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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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draußen neben dem Eingang. Einige Meter vom Haus entfernt befand sich die Außentoilette. Arabella konnte in der Dunkelheit die Stadt ausmachen, die trotz der vereinzelten Lichter in den Häusern so still wie ein Friedhof dalag. Sie blickte sich noch einmal furchtsam um, eilte dann hinaus und schob vorsichtig die Tür des Toilettenhäuschens auf. Ein mörderischer Gestank schlug ihr entgegen. Aber was blieb ihr übrig? Sie betrat das Häuschen, nach Spinnen und anderem ekligen Getier Ausschau haltend. Durch einen Spalt in der oberen Hälfte der Tür fiel ein wenig Licht herein.
    Arabella hatte sich gerade hingehockt, als sie Stimmen hörte, eine Männer- und eine Frauenstimme. Sie erschrak. Sie hatte gehofft, sich unbemerkt wieder auf ihr Zimmer schleichen zu können. Mit einer Hand stemmte sie sich gegen die Tür, damit diese nicht unversehens geöffnet wurde, und beeilte sich. Die Frau draußen sprach schnell und schrill. Anscheinend handelte es sich um eine Aborigine. Der Mann klang mürrisch und betrunken. Arabella hörte dumpfes Geraschel wie von Kleidung, dann seltsame Grunzlaute. Ob jemandem schlecht geworden war?
    Arabella überlegte fieberhaft, wie sie die Außentoilette ungesehen verlassen könnte. Sie öffnete die Tür einen Spaltbreit und spähte hinaus. Ein Mann presste eine dunkelhäutige Frau gegen die Wand des Hotels. Seine Hose hing ihm auf Kniehöhe, die Frau hatte ihr Kleid bis zur Taille hochgeschoben und dem Mann die Beine um die Hüften geschlungen. Der Kerl stöhnte widerwärtig.
    Arabella war schockiert. Rasch schloss sie die Tür und schlug sich die Hand vor den Mund, um einen Aufschrei zu unterdrücken. Sie wünschte, sie hätte drei Hände, damit sie sich auch die Ohren zuhalten könnte. Augenblicke später verstummten die Grunzlaute. Der Mann tat einen tiefen, zitternden Atemzug und machte sich dann offenbar an seiner Kleidung zu schaffen. Arabella kämpfte gegen aufsteigende Übelkeit an.
    Plötzlich entbrannte ein heftiger Streit. Arabella verstand nicht genau, worum es ging, doch der Mann hatte der Frau anscheinend etwas versprochen, das diese jetzt einforderte. Bald kreischte sie in den höchsten Tönen, während der Mann sie anfuhr, sie solle gefälligst den Mund halten. Arabella wünschte sich nichts sehnlicher, als dass der Lärm aufhörte.
    Doch es kam, wie sie es befürchtet hatte. Der Streit lockte Neugierige an. Arabella hörte eine weitere Stimme, eine Frauenstimme, die allerdings wenig fraulich klang, sondern tief und drohend. Neugierig geworden, öffnete Arabella abermals die Tür einen Spalt. Bei dem Anblick, der sich ihr bot, riss sie die Augen auf. Die tiefe Stimme gehörte einer Aborigine, die größer war als die meisten Männer und von gewaltigem Leibesumfang. Das einzig Weibliche an ihr war das rosarote, schmutzige Hemd, das sich straff über ihren schlaffen Brüsten und den dicken Bauch spannte. Ihre Arme waren kräftiger als die jedes Mannes, den Arabella je gesehen hatte. Ein grimmiger Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, das so schwarz war, dass das Weiß ihrer Augen und ihrer drei verbliebenen Zähne hell hervorstach. Durch ihr Äußeres und die Art, wie sie sich vor dem Mann aufgebaut hatte, haftete der Frau etwas Angsteinflößendes an. Der Mann war sichtlich eingeschüchtert.
    »Das hier geht dich nichts an, Rita«, sagte er, doch in seiner Stimme lag Furcht. Arabella staunte. Sie hätte nicht gedacht, dass ein Mann vor einer Aborigine kuschen würde. Wieso hatte er solchen Respekt vor ihr?
    »Wally Jackson, du hast Lily versprochen, sie kriegt zwei Shilling oder ’ne Flasche Gin, wenn sie mit dir hinters Haus geht. Das hat sie getan. Jetzt bist du an der Reihe, mein Freund.«
    »Ich hab kein Geld mehr, Rita«, sagte der Mann nervös. »Ich hab alles für Bier ausgegeben, und den nächsten Lohn bekomme ich erst am Monatsende.«
    Rita hob ihren muskulösen Arm und ballte die Faust. Der Anblick hätte auch dem mutigsten Mann Angst eingejagt. Arabella schnappte erschrocken nach Luft.
    Wally Jackson tat das einzig Vernünftige: Er gab nach. »Schon gut, Rita, schon gut!« Abwehrend hob er beide Hände und grub dann in seinen Hosentaschen nach Münzen. Schließlich drückte er Lily – einer spindeldürren Frau mit wuscheligem Haarschopf, riesengroßen Augen und dünnen Beinen – ein paar Münzen in die Hand.
    »Was denn, nur ein Shilling? Ich will mehr!«, sagte Lily.
    Wally wollte protestieren, gab nach einem Blick in Ritas finstere Miene aber klein bei. »Da muss

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