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Im Sommer der Sturme

Im Sommer der Sturme

Titel: Im Sommer der Sturme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gantt DeVa
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Knien über den Boden und tat so, als ob er über den Ozean segelte.
    Yvette war sichtlich enttäuscht. »An unserem Geburtstag hat Pierre auch ein Geschenk bekommen. Und was ist mit uns? Bekommen wir etwa nichts?«
    »Wäre ein Besuch bei eurer Mutter vielleicht eine kleine Entschädigung?«, fragte Frederic. »Sie würde sich jedenfalls sehr freuen. Es geht ihr nämlich schon ein bisschen besser.«
    Die Einladung hatte durchschlagenden Erfolg. Das Picknick war vergessen, und die Kinder stürmten davon. »Aber nicht auf dem Bett herumhüpfen«, rief Frederic ihnen nach. »Und das Gratulieren nicht vergessen.«
    »Das vergessen wir sicher nicht«, rief Yvette.
    Eine Sekunde später waren sie weg, und Charmaine war mit dem schweigsamen Mann allein. Frederic trat zur Seite und bedeutete ihr mit einem Wink, dass sie vorausgehen sollte. Charmaine gehorchte und fragte sich, ob sie sich an seine schweren Schritte gewöhnt hatte. Oder hatte sich sein Gang in den Monaten, seit sie ihn kannte, gebessert? Er schien sich nicht mehr so quälen zu müssen.
    Obgleich die Sonnenstrahlen durch die weit geöffneten Fenstertüren hereinfielen, wirkte Colettes Schlafzimmer bedrückend. Sie saß, von Kissen gestützt, im Bett. Dunkle Ringe umgaben die eingesunkenen Augen, und ihr Lä cheln wirkte eher bedrückt als froh.
    Den Kindern schien der Ernst ihrer Erkrankung nicht bewusst zu sein. Pierre kuschelte an ihrer Seite, Jeannette saß dicht neben ihrem Bruder, und Yvette stand am Kopfende und hielt ihrer Mutter die Hand. Sie waren einfach nur glücklich, bei ihr zu sein.
    »Wir machen heute ein Picknick«, erzählte Yvette. »Wir können ja nicht warten, bis du gesund genug bist und mitkommen kannst.«
    »Eine gute Idee für Pierres Geburtstag«, sagte Colette. »Nächstes Jahr, wenn es mir besser geht, machen wir zusammen Pläne.«
    »Ich bin drei!«, erklärte Pierre voller Stolz.
    »Das weiß ich doch, mon caillou , und du wirst immer hübscher. Bald siehst du genauso aus wie dein Vater.« Sie strich ihm das Haar aus der Stirn und zog ihn für einen zärtlichen Kuss an sich. »Ich habe dich vermisst.«
    »Wann geht es dir wieder besser, Mama?«
    »Bald, hoffe ich … sehr bald.«
    Frederic räusperte sich. »Ich habe noch gar keinen Glückwunsch gehört …«
    »Oh, ja«, riefen alle wie aus einem Mund. »Happy Birthday, Mama!«
    »Ich bin froh, dass wir dich endlich besuchen dürfen«, sagte Jeannette. »Mademoiselle dachte, dass wir noch bis zum Nachmittag warten müssten, aber Papa wusste, dass wir lieber gleich am Morgen kommen wollen!«
    Mit Tränen in den Augen sah Colette ihre Kinder an, und dann blickte sie zu ihrem Mann hinüber. »Ich danke dir«, flüsterte sie, und ihr leises Erstaunen war nicht zu übersehen.
    Früh am Morgen hatte Colette bereits mit dem Arzt diskutiert und nichts weiter erreicht als seine Drohung, dass er ihren Mann rufen würde, sollte sie das Bett verlassen. Als Agatha eifrig davongeeilt war, um genau das zu tun, war sie sicher gewesen, dass man ihr das Zusammensein mit den Kindern verwehren würde. Aber Frederic war ihnen entgegengetreten.
    Bevor die Kinder gingen, überreichten sie ihrer Mutter zum Abschied noch schnell das Geschenk. Colette küsste sie der Reihe nach und genoss ihre Zärtlichkeiten. Als sie fort waren, sah sie nachdenklich vor sich hin.
    Frederic setzte sich zu ihr auf die Bettkante und ergriff ihre Hand. Trotz ihrer Schwäche schlug ihr Herz schneller. Weiß er eigentlich, welche Gefühle er in mir erweckt? Sie las in seinen Augen. Nein .
    »Ich danke dir«, flüsterte sie noch einmal. »Die Kinder machen mich schneller gesund als alle Tinkturen.«
    Frederic schwieg und sah sie unverwandt an. »Wenn du mir versprichst, Roberts Ratschläge zu befolgen«, sagte er, »werde ich die Kinder so oft zu dir bringen, wie du willst. Wie würde dir das gefallen?«
    Matt drückte sie seine Hand. »Das wäre wunderbar.«
    Er tätschelte ihre Hand, bevor er sie unter die Decke schob. Mit einiger Mühe stand er auf und wandte sich zum Gehen. »Ich brauche dich auch«, murmelte er.
    Sie sah ihm nach, wie er davonhinkte, und musste mit den Tränen kämpfen. In dem Maß, wie ihre Kräfte schwanden, nahm seine Lebenskraft zu. Doch für sie beide war es zu spät. Resigniert fand sie sich damit ab, weil es für alle Beteiligten das Beste war.
    Sonntag, 2. April 1837
    Wade Remmen stieg die Stufen zum Herrenhaus empor. Er klopfte an die mächtige Eichentür, und während er wartete, drehte er sich um

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