Im Tal der wilden Blumen (Bianca) (German Edition)
vorübergehend als Haushälterin einzuspringen, bis Colt jemand Neues fand.
Danach war Geena aufgebrochen, um ihr neues Leben mit Lori zu beginnen, weit weg von der Floral Valley Ranch. Nur Distanz und Zeit würden ihr dabei helfen, Colt zu überwinden.
Als sie die Anzeigen überflog, hörte sie ein Klopfen an der Tür. Wahrscheinlich das Zimmermädchen mit frischen Handtüchern. Zu ihrer Verblüffung stand vor der Tür ein groß gewachsener Mann mit schwarzem Cowboyhut, der Colt sehr ähnlich gesehen hätte, wenn sein Gesicht nicht so wutverzerrt wäre. Er hatte die Hände an den Seiten zu Fäusten geballt.
„Colt!“ Erschrocken fasste Geena sich an den Hals und wich einen Schritt zurück. „Wie hast du mich gefunden?“, stammelte sie.
„Indem ich eins und eins zusammengezählt habe“, stieß er hervor. „Der Gebrauchtwarenhändler in Sundance hat mir den Wagen beschrieben, den du gekauft hast, und mir das Kennzeichen verraten. Und Lindsey hat mir erzählt, dass du in einem familienfreundlichen Motel in Laramie bist. Also bin ich hierher geflogen und habe mir einen Wagen gemietet.“
Geena begann zu zittern. „Du hättest nicht kommen dürfen. Es tut mir schrecklich leid, dass du dich völlig umsonst auf den Weg gemacht hast. Ich habe dir doch alles in meinem Brief erklärt.“
„Du hast mich belogen , Geena!“
Sie zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Anscheinend hatte er nicht ein Wort von dem verstanden, was sie ihm geschrieben hatte. „Ich habe dich nie belogen“, verteidigte sie sich. „Ich bewundere dich viel zu sehr, um so etwas zu tun.“
Höhnisch verzog er die Lippen. „Und was ist mit meinen Anrufen? ‚Alles in Ordnung‘, hast du gesagt. ‚Du brauchst dich um nichts zu sorgen‘.“
„Aber das stimmte doch!“
„Oh nein, du hast unseren Vertrag gebrochen! Ich habe dir vertraut, aber das ist jetzt vorbei.“
Geena hatte Mühe, die Fassung zu wahren. „Wir hatten uns doch darauf geeinigt, dass mein Job nur befristet ist. Und Lori hat die Situation unmöglich gemacht. Du brauchst eine Haushälterin, keine Frau mit einem Baby, das meine Aufmerksamkeit erfordert. Ich wurde dir zur Last, und das ist das Letzte, was du wolltest oder gebrauchen kannst. Verstehst du denn nicht, wie schwer es mir fiel, die Ranch zu verlassen?“
Er verengte die Augen zu Schlitzen. „Du bist einfach gegangen, ohne mir auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen!“, stieß er hervor. „Du warst zu feige, um ehrlich mit mir zu sein, und das ist noch viel schlimmer als lügen!“ Sein Tonfall war furchterregend.
Er drehte sich um und marschierte zu seinem Mietwagen zurück.
Kurz darauf sah Geena ihn mit quietschenden Reifen davonfahren. Verwirrt biss sie sich auf den linken Zeigefinger. Colt, was habe ich denn nur getan?
Sein Verhalten musste irgendwie mit Cheryl zusammenhängen. Anscheinend hatte er seine Probleme mit ihr und ihrer Trennung heruntergespielt, denn in dem bleichen Rancher, der gerade vor ihr gestanden hatte, ging viel mehr vor, als er ihr bisher offenbart hatte.
Colt war offensichtlich außer sich vor Schmerz. Alice und Lindsey hatten das anscheinend sofort erkannt, denn sie hatten ihm Geenas Aufenthaltsort verraten, obwohl sie sie gebeten hatte, das nicht zu tun. Aber sie konnte es den beiden Frauen nicht verdenken. Colt war ein schrecklicher Gegner, wenn er wütend war.
Sie konnte nur zurückfahren und ihn fragen, was schiefgelaufen war. Gut, dass Lori das Autofahren bisher nichts auszumachen schien, denn sie würden ziemlich lange unterwegs sein. Vermutlich würden sie erst gegen Abend auf der Ranch ankommen, aber was soll’s. Sie musste unbedingt mit Colt reden.
So schnell sie konnte, packte Geena alles zusammen und checkte aus. Dann machte sie sich auf den Rückweg Richtung Norden. Lori schien zu spüren, dass etwas Entscheidendes vor sich ging, denn sie war so lieb wie ein Engel.
Trotzdem war Geena bei ihrer Ankunft vor dem Ranchhaus das reinste Nervenbündel. Sie atmete erleichtert auf, als sie Colts Truck vor dem Haus stehen sah, doch im Haus war er nirgendwo zu finden. Alles war totenstill.
Sie eilte mit Lori zum Wagen zurück und fuhr zu Travis. Als er ihr die Tür öffnete, starrte er sie schockiert an. „Ich dachte, Sie wären in Laramie.“
Lindsey kam ebenfalls. „Geena?“, fragte sie überrascht.
„Ich bin zurückgekommen, um mit Colt zu reden, aber er ist nicht im Haus. Wissen Sie, wo er steckt?“
Travis sah sie prüfend an. „Schon, aber
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