Im Schatten Der Wälder: Roman
Abschluss rangelte er noch mit allen Hunden. »Sie ist nicht die Einzige, die Hunde trainieren kann. Das haben wir gut hingekriegt, was? Wir – ach, Scheiße! «
Er sprang auf. Er spielte und arbeitete tatsächlich mit Hunden! Er trug so selbstverständlich Hundekuchen bei sich wie Wechselgeld oder seinen Leatherman. Er dachte darüber nach, in welcher Farbe er die Fensterrahmen streichen sollte.
Er hatte Einteilungen für seine Küchenschubladen gebaut.
»Das ist doch alles verrückt!«, murmelte er nachdrücklich.
Er marschierte zum Haus. Sie wusste nicht, wo seine Grenzen waren? Nun, sie würde es gleich erfahren!
Er ließ sich nicht manipulieren und manövrieren!
Er hörte sie schwer atmen, als er die Treppe hinaufstampfte. Gut, dachte er, vielleicht ist sie jetzt nach dem Training erschöpft und hat nicht mehr genug Luft, um mir zu widersprechen.
Dann betrat er das Zimmer und blieb wie angewurzelt stehen. Er bemerkte nicht den sauberen Fußboden und die glänzenden Fenster. Auch das verschwitzte Shirt, das er nach dem Hanteltraining heute früh ausgezogen und auf den Boden geworfen hatte, war nicht mehr da.
Er sah nur noch sie.
Sie vollführte irgendwelche asiatischen Kampfbewegungen und sah so aus, als könne sie einem Angreifer richtig gefährlich werden. Lust stieg in ihm auf, und seine Wut verflog.
Ihr Gesicht war feucht vor Schweiß, ebenso wie das dünne Tanktop, das sie trug. Ihre langen Beine steckten in engen schwarzen Shorts, und er sah das Spiel ihrer Muskeln in ihren drahtigen Armen.
Sie war unglaublich schön, als sie in einer fließenden, anmutigen Bewegung auf einem Bein balancierte, zutrat und auf dem anderen landete.
Er musste wohl einen Laut von sich gegeben haben, denn sie wirbelte herum und stellte sich in Kampfposition. Ihre Augen glitzerten auf einmal kalt und hart. Aber rasch entspannte sie sich und lachte.
»Ich habe dich gar nicht bemerkt.« Sie atmete tief durch. »Du hast mich erschreckt.«
Erschreckt hatte sie eigentlich nicht gewirkt, dachte er. »Was war das? Taekwondo?«
Sie schüttelte den Kopf und trank einen Schluck Wasser aus der Flasche, die sie auf die Hantelbank gestellt hatte. »Hauptsächlich Tai-Chi.«
»Ich habe schon gesehen, wenn Leute Tai-Chi gemacht haben. Das sind so esoterische Übungen in Zeitlupe.«
»Erstens ist es eine uralte asiatische Kampfkunst, und zweitens geht es bei der Zeitlupe um Kontrolle, Übung und Form.« Sie krümmte einen Finger. »Es ist organisch und dient dazu, dass du deine Mitte findest.«
»Aber esoterisch ist es trotzdem.«
»Viele der Übungen haben schöne Namen, die aus der Natur kommen. Wie zum Beispiel Drück die Welle.«
Langsam und anmutig streckte sie die Hände mit den Handflächen zu ihm aus und zog sie wieder zurück. »Aber wenn ich diese Bewegung intensiviere, dient sie der Verteidigung.«
Sie drückte ihn weg, so dass er aus dem Gleichgewicht geriet, dann zog sie ihn an sich. »Siehst du?«
»Ich war nicht darauf vorbereitet.«
Sie grinste und stellte sich breitbeinig hin. Dann beugte sie die Knie und zwinkerte ihm auffordernd zu.
»Okay, du hast Matrix gesehen«, sagte er. Fiona musste lachen.
»Du bist stärker als ich, schwerer und größer und hast eine längere Reichweite. Möglicherweise bist du auch schneller, aber das haben wir noch nicht getestet. Wenn ich mich verteidigen muss, muss ich meine Kraft zentrieren und deine benutzen. So zwanghaft, wie ich bin, habe ich früher jeden Tag trainiert. Tai-Chi, Power-Yoga, Boxen …«
Sein Interesse war geweckt. »Boxen?«
»Ja.« Sie hob die Fäuste. »Möchtest du mal ein paar Runden machen?«
»Vielleicht später.«
»Ich habe so ziemlich alles ausprobiert, was du dir denken kannst, Kickboxen, Pilates und so. Es gab mir ein starkes, sicheres Gefühl. Mit der Zeit wurde es aber immer weniger, und ich bin ein bisschen eingerostet, weil ich mich nicht bis an die Grenze getrieben habe.«
»Du hast aber eben absolut nicht eingerostet ausgesehen.«
»Muskelgedächtnis. Es kommt alles wieder. Und die oft zitierte Motivation.«
»Zeig es mir. Nein, warte. Deshalb bin ich ja gar nicht hier. Du hast es schon wieder getan.«
»Was?«
»Mich abgelenkt, mit deinem verschwitzten sexy Körper. Du brauchst kein Tai-Chi, um einen Mann aus dem Gleichgewicht zu bringen.«
»Wow.« Sie wackelte mit den Schultern. »Jetzt fühle ich mich aber stark.«
»Es ist das hier.« Er zeigte auf das Fenster.
»Das Fenster?«
»Warum hast du es geputzt?«
»Weil
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