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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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wie man sie aus dem Norden kennt. Er fängt an zu lesen, und die Röte breitet sich über sein ganzes Gesicht aus, als er sich selbst erkennt, sich vor seinen Augen sein wenig schmeichelhaftes Porträt ausbreitet.
    » In Whitmouth sind Frauen ums Leben gekommen. Und Montagnacht wäre ich beinahe eine von ihnen geworden …«

KAPITEL 32
    » Gute Arbeit gestern«, sagt Stan.
    Kirsty errötet. » Danke«, erwidert sie. » Jetzt sitze ich natürlich schön in der Scheiße.«
    » Tja«, meint Stan. » Rücksichtsloser Mistkerl, lässt sich verhaften, nachdem die Verfasserin des Feature schon schlafen gegangen ist. Er hätte echt bis heute warten können, damit es nicht so offensichtlich ist. Trotzdem, so sauer können sie auch wieder nicht sein. Sonst wärst du ja nicht hier.«
    » Das glaubst du doch selber nicht. Ich bin bloß hier, weil sich die tägliche und die Sonntagsausgabe nicht überschneiden. Ich glaube nicht, dass ich noch mal für den Sonntag schreiben werde. Außerdem hat Dave Park montags frei. Ab morgen hocke ich wieder in der Mann-ist-das-irre-Sensationsmühle.«
    Stan schiebt den Riemen seiner Umhängetasche etwas höher. » Wohl kaum deine Schuld, Kirsty. Mal abgesehen vom Anschwärzen eines harmlosen Schaulustigen war es wirklich ein guter Text. Gute Dramatik.«
    » Jaja.« Kläglich zuckt sie die Achseln. » Und jetzt stehe ich als hysterische Idiotin da.«
    Stan lacht. Sie schieben sich weiter voran, als Nick vom Mirror sich durch die Menge drängelt und sich zu ihnen gesellt.
    » Kirsty Lindsay!«, sagt er. » Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich meinen Anorak angezogen.«
    » Hau ab«, knurrt sie. Was Journalisten angeht, muss sie fairerweise zugeben, dass diese auf Pech von Kollegen genauso schadenfroh reagieren wie auf das von Privatleuten.
    » Mach dich nicht verrückt«, sagt Stan. » Wir haben alle schon mal was in den Sand gesetzt. Heiliger Strohsack! Erinnere mich beizeiten doch mal daran, dass ich dir erzähle, wie ich den Polizeichef von Humberside beleidigt habe. Hat mich ein paar schlaflose Nächte gekostet, das kann ich dir sagen. Du musst einfach ein Dutzend Artikel zwischen dich und die Sache bringen, und alles ist vergessen.«
    » Hoffentlich«, meint Kirsty. » Andernfalls bin ich im Arsch.«
    Nick klopft ihr auf die Schuler. » Es war wirklich ein guter Text, wenn das ein Trost ist. Am Schluss standen mir die Haare zu Berge, und das ist das Wichtigste. Außerdem kannst du immer noch die Frage stellen, ob er alleine gearbeitet hat, bis Gras drüber gewachsen ist.«
    » Danke, Nick.«
    » Sei nicht zu dankbar«, gibt er zurück. » Ich will nur nicht von dir gestalkt werden.« Sie boxt ihm auf den Oberarm.
    » Übrigens, wie lauten denn die letzten Meldungen?«, erkundigt er sich.
    Sie befinden sich vor dem Polizeirevier. Keiner weiß genau, warum, denn es ist offensichtlich, dass in absehbarer Zeit niemand herauskommen und ihnen etwas mitteilen wird. Die Kneipen machen jedoch erst gegen Mittag auf, also können sie ebenso gut einfach hierbleiben.
    » So gut wie nichts«, antwortet Stan. » Er ist inzwischen wegen der Geschichte am Samstag angeklagt; im Prinzip können sie jetzt so lange nichts rauslassen, wie sie wollen. Ich denke mal, bis morgen früh bleibt alles nur Spekulation und Gerücht.«
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fährt ein Übertragungswagen der BBC vor. » Hoho«, meint Stan. » Hier kommt das Königshaus.«
    » Lasst die Blödmänner nicht durch«, sagt Nick. » Wenn sie keinen Bock haben, pünktlich hier aufzukreuzen, sollen sie sich gefälligst hinten anstellen.«
    » Erzähl ihnen bloß nichts«, warnt Stan.
    » Die fragen mich sowieso nie was«, erwidert Kirsty. » Los, rück raus, Stan. Welche Spekulationen und Gerüchte sind dir zu Ohren gekommen?« Stan kennt praktisch jeden. Und jemanden, den er nicht kennt, kennt wieder jemand anders, den er dann doch wieder kennt. Wenn irgendeiner an Gerüchte und Mutmaßungen rankommt, dann er.
    Er senkt die Stimme. Er wird seine Informationen nicht an alle Welt weitergeben. Vor allem nicht an die BBC . » Zitier mich nicht, aber ich habe gehört, es sei derselbe Kerl, den sie schon letzte Woche im Revier verhört haben.«
    » Im Ernst? Aber ich dachte, der hätte ein Alibi gehabt?«
    » Weniger ein Alibi als eine Erklärung«, sagt Stan. » Nur weil er zu irgendeinem anderen Zeitpunkt einen Grund hatte, sich dort aufzuhalten, heißt das noch lange nicht, dass er in der fraglichen Zeit nicht dort

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