Im Schloss unserer Liebe
Wahl.“
„Alles nur wegen Kelly“, murrte Anna. „Du hast versprochen, nur selten und nur zu offiziellen Anlässen herzukommen. Du wolltest dich im Hintergrund halten. Deswegen hast du Kelly doch zurückgeholt. Oder? Warum nimmt dieser Frau denn niemand die Pfannkuchen weg?“
„Wer das wagt, dem kratze ich die Augen aus“, brachte Kelly mit vollem Munde mühsam hervor. Die Pfannkuchen dufteten nicht nur herrlich, sie schmeckten auch so. Anna und deren Empörung gingen sie nichts an. Sollte Rafael doch zusehen, wie er mit ihr fertig wurde.
„Ich wusste, dass du unsere Pfannkuchen magst, Mama.“ Matty lächelte sie an, und Kelly lächelte zurück. Sie war hier, um ihr Kind glücklich zu machen. Andere Pflichten hatte sie nicht.
Und mit einem Mal fühlte sie sich wohl hier in der Schlossküche. Hier war es warm und gemütlich. Niemand nahm Anstoß an ihren Jeans und dem Sweatshirt. Sogar Annas Feindseligkeit konnte ihr hier nichts anhaben. War es überhaupt wirkliche Feindseligkeit?
„Sie und Rafael haben also zwanzig Kinder?“, fragte sie nach einer Weile.
Rafael prustete los.
Anna sah ihn böse an. „Es könnten wirklich deine eigenen sein“, zischte sie ihn an. „So viel Mühe, wie du in sie gesteckt hast.“
„Aber es sind nicht meine eigenen, und als Kinder kann man sie auch nicht bezeichnen. Anna meint die zwanzig behinderten jungen Frauen und Männer, die ich eingestellt habe.“
„Diese Behindertenwerkstatt ist beispielhaft“, erklärte Laura.
„Und alle Kids schimpfen jetzt auf Prinzessin Kellyn von Alp de Ciel, weil sie ihnen ihren geliebten Rafael weggenommen hat“, sagte Anna triumphierend.
„Herrje“, entfuhr es Kelly.
Laura legte ihr die Hand auf den Unterarm. „Er hätte in jedem Fall übersiedeln müssen.“
„Davon war nie die Rede“, behauptete Anna.
„Dann bin ich also an allem schuld?“, fragte Kelly.
„Ja.“
Rafael sah aus, als wäre er froh über diesen versteckten Freispruch. Er lächelte. Und dieses Lächeln ging Kelly durch und durch. „Ich weiß immer noch nicht, worum es eigentlich geht“, gab sie zu.
„Du hast ihr also nichts von den zwanzig Kindern erzählt?“ Anna stemmte die Hände in die Hüften.
Er zuckte die Schultern. „Mach es nicht dramatischer, als es ist. Ich verlege die Entwicklung hierher, die Produktion bleibt in Manhattan. Bei dir, Anna.“
„Aber der Laden läuft nicht ohne dich. Die Kinder vermissen dich.“
„Dann bemüh du dich um sie. Ich bin sicher, dass du mich bald ersetzen wirst.“
Kelly schluckte und legte das Besteck beiseite. „Ich dachte, Anna sei Rafaels …“
„Ich bin seine Geschäftspartnerin, zuständig für die Finanzen.“
„Nicht seine Lebensgefährtin?“
„Wie kommen Sie denn auf diese Idee, Prinzessin? Wenn er mein Lebenspartner wäre, hätte ich ihm schon vor Jahren den Schädel eingeschlagen. Und nun spielt mein Richard mit dem Gedanken, es zu tun, weil ich noch mehr arbeiten muss.“
„Ach so.“ Die Neuigkeiten wirbelten alles durcheinander und zeigten Kelly den Prinzregenten in einem anderen Licht. Er war nicht gebunden und hatte nicht nebenher mit ihr gespielt. Auch weil er andere ehrenwerte Verpflichtungen eingegangen war, hatte er gezögert, ständig in Alp de Ciel zu leben.
Kelly wurde es heiß. Sie schob ihren leeren Teller beiseite.
„Ich hatte nicht die Absicht, Rafael zu nötigen.“
„Wie auch immer, wir sind Ihnen dankbar dafür.“ Crater lächelte sie aufmunternd an. „Wir brauchen Rafael hier für die Regierungsgeschäfte. Jemand muss die Krone tragen.“
„Ja, ich“, meldete sich Matty mit dünnem Stimmchen zu Wort. „Du hast es mir selbst gesagt, Crater. Ich habe die Verantwortung für das Land.“
Eine Weile herrschte betretene Stille. Das Kind wollte Aufgaben übernehmen, vor denen sein Onkel und seine Mutter zurückschreckten.
Crater räusperte sich. „Solange du noch klein bist, Matthieu, wird Prinz Rafael dich vertreten.“
Kelly wurde mit einem Mal ganz elend zumute.
„Crater, haben Sie mit Matty über seine Pflichten als Prinz gesprochen?“, erkundigte sich Rafael.
Crater nickte unglücklich. „Er musste darüber unterrichtet werden. Weil sein Vater selten hier war, habe ich es übernommen …“
„… ihm die Bürde der Krone aufgeladen.“
„Mir blieb keine andere Wahl“, verteidigte sich Crater. „Ich konnte doch nicht voraussehen, was geschehen wird. Dieses Land braucht ein funktionierendes Fürstenhaus. Gut, dass Sie jetzt da
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