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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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danach werde ich keinen müden Penny mehr verdienen können. Scheiß auf Whitmouth. Scheiß auf Ausgewogenheit. Gestern Nacht habe ich mich zu Tode erschreckt, und das werde ich die Leute verdammt noch mal wissen lassen. Und wenn dieser Frettchentyp was über sich selbst liest und es ihm nicht passt, ist das vielleicht mal eine Lektion, die er kapiert.
    Sie markiert wieder, schneidet aus und fügt ein, bis die Seite leer ist. Dann fängt sie an:
    In Whitmouth sind Frauen ums Leben gekommen. Und Montagnacht wäre ich beinahe eine von ihnen geworden …

KAPITEL 30
    Die untere Hälfte von Ashoks Gesicht ist mit Mayonnaise verschmiert. Er spricht, während er kaut, und versprüht winzige Salatstückchen in die Nachtluft. » Ich glaub’s nicht, dass die ohne uns rein sind.«
    » Klar sind sie das«, sagt Tom. » Die konnten es gar nicht erwarten, von dir wegzukommen, du Wichser.«
    Rav und Jez lachen, während Ash ihm den Mittelfinger zeigt. Sie sind alle nicht mehr sicher auf den Beinen, und Rav rutscht vom Gehweg auf die Brighton Road, wobei er nur haarscharf ein vorbeifahrendes Auto verfehlt. Es hupt und fährt weiter, sie schütteln den sich entfernenden Rücklichtern die geballten Fäuste hinterher.
    » Gott, ist das sturzöde hier«, meint Jez.
    » Es ist zwei Uhr früh«, sagt Tom. » Was hast du erwartet?«
    Ash pult das letzte Stück Huhn aus seinem Kebab, knüllt das Papier zusammen und lässt es aufs Pflaster fallen. » Verdammt, bloß keine Scheißflecken auf die Turnschuhe«, sagt er. » Die haben über hundert Piepen gekostet.«
    » Was?«, meint Rav. » Da haben sie dich abgezockt, Kumpel.«
    » Klappe«, erwidert Ash und verpasst ihm ein paar Kopfnüsse. Sie taumeln weiter. Noch einen Kilometer bis zum Bed & Breakfast. Andere Grüppchen von Nachtschwärmern ziehen an ihnen vorbei: Leute, die ihr gesamtes Geld verpulvert haben und sich kein Taxi leisten können, andere, die in Clubs abgeblitzt sind oder denen in den Schlangen davor langweilig wurde, und wieder andere, die in entgegengesetzter Richtung unterwegs sind, immer noch hoffend, irgendwo reinzukommen. Tony isst den Rest seines Falafels und drückt die Verpackung zusammen. Steckt sie in die Tasche. » Das hättest du mit deinem Müll auch machen sollen«, sagt er zu Ashok.
    » Quatsch mit Soße«, erwidert Ash. » Wenn die hier nicht sämtliche Abfallkörbe abgeschafft hätten, hätt ich’s auch reingeschmissen.«
    » Ha«, sagt Jez. » Wenn deine Leutchen nicht ständig Sachen in die Luft jagen würden, hätte man sie gar nicht erst abschaffen müssen.«
    » Genau«, sagt Rav durch einen Bierrülpser. » Diese Diwali-Bombenscheiße war echt kacke.«
    Der vertraute Druck von Alkohol auf seine Blase ist allmählich nicht mehr witzig. Ashok wünschte, er hätte Gebrauch von dem versifften Klo in der Spielhalle gemacht, aber die Verlockung, die zehn Pence stattdessen in einen der Automaten zu stecken, war zu diesem Zeitpunkt zu groß gewesen. Er schielt zu Tony und Jez hinüber und empfindet einen Anflug von Eifersucht darauf, dass ihre heidnische Erziehung ihnen keine Verbote hinterlassen hat, beispielsweise einfach in den leeren Raum mit dem Geldautomaten ein paar hundert Meter hinter ihnen zu pinkeln. Er muss sich unbedingt erleichtern, bevor sie in ihre Pension kommen. Lagerbier verträgt er einfach nicht, aber bei einem Junggesellenabschied trinkt man nicht Wodka-Tonic, wenn man ihn mit heiler Haut überstehen will.
    Sie kommen an der mit Brettern verbarrikadierten Fassade einer pleitegegangenen Eisenwarenhandlung vorbei, und er erinnert sich vom Hinweg in die Stadt an das heruntergekommene Grundstück vor dem Arbeitsamt: eine Ansammlung von Bauschutt, Holunderbüschen und Brennnesseln hinter losem Stacheldraht. Das ist doch genau das Richtige, denkt er. Die können ja wohl verdammt noch mal auf mich warten.
    » Ich muss mal pissen«, verkündet er, als sie den Zaun erreichen. Greift an den Zaun und zerrt daran. Er löst sich von dem Betonpfosten, an dem er einmal festgemacht war. Offensichtlich ist er nicht der erste Zecher auf dem Heimweg, der diese Idee hatte. » Passt mal ein bisschen auf«, sagt er.
    » Wozu?«, fragt Tony. Er hat sich eine Marlboro angesteckt, Rauch hängt über ihnen in der Luft. » Sollen wir dir einen Ladyboy reinschicken?«
    Ashok duckt sich und quetscht sich durch die Lücke. Auf dem Brachland ist es dunkel, und es stinkt. Ganz eindeutig dient es den Clubbesuchern von Whitmouth schon seit Jahren als behelfsmäßige

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