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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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auf.
    » Scheiße!«, schreit Kirsty. » Scheiße, nein! Nein!«
    Sie überlegt nicht lang. Springt auf und setzt ihm nach. Greift nach dem Rücken seines Anoraks und spürt, wie der nylonweiche Stoff ihren Fingern entgleitet, als er sich in die heulende Nacht hinauswirft. Amber sitzt immer noch auf der Bank, perplex, verständnislos.
    » Scheiße!«, schreit Kirsty noch einmal, als die Tür zufällt.
    » Wer war das denn?« Amber klingt, als sei sie gerade aus einem Traum erwacht. Sie hat den Ernst der Lage nicht erfasst. Sie schlafwandelt.
    » Ist doch egal!« Die Tür widersteht ihren Versuchen, sie wieder zu öffnen, das Holz ist aufgequollen, und sie klemmt. Außerdem hat er sie auf der Flucht mit voller Wucht hinter sich zugeschlagen. Sie müht sich ab, wirft sich dagegen. » Keine Ahnung! Ich weiß nicht, wer er ist! Aber er hat uns gehört, Bel!«
    Die Tür gibt nach, und sie stürzt in den Regen hinaus. Sie wartet nicht ab, bis Amber über ihre Worte nachgedacht hat, sondern rast ihm einfach hinterher. Meine Kinder, denkt sie. Um mich mache ich mir keine Sorgen mehr, nein. Aber, mein Gott, sie sind noch so klein. Werden nicht wissen, was sie machen sollen, wenn ihre ganze Welt zusammenbricht. Ich würde alles für sie tun, lieber Gott. Alles. Verdammt noch mal für sie sterben, lieber Gott. Und verdammt noch mal auch töten …
    Sie sieht den Saum seines Anoraks um die Ecke des Geschenkeladens fliegen und nimmt die Verfolgung auf. Waagrechter Regen und Salznebel: Außerhalb des Schutzes der Gebäude wird es da draußen auf dem Bohlengang höllisch werden. Trotzdem rennt sie weiter, ihre Turnschuhe schlittern über ölig-glitschiges Regenwasser.
    Sie kurvt um die Gebäudeecke und sieht ihn etwa sechzig Meter vor sich davonrennen, er stemmt sich förmlich gegen den Regen. Noch acht Schritte, nur acht Schritte. Doch als sie näher kommt, vergrößert er den Abstand, und ihre Füße finden auf den Bohlen keinen rechten Halt. » Warten Sie!«, brüllt sie. » Halt! Bitte!«
    Er wirft einen Blick über die Schulter, und Kirsty sieht Angst und Triumph in seinen Augen brodeln. Er hasst mich. Ich weiß zwar nicht, wer er ist, aber er hasst mich schon seit Langem, lange vor heute Nacht, ich erkenne es an seinem Blick. Ich erinnere mich an ihn, in diesem beschissenen Club. Er ist der Mann, der mich verfolgt hat. Ich hatte ihn abgehakt, weil ich nach dem, was mit Vic Cantrell passiert ist, meine Meinung geändert hatte. Aber jetzt weiß ich es wieder. Damals hasste er mich bereits, er hat es ja gesagt. Wie lange hat er mich verfolgt? Wie lange?
    Durch das Tosen des Windes hört sie hinter sich die Tür schlagen. Amber scheint ihr zu folgen. In den Sturm hinaus.
    Sie beschleunigt ihr Tempo und versucht den Mann einzuholen.
    Als sie hinauskommt, rutscht Amber auf den öligen Bohlen aus, und ihr verletzter Knöchel knickt um. Sie landet auf dem Gesäß, schlittert über den Vorplatz und wird von einer Bank aufgehalten, sodass sie dem Wind nicht mehr so ausgesetzt ist. Sie blinzelt in den strömenden Regen, wischt sich mit dem Ärmel den Salznebel aus den Augen und sieht sich um. Niemand in Sicht. Sie ist durcheinander, in Panik. Es hat einige Sekunden gedauert, bis sie erfasst hat, was Kirsty sofort erkannt hatte, und jetzt ist sie unschlüssig, was sie tun soll. Nach ihrer Fluchtnacht rät ihr der Instinkt abzuhauen, so weit weg wie nur irgend möglich. Es gibt jedoch nur einen einzigen Weg, der von dieser Anlage herunterführt, und das ist der, den Kirsty und der Mann genommen haben. Sie hat keine andere Wahl, als ihnen zu folgen. Er wird fliehen, und nicht stehenbleiben und plaudern, nach dem, was er herausgefunden hat. Nicht, nachdem er weiß, dass sie es wissen. Vielleicht schaffen sie es ja bis zu Kirstys Wagen, bevor er Alarm schlagen kann. Sie muss es versuchen. Darf die Hoffnung nicht aufgeben.
    Sie stemmt sich hoch und schaut neben der Pommesbude den Bohlenweg entlang. Sie kann nichts sehen. Alles, was weiter als neunzig Meter entfernt ist, verschwimmt in Wind und Nässe.
    Sie kommt auf die Beine und wischt das Wasser von ihnen ab. Belastet probeweise ihren Knöchel und zieht scharf die Luft ein vor Schmerz. Aber sie wird niemals aufgeben. Sie muss ihnen nach. Ihnen hinterherhumpeln.
    Und was dann? fragt sie sich. Selbst wenn wir entkommen, ist alles aus. Selbst wenn der Mann vielleicht nicht weiß, wer Kirsty Lindsay ist, weiß er doch, dass wir uns getroffen haben. Damit habe ich die Auflagen verletzt und sie

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