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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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an einem sicheren Ort ist und will, dass Sie sie in Ruhe lassen.«
    » Sicherer Ort…? Was wollen Sie damit–«
    » Sie haben mich verstanden, Martin. Und jetzt sage ich Ihnen, dass Sie gut beraten sind, sich daran zu halten. Sie sollen Jackie in Ruhe lassen. Sie sollen aufhören.«
    » Wenn Jackie das will«, blafft er, mit einem Schlag wütend, » dann kann sie mir das selber sagen. Für wen halten Sie sich, dass Sie ihr vorschreiben, was sie tun soll?«
    » Nein«, sagt die Frau. » Sie kommt nicht ans Telefon. Ich werde jetzt auflegen, Martin. Und danach werden Sie diese Nummer nicht mehr wählen. Sie rufen diese Nummer weder an, noch senden Sie irgendeine andere Art von Nachricht an sie. Sie kommen weder zu Jackies Haus noch zu ihrem Arbeitsplatz und folgen ihr auch nicht auf der Straße. Haben Sie verstanden? Denn andernfalls werden wir die Polizei verständigen. Haben Sie das kapiert?«
    Er hat Mühe zu sprechen. Seine Lippen sind kalt und taub, die Kehle wie zugeschnürt. » Ja«, murmelt er. Wer immer diese Frau ist, sie wird sich keine Argumente anhören. Sie hat Jackie beeinflusst und wird alles kaputtmachen, es so lange verdrehen, bis es hässlich und verzerrt aussieht. Er wird nicht mit ihr streiten. Bei solchen Leuten kann man sich jedes Wort sparen.
    Die Verbindung ist tot. Er wählt erneut. Und landet geradewegs bei der affektierten weiblichen Computerstimme, die ihm erklärt, dass die Mailbox ausgeschaltet wurde.
    Seine Hände zittern.

KAPITEL 12
    Er ist ein eingebildeter kleiner Arsch. Das merkt Kirsty an dem stolzierenden Gang, dem herrischen Zug um den Mund, der Art, wie er seine Schirmmütze leicht seitlich versetzt trägt, energisch, gewohnt, sich durchzusetzen. Daran, dass er seinen Gummiknüppel hervorgeholt hat und ihn, während er an der Menschenreihe entlangpatrouilliert, rhythmisch gegen seine Handfläche schlägt, an der Mischung aus Hohn und Anzüglichkeit, mit der er die Frauen in Augenschein nimmt. Typen wie ihn gibt es in jeder Stadt ein paar. Er erinnert sie an ihren Bruder Darren und dessen raubtierhafte sexuelle Ausstrahlung. Ein widerlicher junger Kerl, aber er konnte noch recht nützlich sein.
    Sie kann es kaum erwarten, mit diesem Artikel fertig zu werden. Sie möchte nach Hause und die Dinge mit Jim in Ordnung bringen. Und sie leidet noch immer an den letzten Resten ihres zweitägigen Katers. Sie möchte in Farnham am Tisch im Esszimmer, das ihr als Büro dient, sitzen, mit einer Tasse anständigem Kaffee, dem aufgeklappten Laptop und ihrem besänftigten Ehemann. Das wird sie auch, bald. Sie muss sich nur noch, genau wie die übrige Pressemeute, unter die ersten Ausflügler mischen, die man wieder ins Funnland hineinlässt, dann kann sie verschwinden. Bis morgen Mittag muss sie fünfzehnhundert Wörter zusammenhaben, und sie muss mit dem Schreiben anfangen.
    Die Schlange schiebt sich langsam vorwärts. Belustigt registriert sie, dass sich viele ihrer Kollegen, ohne sich auszuweisen, ebenfalls unter die Privatbesucher gemischt haben, in der Hoffnung auf interessante, brauchbare Äußerungen, die sie, ohne erst um Genehmigung bitten zu müssen, zitieren können; dabei ignorieren sie einander geflissentlich, obwohl sie sich in ein paar Stunden wieder gegenseitig Drinks spendieren werden. Stan kommt die Straße herangeschlurft und sieht genauso verkatert aus, wie sie sich fühlt. Der Wirt des White Horse wird wohl den Rest des Sommers freimachen können. Wenige Trinker sind so ausgabefreudig wie Journalisten auf Spesenrechnung.
    Er geht an der langen Schlange vorbei direkt auf sie zu.
    » Tut mir wirklich leid«, sagt er laut an die Adresse der hinter ihr Stehenden gerichtet. » Hat Stunden gedauert, bis ich einen Parkplatz hatte.«
    Dann schlüpft er neben sie und senkt die Stimme. » Geht natürlich weniger um die Schlange als um die Gesellschaft.«
    » Du bist doch ein alter Gauner?«, fragt sie.
    Er schiebt seine Brille auf die Nasenspitze und zwinkert ihr über den Rand hinweg zu. » Ich weiß gar nicht, was du meinst.«
    Dann bietet er ihr ein extra starkes Pfefferminzbonbon an, und sie schieben sich kameradschaftlich weiter.
    » Bist du gestern wieder gut zu deinem Zimmer gekommen?«, erkundigt sie sich.
    » Das sollte ich dich fragen«, sagt er. » Du hattest derartig einen im Tee, dass ich dachte, du landest im Kanal. Und wie war dein Zimmer, nachdem du dem Ripper entkommen bist?«
    » Danke der Nachfrage, Mr Alk. Großartig. Ich hatte ein Becken in der Zimmerecke, in

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