer Seite. Dann hätten wir eine Verbündete mitten im Palast!«
    »Das ist doch nur ein Wunschtraum, Hoher Herr.«
    »Nein, ein Wink des Schicksals, ein Zeichen, das ich zu nutzen wissen werde.«
    »Du wirst bestimmt enttäuscht.«
    Uriteschup trank eine vierte Schale Wein.
    »Wir haben eine Kleinigkeit vergessen, Raia, aber es ist noch nicht zu spät. Du kannst die Libyer dafür einsetzen.«
    Ein Vorhang bewegte sich. Mit dem Zeigefinger deutete der syrische Kaufmann auf die verdächtige Stelle.
    Gleich einer Katze schlich Uriteschup lautlos auf den Vorhang zu, riß ihn mit einem Ruck beiseite und zog eine 152

    zitternde Tanit hervor.
    »Hast du uns belauscht?«
    »Nein, nein, ich suche dich überall …«
    »Wir haben auch keine Geheimnisse vor dir, mein Liebling, zumal du uns ja nicht verraten kannst.«
    »Du hast doch mein Wort!«
    »Geh jetzt zu Bett, ich komme bald.«
    Tanits verliebter Blick verhieß dem Hethiter ein bewegtes Ende dieser Nacht. In wenigen knappen Sätzen erteilte er Raia seine Befehle.

    Die wichtigste Waffenschmiede von Pi-Ramses verfertigte weiterhin Schwerter, Lanzen und Schilde. Solange die Vermählung mit der hethitischen Prinzessin noch nicht stattgefunden hatte, gingen die Vorbereitungen für den Krieg weiter.
    In einer nahe der Schmiede gelegenen Werkstatt wurden die von den Hethitern erbeuteten Waffen aufbewahrt. Die ägyptischen Handwerker hatten sie gründlich untersucht, um hinter die Geheimnisse ihrer Herstellung zu kommen. Ein junger Metallkundiger von großer Erfindungsgabe beschäftigte sich nun insbesondere mit dem Dolch aus Eisen, den der Palast ihm jüngst anvertraut hatte.
    Die Härte des Metalls, Gewicht und Breite der Klinge, Handlichkeit des Griffs … Alles an ihm war erstaunlich. Ihn nachzumachen würde nicht leicht werden und erforderte sicher mehrere vergebliche Versuche.
    »Da will jemand zu dir«, meldete ein Wachposten.
    Der Besucher war ein Söldner mit derben Zügen.
    »Was wünschst du?«
    »Der Palast möchte den Dolch aus Eisen zurückhaben.«
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    »Hast du eine schriftliche Anweisung?«
    »Selbstverständlich.«
    »Zeige sie mir.«
    Einem Lederbeutel, der an seinem Gürtel hing, entnahm der Söldner ein Holztäfelchen und reichte es dem Metallkundigen.
    »Aber … das sind ja keine Hieroglyphen!«
    Mit einem heftigen Faustschlag gegen die Schläfe streckte der von Raia entsandte Libyer den Ägypter nieder, dann hob er die Schrifttafel und den Dolch auf, die sein Opfer hatte fallen lassen, und lief aus der Werkstatt.

    Nach mehreren Verhören war Serramanna überzeugt, daß der Metallkundige nicht gemeinsame Sache mit dem Dieb gemacht hatte, sondern daß der Dolch von einem habgierigen Söldner gestohlen worden war, wie es deren so viele in der ägyptischen Armee gab.
    »Das war bestimmt ein von Uriteschup gedungener Raufbruder«, sagte Serramanna zu Ameni.
    Der Schreiber blickte nicht einmal von seinem Papyrus auf.
    »Hast du einen Beweis?«
    »Mir reicht mein Instinkt.«
    »Glaubst du nicht, daß deine Verbissenheit unbegründet ist?
    Uriteschup schwelgt in Wohlstand und Sinnenfreuden, weshalb sollte er Hattuschilis Dolch stehlen lassen?«
    »Weil er irgend etwas ausgeheckt hat, um Ramses zu schaden.«
    »Zur Zeit ist jeder Zusammenstoß mit den Hethitern ausgeschlossen. Das wichtigste sind deine Ermittlungen zum Mord an Acha. Bist du damit vorangekommen?«
    »Noch nicht.«
    »Ramses will unbedingt, daß du den Täter entlarvst.«
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    »Dieses Verbrechen und der Diebstahl des Dolches … Das hängt irgendwie zusammen. Falls mir etwas zustößt, dann verfolge vor allem die Fährte von Uriteschup weiter.«
    »Falls dir etwas zustößt … Wie meinst du das?«
    »Um die Untersuchung voranzutreiben, muß ich mich bei den Libyern einschleichen. Das ist ein großes Wagnis. Sobald ich der Wahrheit auf die Spur komme, werden sie versuchen, mich aus dem Weg zu räumen.«
    »Du bist der Vorsteher der Leibwache des Königs. Niemand wird so dreist sein, sich an dir zu vergreifen.«
    »Sie sind auch nicht davor zurückgeschreckt, den Obersten Gesandten und Jugendfreund des Pharaos zu töten.«
    »Gibt es denn keinen weniger gefährlichen Weg?«
    »Ich fürchte nein, Ameni.«

    Im Herzen der Libyschen Wüste, fernab jeder Oase, stellte das von zuverlässigen Männern bewachte Zelt Malfis ein seltsames Bollwerk dar. Der Anführer des

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