Im Schatten Der Wälder: Roman
widmen.«
»Aber den Spaß brauchst du erstmal, um zu entscheiden, ob du dazu das andere willst. Du könntest doch wenigstens mal ein Date mit ihm in Erwägung ziehen, auch wenn es dir wild und verrückt vorkommt.«
»Du wirst lachen, aber ich habe durchaus schon Dates gehabt. Und gelegentlich gönne ich mir sogar Spaß. Und bevor du mich weiter bedrängst, kann ich nur sagen: Jeder Topf findet seinen Deckel.«
»Ich habe meine große Liebe geheiratet und hatte zehn wundervolle Jahre mit ihm. Manchmal fühle ich mich immer noch betrogen, weil wir nicht mehr Zeit hatten.«
»Ja, ich weiß.« Fiona rieb Sylvia über den Rücken. Sie dachten beide an Fionas Vater. »Du hast ihn so glücklich gemacht. «
»Wir haben uns gegenseitig glücklich gemacht, und ich möchte so gerne, dass du das auch erlebst.« Sie ließ das Omelette auf das leicht gebräunte Brot gleiten. »Und jetzt iss dein Frühstück.«
»Ja, Ma’am.« Sie setzten sich an dem winzigen Tisch einander gegenüber, und Fiona aß den ersten Bissen. »Gott, ist das lecker.«
»Und es hat kaum mehr Zeit oder Mühe gekostet, als gefärbten Zucker in eine Schale zu schütten.«
»Du gehst zu hart mit diesen Fruit Loops ins Gericht, aber es schmeckt so gut, dass ich dir lieber nicht widerspreche.«
»Nun, und während du ein anständiges Frühstück zu dir nimmst, erzähle ich dir, was ich über Simon Doyle weiß.« Sylvia trank einen Schluck Tee und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Und sag bloß nicht, du wärst nicht neugierig. «
»Okay. Das sage ich nicht. Ich bin nämlich ein bisschen neugierig.«
»Er ist dreiunddreißig, stammt aus Spokane, hat allerdings die letzten Jahre in Seattle gelebt.«
»Spokane und Seattle. Unterschiedlicher geht’s ja wohl kaum.«
»Ja. Sein Vater ist Bauunternehmer und arbeitet in Spokane mit Simons älterem Bruder zusammen. Er hat einen Abschluss in Kunst und Architektur und hat als Schreiner gearbeitet, bevor er begann, Möbel zu entwerfen und zu bauen. Er hat sich in Seattle ganz gut geschlagen und ein paar Preise gewonnen. Er hatte eine heiße Affäre mit Nina Abbott …«
»Der Sängerin?«
»Genau. Popstar, Rockstar – ich weiß nicht so genau, was auf sie zutrifft.«
»Das böse Mädchen des Pop«, erklärte Fiona mit vollem Mund. »Sie ist ein bisschen verrückt.«
»Vielleicht, aber sie haben sich wohl ineinander verliebt, als sie bei ihm ein paar Designer-Stücke für ihr Haus auf Bambridge Island in Auftrag gegeben hat. Sie kommt aus Washington State und hat ein Haus dort.«
»Ja, ich weiß. Ich lese auch ab und zu People oder gucke Unterhaltungssendungen. Ich … Oh, warte. Er ist das also? Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich irgendeine Geschichte über sie und einen Schreiner gelesen habe. Die Presse hat ihn meistens nur als Schreiner bezeichnet. Sie ist sexy und talentiert, aber sie ist wirklich ein bisschen verrückt. «
»Ich glaube, manche Leute schockieren einfach gerne. Auf jeden Fall knisterte es bei den beiden. Im Hinblick aufs Geschäft wird es ihm wohl nicht geschadet haben. Dann ist er vor drei Monaten hierhergezogen, und Island Arts ist stolz und glücklich, seine Werke exklusiv auf den San Juans zu verkaufen.«
Sylvia prostete ihr mit der Teetasse zu und trank einen Schluck.
»Weißt du all das aus seiner Biografie für die Website und die Broschüren von Island Arts?«
»Nein, die biografischen Daten, die er mir gegeben hat, waren so mager, dass ich ihn gegoogelt habe.«
»Sylvia!«
Sylvia warf ihre braune Lockenmähne nach hinten. »Hör mal, wenn ich einen Künstler ins Sortiment nehme, muss ich doch über ihn Bescheid wissen. Ich muss ihn schließlich oft besuchen, um mir sein Werk anzuschauen, und ich habe keine Lust, einem Axtmörder in die Hände zu fallen.«
»Ich glaube nicht, dass du mit Google Axtmörder erkennst, abgesehen von denen, die schon im Gefängnis sitzen. «
»Man kann nie wissen. Auf jeden Fall finde ich ihn auch über seine Arbeit hinaus sympathisch. Was meinst du?«
»Da er ein bisschen sauer war, weil Jaws die Kopfstütze in seinem Truck angeknabbert hat …«
»Oh.«
»Ja, und sein neuer Status als Besitzer eines Welpen hat ihm auch nicht so richtig gefallen. Deshalb kann ich das schlecht beurteilen. Oberflächlich betrachtet und mal abgesehen von seinen körperlichen Attributen …«
»Und die hat er«, warf Sylvia augenzwinkernd ein.
»Keine Frage. Ich nehme mal an, er ist es nicht gewöhnt, für jemand anderen als für sich
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