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Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition)

Titel: Im Schatten der Lüge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Marwood
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Fachkenntnisse oder deckt irgendwelche bestimmten Themenbereiche ab, außer dass das meiste, worüber sie schreibt, sich im Südosten ereignet. Aber bestimmt hat sie Ansichten. Jede Menge.
    Er ruft Jackie an. Nachdem sie in dem Minitaxi weggefahren war, hatte er gewartet, bis es dunkel wurde, alle Lichter in ihrem Wohnblock an und die Türen sicher verschlossen waren. Dann war er gegangen. Er gibt nicht so leicht auf, aber er ist kein Idiot. Sie übernachtete also woanders. Ob sie einen neuen Freund hatte? Ihn so einfach und eben mal so ausgetauscht hatte? Nein. Unwahrscheinlich. Er hat genug von ihrem Leben gesehen, um zu wissen, dass sie nicht auf Partnersuche ist.
    Er sitzt da, mit dem Telefon zwischen den Knien, und wirft einen Blick auf das Uhrenradio: 22:45– die Nachrichten sind vorbei, und die politische Talkshow Question Time ist in vollem Gange. Er wird sie noch einmal anrufen, dann wird er sich die Talkshow zu Ende ansehen und es noch mal probieren. Irgendwann muss sie einfach ans Telefon gehen.
    Während im Hintergrund Question Time läuft, liest er weitere Artikel von Lindsay. Sie ist ziemlich unausgewogen, stellt er fest. Manchmal scheint sie durchaus imstande zu sein, einfach ihren Job zu machen und nur über aktuelle Neuigkeiten zu berichten. Aber in gut der Hälfte aller Artikel bringt sie sich selbst ins Spiel, schildert ihre eigenen Ansichten und macht sogar Witze. Genau durch diese Artikel kann er sich ein Bild von ihr machen.
    » Unprofessionell«, murmelt er, während er sich durch seinen Lesestoff klickt. Die Art und Weise, wie sie herumwühlt und bloßstellt und glaubt, es sei okay, so respektlos mit den Personen, über die sie schreibt, umzugehen. Vielleicht sollte ich auch Journalist werden. Und eine Enthüllungsstory über sie schreiben.
    Jackie ruft immer noch nicht zurück. Er stellt das Telefon auf laut und auf Wahlwiederholung und setzt seine Nachforschungen über Kirsty Lindsay fort. Sie hat keinen Eintrag bei Wikipedia. Und scheint vor 1999 überhaupt nicht in Erscheinung zu treten. Abschluss 1998 an der Fernuniversität, dann ein paar kleinere Artikel für ein Lokalblatt in den Midlands. Er geht weiter zurück in seiner Suche. Probiert es bei Facebook, Myspace, Friends Reunited und Genes Reunited. Nirgendwo dort ist sie präsent. Es gibt keinerlei Erwähnungen irgendeiner Schulzugehörigkeit, irgendwelcher Klassentreffen oder Verwandte; offensichtlich hat sie auch nie einen Preis gewonnen, sich nie in irgendeiner Weise hervorgetan, und niemand hat nach ihr gesucht.
    Plötzlich hört er eine Stimme aus dem Headset. Sie ist drangegangen. Er greift danach und setzt es auf. » Hallo?«
    Eine Frauenstimme, kalt und fest, misstrauisch. » Wer ist da?«
    » Wer ist dort?«
    » Wen wollten Sie sprechen?«
    » Jackie. Jackie Jacobs«, sagt er. » Habe ich eine falsche Nummer gewählt?«
    Eine winzige Pause. » Wer spricht da?«
    » Martin«, sagt er.
    » Martin wer?«
    » Martin Bagshawe.«
    Er hört ihren Atem. Die Stimme kommt ihm vage bekannt vor. Das ist jemand, dem er schon einmal begegnet ist, jemand, den der kennt. Nicht gut, aber gut kennt er in Wirklichkeit niemanden.
    » Okay, Martin«, sagt sie. » Ich möchte, dass Sie mir sehr aufmerksam zuhören und aufpassen, was ich sage.«
    Ein Adrenalinstoß macht ihn ganz schwindelig. Sie ist tot. Ihr ist etwas passiert.
    » Ist alles in Ordnung mit Jackie?«, fragt er. » Was ist passiert?«
    » Es geht ihr gut«, sagt sie scharf. » Und um Ihre Frage zu beantworten, Martin, Sie sind das, was ihr passiert ist.«
    Ihre Stimme ändert sich, als lese sie eine vorbereitete Rede vom Blatt ab. » Hören Sie, Martin, Sie müssen das einsehen: Jackie ist nicht Ihre Freundin. Und auch nicht eine Freundin. Tatsächlich findet sie Ihr Verhalten aggressiv und angsteinflößend.«
    » Ich–«, setzt er an, um zu protestieren, aber sie spricht weiter, ohne auf seinen Einwand zu achten.
    » Jetzt hören Sie mir sehr gut zu, Martin. Jackie will nichts mit Ihnen zu tun haben. Was Sie da machen, dieses ständige Verfolgen und Beobachten, ist Belästigung. Es ist keine Demonstration von Zuneigung und wird sie nicht dazu bringen, ihre Meinung zu ändern. Sie müssen damit aufhören. Sofort.«
    Wer ist diese Frau? Die Stimme kommt ihm bekannt vor; es macht ihn ganz verrückt. Jetzt hört er seinen eigenen schnellen Atem.
    » Ich weiß nicht, wer Sie sind…«, beginnt er.
    » Es spielt überhaupt keine Rolle, wer ich bin. Sie müssen nur wissen, dass Jackie

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