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Im Schatten des Münsters - Buthe, H: Im Schatten des Münsters

Titel: Im Schatten des Münsters - Buthe, H: Im Schatten des Münsters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe , luebbe digital
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können Sie einen Blick in seine Unterlagen werfen, aber unter einer Bedingung ...«
    »Und die wäre?«
    »Sie rühren nicht an seinem Unfalltod. Sonst zahlt die Versicherung nicht. Haben wir uns verstanden?«
    Das hatte ich nicht bedacht. Bei Mord würde sich die Versicherung auf ihre Bedingungen stützen und die Zahlung verweigern. Es blieb mir nichts anderes übrig, als einzuwilligen, wenn ich weiterkommen wollte, ohne ihr und Lisa zu schaden.
    »Es wird ein paar Tage dauern, bis Sie das alles gesichtet haben.« Sie ging zu den Stapeln auf dem Boden und auf der Fensterbank. »Ich bin Ihnen dabei keine Hilfe. Er hat nie darüber gesprochen, was er gerade suchte. Wollen Sie einen Schlüssel zur Wohnung, oder soll ich Ihnen sein Zimmer richten?«
    Sie verstand es, mich zu überraschen. Ihre Zerbrechlichkeit täuschte über ihren Willen und ihre Kraft hinweg, etwas zu erreichen.
    Da mir das zu leicht und zu schnell ging, schob ich vor, das erst mit der Pension klären zu müssen, ob man mich ohne Zusatzkosten aus der Buchung lassen würde.
    Wir verabredeten uns auf den morgigen Nachmittag.
    »Wie heißen Sie eigentlich?«
    Ich druckste die übliche Schrecksekunde herum, die mich immer überkam, wenn man mich nach meinem Namen fragte.
    »Krzcywanowski.« Was kann ich für meine polnischen Vorfahren? »Oder sagen Sie einfach Gerd.«
    »Das passt ja. Ich heiße Gerda.«
 
    » ... und danke für die Sonnenblumen! Sie sind sehr schön. Freue mich auf morgen ...«, rief sie mir im Treppenhaus nach.
    Im Eingang traf ich auf Lisa.
    »Hi, wo warst du heute? Otto hat mir von dir erzählt. Du hast ihn gerettet. Hast du Mama was erzählt?«
    Ich schüttelte den Kopf und legte den Finger des Schweigens auf den Mund.
    »Du hast was verpasst. War ganz schön was los heute Nacht. Der Pizzeria haben sie die Blumenkästen umgestürzt und alle Fenster mit ›Mafia-Schwein‹ besprüht, und dem Griechen haben sie die Sonnenschirme verbrannt. Waren tierisch viele Bullen unterwegs. Sehen wir uns morgen?«
    Sie wartete meine Antwort nicht ab und hetzte die Treppe hoch.
 
    Meine berufsbedingte Neugier trieb mich zum Münsterplatz. Stadtarbeiter waren damit beschäftigt, die Blumenkübel wieder aufzurichten. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie man die ohne schweres Gerät hatte umwerfen können. Es konnte demnach nicht die Tat eines Einzelnen sein.
    Die Sonnenschirme reckten ihre verbrannten Streben von sich und sahen mit den verbliebenen Stoffresten Vogelscheuchen ähnlich. Das Pizza-Personal war mit Messern dabei, die Farbe abzukratzen. Das »Mafia« hatten sie schon geschafft.
    Den Umsatztag konnten beide Lokale abschreiben. Dafür profitierten das MünsterCafé und die Konditorei Hofmann, deren Gärten voll mit Schaulustigen waren. Ich suchte mir im Inneren der Konditorei einen Platz und fragte nach der Chefin.
    »Ja bitte?«
    Frau Hofmann war eine elegante, sehr gepflegte Frau von etwa Anfang vierzig. Ihr rotbraunes Haar hatte sie hinter dem Kopf zusammengefasst und strahlte dadurch eine gewisse Unnahbarkeit aus. Ein schwarzes Kostüm mit einer Brillantenkette verstärkte diesen Eindruck.
    Ich stellte mich mit meiner wahren Identität vor und dass ich einen Artikel über die Stadt seit 1800 schrieb. Was noch nicht einmal so gelogen war. Da ihr das nur ein freundlich distanziertes Lächeln entlockte, orakelte ich, dass der Tod des Professors mit den derzeitigen Vorfällen am Platz zu tun haben könnte.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich entschieden hatte, ob das von Interesse sei oder nicht.
    »Kommen Sie bitte mit«, forderte sie mich auf und führte mich im ersten Stock in ein Büro.
    Im Gegensatz zum Café, das etwas altbacken wirkte, war der Raum nach modernsten Gesichtspunkten ausgestattet. Ein weit ausladender hellgrauer Schreibtisch, Chromregale mit schwarzen Böden, Computer, filigrane Skulpturen, Drucke von Mir´o.
    »Stört es Sie, wenn ich rauche?«
    Mit einem goldenen Feuerzeug zündete sie sich ein Zigarillo an, was ihr gleich den Hauch einer Edel-Zigeunerin verlieh.
    »Erzählen Sie.«
    Ich begann mit dem, was mir dieK ollegen erzählt hatten, dass sich dieV erwaltung der übrigen Liegenschaften vor noch nicht langer Zeit in zwei aufgesplittet hatte.
    »Das geht mich nichts an, aber ich habe davon gehört. Worauf wollen Sie hinaus?«
    Sie hörte meiner Vermutung ruhig zu und blies blaue Kringel in die Luft.
    »Da könnte etwas dran sein. Wo Sie das sagen, fällt es mir auch auf. Vorher war relativ Ruhe am

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