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Im Strudel der Gefuehle

Titel: Im Strudel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Lächeln. »Wir werden sehen.«
    Als Willow sich hingestellt hatte, beugte Jessica sich vor und untersuchte ihren geschwollenen Unterleib. Das Baby war eindeutig ein Stück nach unten gerutscht, wenn auch nicht so weit wie in den Zeichnungen in Jessicas Büchern, die seine Stellung kurz vor der Geburt zeigten. Andererseits war eine Erstgeburt eben... eine Erstgeburt. Unberechenbar.
    Obwohl Jessica lange Zeit wartete, konnte sie nicht feststellen, ob sich das Baby bewegte.
    Sie verbarg ihre Angst und schaute auf, lächelte Willow an und sprach mit einem leicht spöttischen Tonfall.
    »Deine Brüder würden wahrscheinlich sagen: >Na bitte, Willy, das paßt ja mal wieder zu dir.< Das Baby ist tiefer gerutscht, mit dem Kopf voraus, und anscheinend kann es kaum den Augenblick erwarten, endlich die Welt zu erblicken.«
    Ein scheues Lächeln huschte über Willows Gesicht. Sie ergriff Jessicas Hand und drückte sie.
    »Ich bin so froh, daß du bei mir bist, Jessi.«
    »Ich auch.«
    Das stimmte nur zum Teil. Um Willows willen war sie froh, daß sie hier bei ihr war. Keine Frau sollte sich den Gefahren einer Geburt allein stellen müssen.
    Doch Jessica hatte gehofft, nie wieder die Qualen, das Grauen und die herzzerreißende Sinnlosigkeit einer Geburt miterleben zu müssen.
    »Hast du gefrühstückt?« fragte sie.
    »Nein. Ich hatte keinen Appetit.«
    »Gut. Dein Körper muß sich jetzt auf anderes konzentrieren. Wo finde ich saubere Bettlaken?«
    »In der Kommode am Fuß des.. .oh!«
    »Was ist los?«
    Kaum hatte Jessica gefragt, als sie auch schon die Nässe sich unter Willows Röcken ausbreiten sah.
    »Deine Fruchtblase ist geplatzt.«
    »Ja, natürlich, das muß es sein.« Willow lächelte unsicher. »Wie albern von mir, einen Schreck zu bekommen. Ich hatte ganz vergessen, daß das passieren würde.«
    Jessica umarmte Willow und streichelte ihr goldenes Haar, als wäre sie ein kleines Kind.
    »Es ist ganz natürlich, wenn du dir Gedanken machst, ganz besonders beim ersten Mal.«
    Einen Augenblick lang klammerte sich Willow an Jessica, die viel kleiner war als sie. Dann trat sie einen Schritt zurück und drückte ihr Kreuz durch.
    »Es ist vielleicht ganz gut, daß Caleb nicht hier ist«, sagte Willow. »Er macht sich solche Sorgen, daß ich das gleiche Schicksal wie seine Schwester erleiden könnte.«
    Jessica erinnerte sich an den Abend, als Caleb seine schlafende Frau aus dem Wohnzimmer getragen hatte. Sein Gesicht war unbeteiligt, doch der Ausdruck in seinen Augen war herzzerreißend gewesen.
    Sie ist mein Leben.
    Jessica hatte sich damals gefragt, wie es wohl sein würde, so rückhaltlos von einem Mann geliebt zu werden. Sie hätte Himmel und Erde in Bewegung gesetzt, um Wolfe dazu zu bringen, sie nur einmal so anzusehen.
    Doch Jessica wußte, daß das niemals geschehen würde.
    Wir passen einfach nicht zusammen.
    Wolfe mochte glauben, daß dem so war, aber sie fand, daß er der Richtige für sie war.
    Nur war sie eben nicht die Richtige für ihn.
    Mit einiger Mühe verdrängte Jessica ihren inneren Zwiespalt. Sie nahm Willow bei der Hand und führte sie ins Schlafzimmer.
    »Ich wollte Wolfe fragen, ob er mal mit Caleb reden kann«, sagte Jessica, »aber ich konnte nie den richtigen Moment abpassen. Man hat herausgefunden, daß sich Kindbettfieber vermeiden läßt, wenn sich der Arzt die Hände mit Wasser und Seife wäscht, bevor er sich um einen neuen Patienten kümmert.«
    »Tatsächlich? Und was für einen Unterschied sollte das machen?«
    »Ich weiß auch nicht genau. Aber sich die Hände zu waschen ist einfach genug. Und wenn ich schon einmal dabei bin, werde ich auch gleich nachschauen, ob die Bettlaken und dein Nachthemd frisch gewaschen sind und natürlich ob der Rest von dir schön sauber ist.«
    Willow lächelte scheu. »Wenn es bei den Händen hilft, warum dann nicht auch bei anderen Dingen, richtig?«
    »Genau«, sagte Jessica. »Komm, ich helfe dir beim Ausziehen.«
    »Ich schaffe das schon.«
    »So geht es einfacher.« Jessica lächelte Willow an und begann ihr Kleid aufzuknöpfen. »Eine Geburt ist nicht der Moment für falsche Scham. Was geschehen soll, wird geschehen, ob du willst oder nicht; da fragt dich keiner, wie du es am liebsten hättest. Und wenn es soweit ist, werden wir sowieso keinen Gedanken an etwas anderes verschwenden als daran, wie wir die Sache möglichst gut bewältigen.«
    Willow gab einen langgezogenen Seufzer von sich. »Bei dir ist man nie vor einer Überraschung sicher.«
    »Mit

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