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Im Sommer der Sturme

Im Sommer der Sturme

Titel: Im Sommer der Sturme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gantt DeVa
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wurde und Sie jederzeit über Ihren Lohn verfügen können.«
    Sie sprachen fast eine ganze Stunde mit Mr. West phal, der Charmaine etwas eigenartig zu sein schien. Er war ein wenig jünger als Frederic Duvoisin, aber was das gute Aussehen anging, so konnte er mit seiner mittleren Größe und dem lichten Haupthaar nicht wirklich mithalten. Seine Augen waren zu klein, die Brauen zu weiblich und die Lippen viel zu dünn. Er sah eher aus wie ein europäischer Aristokrat, was er auch war, wie Paul gestand. In der entfernteren Verwandtschaft hatte seine Familie einen Herzog zu bieten, doch Mr. Westphal selbst war in Virginia zur Welt gekommen. Er hatte lange, gepflegte Finger und trug teure Kleidung, die seinen Bauch und damit seinen Erfolg und seinen Wohlstand zur Geltung brachte. Er wusste seit längerem, wer Charmaine war, denn die Gerüchte über die Gouvernante der Duvoisins hatten sich in Windeseile auf der Insel herumgesprochen.
    »Warum leisten Sie uns nicht heute Abend beim Dinner Gesellschaft, Stephen?«, fragte Paul. »Ich schlage vor, Sie kommen so gegen sechs, dann können mein Vater und ich noch Verschiedenes mit Ihnen besprechen.«
    Nur zu gern nahm der Mann Pauls Einladung an und verabschiedete sich mit einem Nicken von Charmaine.
    Als sie die Bank verließen, lud Paul Charmaine zu einem kleinen Imbiss ein. Beim Überqueren der Straße hatte sie das Gefühl, als ob sie von allen beobachtet wurden. Dass die jungen Frauen der Insel sie beneideten, beflügelte sie ein wenig. Doch selbst das wunderbare Gefühl, Pauls Arm an ihrem Ellenbogen zu spüren, verpuffte, als ihr Begleiter auf das Dulcie’s zusteuerte. Sie schnappte nach Luft. »Da gehe ich nicht hinein!«
    »Aber das ist doch kein Bordell, Charmaine! Das Essen schmeckt sogar wirklich gut.«
    »Das … das habe ich auch nicht unterstellt«, stammelte sie. »Außerdem muss ich nach Hause. Die Mädchen wollen mir helfen, meine Sachen in das neue Schlafzimmer zu bringen.«
    »Ach ja, das neue Schlafzimmer.« Wieder lachte er, aber diesmal blieb der Kommentar aus.
    Die Rückfahrt war aufwühlend. Im Gegensatz zur Hinfahrt verursachte Paul ihr damit heftiges Herzklopfen, dass er Themen anschnitt, die er besser nicht berührt hätte. Hatte er Spaß daran, sie zu verunsichern, jetzt, da die Harringtons die Insel verlassen hatten?
    »Ich hoffe, das neue Bett ist nach Ihrem Geschmack«, begann er. »Für Sie allein dürfte es ein bisschen groß sein.«
    Charmaines Wangen brannten. »Wenn Pierre nachts wach wird, hat er wenigstens Platz genug«, gab sie mutig zurück.
    »Hm … solche Gewohnheiten sollte man gar nicht erst fördern. Er ist schon jetzt viel zu verwöhnt.«
    »Das bezweifle ich. Er ist ein einfach nur ein netter kleiner Kerl.«
    Zu ihrem Missfallen kam Paul wieder auf das neue Schlafzimmer zurück. »Da Sie nun im selben Stockwerk wie der Rest der Familie schlafen, haben Sie ja jede Menge Terrassentüren zur Auswahl.« Als sie nichts sagte, fuhr er fort: »Im Sommer stehen alle offen, um die angenehme Kühle einzufangen. Außerdem bieten sie noch andere Vorteile.«
    Er hatte es darauf abgesehen, dass sie nach den anderen Vorteilen fragte. Aber Charmaine zögerte. Schließlich tat sie es doch: »Und welche?«
    »Aus jedem der Zimmer gelangt man auf den Balkon, was außerdem die Möglichkeit bietet, um unauffällig von einem Zimmer ins andere zu gelangen …« Bisher war Pauls Blick auf die Straße gerichtet, doch nun sah er sie an. »Das ist nur einer der Vorteile.«
    Diese Anspielungen riefen ihr Colettes Warnung ins Gedächtnis. Paul ist ein Schürzenjäger … Ich möchte nicht, dass Ihnen wehgetan wird … Machte Paul ihr etwa hier im Wagen, bei hellem Tageslicht, einen Antrag? »Was wollen Sie mir damit unterstellen, Sir?«, fuhr sie ihn an.
    »Sir?«, fragte er. »Wann lassen Sie endlich diese formelle Anrede? Was muss ich denn tun, damit Sie endlich Paul zu mir sagen? Sie sind doch wohl nicht immer noch verärgert wegen der Sache, die Ihrer Meinung nach im Garten geschehen ist, oder etwa doch?«
    Er wollte sie verwirren. »Ich sage nie wieder Paul zu Ihnen.«
    »Wie wäre es denn mit einem Handel«, meinte er, während er nachdenklich eine Braue hochzog. »Wenn ich schwöre, nichts mehr zu sagen, was Sie in Verlegenheit bringt? Würden Sie den ›Sir‹ dann aufgeben?«
    War es ihm ernst? Was soll ich nur sagen? In ihren Augen war es sicherer, nichts zu sagen.
    »Nun, Charmaine?«, drängte er. »Wir sind fast zu Hause. Oder möchten Sie

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