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Im Schatten meiner Schwester. Roman

Titel: Im Schatten meiner Schwester. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Delinsky
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dass sie einen Herzfehler hatte? Sie hätte daran denken müssen, was wir durchmachen müssten, was Mom durchmachen müsste, wenn ihr etwas passieren sollte. Doch Robin war nur an Robin interessiert. Es ging immer nur um sie.«
    »Wir waren es, die sie auf einen Sockel stellten.«
    »Ich nicht«, erklärte Chris.
    »Nun, ich schon. Ich fand sie hinreißend. Ich war völlig eingeschüchtert.«
    »Das sind die meisten.«
    »Ich fühle mich Molly näher.«
    »Molly ist menschlicher.«
    »Das ist nicht nett.«
    »Es ist realistisch.«
    »Robin ist hirntot.«
    »Das weiß ich, Erin. Sie ist meine Schwester. Meinst du nicht, dass es mir auch weh tut?«
    Erin sah ihn in der Dunkelheit an. »Wenn wir vielleicht darüber redeten …«
    »Hör zu, das ist eine schwere Zeit für mich.«
    »Die Schwester hat Sozialdienste erwähnt. Vielleicht sollten wir mit denen reden.«
    »Ich rede nicht mit Fremden.«
    »Sie sind für solche Sachen ausgebildet. Sie wissen, mit was wir konfrontiert sind.«
    »Sie können Robin nicht heilen.«
    »Es geht nicht mehr um Robin.«
    Ein Teil von Chris wusste das. Doch er konnte sich nicht auf das konzentrieren, was Erin wollte. »Es wird um Robin gehen, bis ihr Herz stehenbleibt. Lass ihr doch so lange, ja?«

[home]
8
    K athryn benutzte ein Ausziehbett in Robins Zimmer, doch sie schlief nur sporadisch. Schwestern kamen und gingen, und die Apparate
     piepten und zischten. Fast jede Stunde ging irgendwo auf der Station ein Alarm los.
    In der Morgendämmerung gab sie es schließlich auf, schlafen zu wollen. Das hier war ein Renntag. Es war ihr egal, ob Robin als Letzte ankam, solange sie nur plaziert war. Die Uhr tickte. Das zweite EEG würde heute gemacht werden. Ein winziger Impuls. Mehr brauchten sie alle nicht, damit sie ihre Bemühungen verdoppelten. Nur einen.
    Sobald Charlie sie ablöste, fuhr sie nach Hause, um zu duschen und sich umzuziehen. Sie konnte die Erschöpfung nicht verbergen, doch als sie wieder ins Krankenhaus zurückkehrte, fühlte sie sich zumindest frisch. Sie trug ihren Lieblingsblazer und eine lockere Hose, vielleicht zu viel für ein Krankenhauszimmer, doch das äußere Erscheinungsbild war wichtig. Wenn sie in den Augen des Krankenhauspersonals wie jemand Wichtiger aussah, würde Robin davon profitieren.
    Charlie, gesegnet sei er, musste sich nicht aufmotzen. Mit seinem wunderbaren blonden, fast weißen Haar, einem geraden Rücken und zuversichtlichen haselnussbraunen Augen wirkte er sogar mit offenem Hemdkragen und in einer Freizeithose distinguiert. Doch auch er spürte den Stress. Als sie das Zimmer betrat, sah er auf und war unvorbereitet. Auch er litt, erkannte sie, und sie schlang die Arme um ihn. Sie blieb so um ihretwillen eine Weile, machte sich bereit für das, was als Nächstes kam, merkte aber, dass es nicht half. Als sie schließlich zu Robin blickte, traf es sie in den Eingeweiden.
    Sie brauchte tatsächlich eine Minute, bevor sie zu Atem kam. Dann sprudelten die Worte verwirrt aus ihr heraus. »Warum Robin? Warum das? Warum jetzt? Wir haben alles richtig gemacht, als wir Robin großgezogen haben. Körper, Geist, Herz – wir haben alles genährt. Ihr hat es an nichts gefehlt.«
    »Wir waren gesegnet, diese Dinge tun zu können, Kath. Das können nicht alle Eltern. Sind sie deshalb weniger wert?«
    »Nein, aber das hier ist unfair. Robin ist so nahe dran. Sie ist … auf dem Höhepunkt der Größe. Welcher Gott würde das nehmen wollen?«
    »Einer, der etwas Besseres im Sinn hat.«
    »Zum Beispiel?«, wollte Kathryn wissen. Als Charlie nichts erwiderte, stichelte sie: »Du und meine Mutter. Alles geschieht aus einem Grund. Sag es mir. Ich will wissen, was Gutes aus dem hier entstehen kann.«
    Leise sagte er: »Wir können es jetzt noch nicht sehen. Aber das werden wir.«
    »Wann? Vor dem Test? Nach dem Test? Nächste Woche? Nächsten Monat?«
    Er zog sie an sich und hielt sie, bis sie ihren Zorn mit einem bekümmerten Seufzer losließ. Da sah sie die Vasen auf dem Fensterbrett. In einer waren gelbe Rosen, in einer anderen grüne Hortensien, in einer dritten eine Mischung aus Lavendelfarben und Blau. »Wer?«
    »Robins Freunde. Der Blumenladen unten hat sie geliefert. Wir fangen gerade erst an, Blumenaufträge in Snow Hill zu bekommen. Die Anrufe kommen aus New York und L.A.«
    »Wie viele Sträuße werden die Schwestern erlauben?«, fragte Kathryn. So liberal das Krankenhaus auch war, wenn es um die Einbeziehung der Familien ging, das hier war immer noch

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