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Im Sommer der Sturme

Im Sommer der Sturme

Titel: Im Sommer der Sturme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gantt DeVa
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langsamer, um es ihm leichter zu machen. Die Geste ärgerte ihn. »Laufen Sie zu, Miss Ryan. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.« Errötend gehorchte sie.
    Kurz vor Colettes Tür fragte er, ob sie vielleicht noch ein paar Päckchen holen könnte. »In meinem Ankleidezimmer liegen noch einige Geschenke.«
    Die Räume des Hausherrn waren genau spiegelverkehrt zu Colettes angeordnet und von gleicher Größe, aber damit waren die Ähnlichkeiten auch schon erschöpft. Frederic Duvoisins Räume strahlten eine eindeutig männliche Atmosphäre aus und waren mit dunklen Möbeln mit aufwändigen Schnitzereien ausgestattet.
    Doch Charmaine blieb keine Zeit, sich lange umzusehen. Sie hastete ins Ankleidezimmer, holte die Geschenke und stand gleich darauf wieder draußen im Flur. Mühsam balancierte sie die Päckchen und war froh, als Frederic an die Tür zum Salon klopfte.
    Yvette öffnete und war sichtlich überrascht, ihren Vater zu sehen. »Papa?«
    Fragend zog er eine Braue in die Höhe. »Soll ich hier im Korridor Wurzeln schlagen, oder bittest du uns herein? Miss Ryan ist außerdem mit Geburtstagsgeschenken beladen.«
    »Komm herein, Papa«, sagte Yvette und trat zur Seite. »Wir wussten ja nicht, dass du kommst. Mama hat uns nämlich versprochen, dass wir heute Abend nach dem Essen zu dir gehen.«
    »Der Plan wird hiermit geändert«, sagte Frederic und hinkte in den Salon. »Ich habe den Lärm aus dem Kinderzimmer gehört und wollte mir die neue Tür ansehen. Aber ihr wart nicht dort. Stattdessen hatte ich die Freude, eure Gouvernante kennenzulernen.«
    Yvette hörte längst nicht mehr zu. »Du lieber Him mel!«, rief sie, als sie die vielen Päckchen auf Charmaines Armen sah. »Wie viele sind das denn?«
    »Lass Miss Ryan sie erst einmal ablegen, Yvette.« Frederic Duvoisin ließ sich mit einem erschöpften »Hmph« und schmerzverzerrtem Gesicht auf das Sofa fallen. Dann sah er sich um. »Wo ist eure Mutter?«
    »Im Schlafzimmer. Pierre braucht eine neue Windel. Die Zahl der Päckchen ist aber komisch«, meinte sie, als sie das Größte in die Höhe hob.
    »Eines davon ist für Pierre«, erklärte ihr Vater.
    »Für Pierre? Warum bekommt er denn ein Geschenk? Er hat doch erst im März Geburtstag.«
    »Du gönnst ihm doch sicher, dass er auch ein Päckchen aufreißen darf, oder? Ich weiß, dass er nicht Geburtstag hat, aber er wird sehr enttäuscht sein, wenn er euch beim Auspacken zusehen muss.«
    Charmaine war vom Einfühlungsvermögen und der sanften Stimme des Mannes begeistert.
    »Darf ich schon ein Päckchen aufmachen, Papa?«
    »Sag erst deinem Bruder und deiner Schwester, dass ich da bin.«
    Yvette sprang auf und rief durch die Tür: »Papa ist da.«
    Sofort sauste Jeannette herein und fiel ihrem Vater um den Hals. »Papa!«
    »Du siehst hübsch aus, Jeannette.«
    »Ich freue mich, dass du uns besuchst, Papa! Heißt das, dass es dir jetzt besser geht?«
    »Wenn das stimmt, dann nur wegen euch.« Mit leuchtenden Augen strich er seiner Tochter übers Haar.
    Der innige Moment war vorbei, als Colette mit Pierre auf dem Arm hereinkam. Frederic sah auf, achtete aber nicht auf ihr Lächeln. »Hältst du das für klug?«, fragte er in scharfem Ton.
    Das Lächeln erstarb. »Was denn?«
    »Den Jungen zu tragen. Du sollst dich doch nicht anstrengen.«
    Colette biss sich auf die Unterlippe und setzte den Kleinen ab. Der rannte sofort quer durch den Salon und brüllte begeistert: »Manie ist da!«
    »Manie?«, fragten die Mädchen wie aus einem Mund.
    Colette lachte. Sie schüttelte Frederics Tadel ab und stimmte in die Freude ihres Sohnes ein. »Ich glaube, Pierre hat einen neuen Namen für Sie gefunden, Charmaine.«
    »Der gefällt mir.« Charmaine nahm den Kleinen hoch und liebkoste ihn.
    »Manie«, rief Pierre und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
    Charmaine erwiderte die Zärtlichkeit, was sofort einen zweiten Kuss zur Folge hatte. Dann ging sie zum Sofa. »Sieh mal, Pierre, dein Vater ist hier.« Sie setzte den Jungen auf Frederics Schoß.
    Pierre sträubte und wand sich, und Frederic hatte Mühe, ihn festzuhalten. Doch bevor der Junge sich losmachen konnte, setzte sich Colette neben die beiden. Frederic sah Colette an und rutschte näher zu ihr hin, bis ihre Schenkel sich berührten. Dann lockerte er seinen Griff, und Pierre krabbelte überglücklich auf den Schoß seiner Mutter hinüber.
    Die Minuten vergingen, ohne dass etwas gesagt wurde. Charmaine war verunsichert, weil auch ohne Worte viel gesagt wurde und

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