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Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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besann sich eines Besseren. »Is´ ja schon gut, Hauptmann Seidel. Ich werde mich beherrschen.«
    »War Euer Vetter Wolfgang auch dabei?«
    »Nein. Er ist schon seit gestern Abend verschwunden.«
    Jetzt drehte sich der Hauptmann zu Nikolaus um. »Meister Krebs, warum habt Ihr die beiden Heckens beschuldigt?«
    »Sie haben über ihr Verhältnis zu Wilhelm gelogen. Sie hatten gerade erst Streit mit ihm wegen einer verlorenen Wette.«
    »Das stimmt doch gar nicht!«, rief Hans dazwischen.
    Doch Seidel ließ sich nicht beirren: »Wann habt Ihr den Toten das letzte Mal gesehen?«
    »Gestern Mittag.«
    »Und wo wart Ihr am Nachmittag und am Abend?«
    »Bei Pater Ruprecht, und bis in die Nacht habe ich bei Kleinz in der Gaststube gesessen.«
    Der Hauptmann dachte nach. Dann ging er zu dem Leichnam hinüber. Er hob einen Arm des Toten an, befühlte dann den Ellenbogen, das Handgelenk und schließlich die Knie. Schließlich stand der Soldat wieder auf und erklärte: »Er starb in der Nacht. Die Leiche ist stocksteif. Das ist nach etwa einem halben Tag der Fall. Wäre er heute Morgen ermordet worden, wären die Gelenke noch nicht so fest. Wäre er gestern Nachmittag oder Abend gestorben, würde die Starre schon wieder nachlassen.«
    Hans meldete sich wieder zu Wort: »Seht Ihr? Dann hat dieser Lügner ihn in der Nacht getötet!«
    »Warum?«, fragte der Hauptmann gedehnt. »Hattet Ihr schon gestern Streit?«
    Hans zog ein erstauntes Gesicht. »Äh … nein.«
    »Ich habe Euch drei gestern gesehen, als Ihr nach Pantenburg hinaufgegangen seid. Da schien mir eher das Gegenteil der Fall zu sein. Oder?«
    »Ja, schon, aber …«
    »Was aber?«
    »Woher soll ich wissen, was in solch einem kranken Kopf vorgeht?«
    Plötzlich ertönte ein Aufschrei. Margareta drängte sich zwischen die Wachen und hielt ein blutverschmiertes Schwert in der Hand. »Habt Ihr das Schwert bei dem Toten gefunden?«
    »Ja.«
    »Das ist Wilhelms Schwert!«
    Der Hauptmann nahm ihr die Waffe aus der Hand und schaute sie sich genauer an. Er bestätigte ihre Aussage.
    Die Magd zeigte nun auf Nikolaus. »Ihr seid der Mörder!«
    Nikolaus traute seinen Ohren nicht. Gerade hatte er noch gedacht, dass der Verdacht gegen ihn dank der Einsicht und des Scharfsinns Seidels entkräftet worden war. Was hatten die denn alle gegen ihn?
    »Ihr habt Wilhelm umgebracht, sein Schwert gestohlen, und als Euch sein Freund auf die Schliche kam, habt Ihr ihn ebenfalls umgebracht!«
    Entrüstet rief Nikolaus: »Warum sollte ich denn Wilhelm umbringen wollen? Ich kannte ihn doch gar nicht!«
    »Ihr seid in Christina verliebt!«
    Er taumelte wie vom Schlag getroffen zurück.
    Margareta schimpfte weiter: »Ihr habt Euch um sie gekümmert, nachdem Ihr Wilhelm versorgt hattet. Ihr habt sie anschließend sogar nach Hause gebracht. Und heute Morgen habt Ihr Eure Buhle im Kerker besucht. Das kann der Hauptmann bezeugen. Er musste Euch sogar hinauswerfen.«
    Seidel hüstelte verlegen. »Das mag ja alles so aussehen.«
    »Es ist aber so! Du hast es doch selbst gesehen, Konrad!«
    »Das heißt aber noch lange nicht, dass es der Meister Krebs war.«
    »Warum nicht?« Jetzt stand sie genau vor dem Wachsoldaten und funkelte ihn böse an.
    »Bisher können wir nur eins sicher sagen: Wilhelms Mörder hat auch Wolfgang ermordet. Für eine Anklage muss schon ein Zeuge her, der gesehen hat, wie Wilhelm oder Wolfgang getötet worden sind.«
    »Pah!« Grimmig drehte sie sich um und eilte davon. Doch nach wenigen Schritten blieb sie abseits stehen, um das weitere Geschehen zu beobachten. Ihre Geduld wurde nicht lange auf die Probe gestellt, denn plötzlich hob der Köhler seine Hand und sagte: »Werte Herren, bitte verzeiht meine Aufdringlichkeit.«
    Der Hauptmann legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ihr habt recht, lieber Gevatter. Wir haben Euch schon lange genug aufgehalten. Ihr dürft wieder gehen und Eure Aufgaben erfüllen.«
    »Nein, nein. Das meine ich nicht.«
    »Was denn bitte?«
    »Ich habe jenen Herrn«, er zeigte auf Nikolaus, »in der Nacht gesehen, als der junge Herr von der Burg umkam.«
    Plötzlich kam wieder Bewegung in die Menge. Einige rückten wieder näher an Nikolaus, der bei der Bemerkung sichtlich zusammenzuckte und jetzt nervös seine Hände knetete. Auch Hans Hecken und Margareta hatten ihre Ohren gespitzt.
    Seidel fragte: »Wie meint Ihr das? Wann und wo habt Ihr den Meister Krebs gesehen?«
    »In der Mordnacht. Auf dem Weg zwischen Ober- und Niedermanderscheid. Er schlich da

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