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Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition)

Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition)

Titel: Im Tal des Fuchses: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Nachrichten gespeichert«, sagte Morgan, »aber die scheinen alle einen ausschließlich beruflichen Hintergrund zu haben. Nichts, was geeignet wäre, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.«
    »Haben Sie mit Ronald Argilan gesprochen?«, fragte ich.
    »Ja. Telefonisch. Er konnte mir überhaupt nichts zu dem ganzen Vorfall sagen und regte sich vor allem wegen der Arbeit auf, die nun womöglich liegen bleibt. Alexia Reece’ Schicksal schien ihn weniger zu interessieren. Er war mir ziemlich unangenehm, aber er wirkte absolut glaubhaft.«
    Ja. Ich konnte Argilan nicht ausstehen, aber es war tatsächlich kaum vorstellbar, dass er von London aus an die Westküste von Wales reiste, um sich dort auf einem abgelegenen Rastplatz seiner ungeliebten Chefredakteurin zu entledigen. Das war völlig abwegig.
    Morgan zögerte, dann sagte sie: »Wir müssen uns auch Ken dal Reece sehr genau ansehen. Das verstehen Sie sicher?«
    Es war mir zumindest klar gewesen. Ich wusste ja von Matthew, dass in derlei Fällen der Ehepartner geradezu automatisch als Hauptverdächtiger fungierte.
    »Seine Kinder, wobei wir zumindest die Älteste mit ihren sieben Jahren durchaus ernst nehmen können, bestätigen, dass er das ganze Wochenende über mit ihnen zusammen war. Sie waren gemeinsam einkaufen, wie er gesagt hat, und der Ladenbesitzer erinnert sich an die lärmende Truppe. Tatsächlich scheint es für mich kaum eine Möglichkeit zu geben, wie er es hätte schaffen sollen, zusammen mit seiner Frau bis in die Gegend von Fishguard hinaufzufahren, ihr dort etwas anzutun, das Auto zurückzulassen und sich irgendwie nach Swansea zurück durch zuschlagen. Er wäre viel zu lange unterwegs gewesen. Inzwischen hätten die Kinder das Haus auseinandergenommen und sich bestimmt auch deutlich erinnert, dass niemand da war, als sie aufwachten. Außerdem hätte er es vormittags nicht in diesen Gemüseladen schaffen können.« Sie zog ihren Notizblock aus der Tasche, blätterte darin herum. »Ja, hier habe ich es. Eine Nachbarin sagt aus, sie habe Alexia Reece am Samstag früh losfahren sehen. Der Wagen kam direkt an ihrem Wohnzimmer vorbei. Zufällig begannen genau in diesem Moment die Sieben-Uhr-Nachrichten im Radio, daher kann sie die Zeit genau benennen. Das deckt sich mit Reece’ Angaben, dass seine Frau gegen sieben Uhr früh aufgebrochen ist. Angenommen, er hätte mit ihr im Auto gesessen, dann hätte er selbst unter den denkbar günstigsten Umständen nicht vor zehn Uhr am Vormittag zurück sein können. Er hat aber den Kindern ganz normal das Frühstück gemacht und ist dann mit ihnen losgezogen und um kurz nach neun in dem Gemüseladen gewesen. Insofern ist es wirklich schwer, da etwas zu konstruieren.«
    »Ich bin sicher, er hat nichts damit zu tun«, sagte ich, »mit Alexias Verschwinden, meine ich. Irgendwie hängt das alles mit Vanessa Willard zusammen. Zwei Frauen, die befreundet sind und im Abstand von knapp drei Jahren auf genau dieselbe Weise spurlos verschwinden … Da muss es etwas geben, das keiner von uns sieht.«
    Sie nickte, aber sie schien nicht allzu überzeugt. Wahrscheinlich war die von mir angedeutete Möglichkeit in ihren Augen die schlimmste Variante. Ein drei Jahre alter Fall, der ungelöst geblieben war und der nun in einem direkten Zusammenhang mit einem weiteren völlig mysteriösen Fall stand. Eine Niederlage würde zur nächsten führen, eine sicherlich beinahe unerträgliche Vorstellung für Inspector Morgan. Ein Nachahmungstäter, der lediglich den Anschein hatte erwecken wollen, die ganze Geschichte habe etwas mit Vanessa Willard zu tun, würde ihr wesentlich gelegener kommen; sie sah darin offenbar eine größere Chance, den Fall klären zu können. Ihre Lieblingsverdächtigen, das glaubte ich deutlich zu erkennen, waren Ken und Garrett. Ken, weil er als Alexias Ehemann statistisch gesehen der erste Anwärter auf die Rolle des Täters war und weil sich zwischen Eheleuten nach so vielen Jahren wohl immer genügend Ärgernisse angesammelt haben, die zu Kurzschlusshandlungen führen können. Noch etwas mehr tendierte sie allerdings zu Garrett: Er hatte ein sichtbares Motiv, nämlich seine Eifersucht mir gegenüber, und außerdem war er urplötzlich wie vom Erdboden verschluckt, was schon für sich genommen sehr verdächtig erschien. Gegen ihn ließe sich möglicherweise noch etwas konstruieren, was, wie sie ja selbst bereits zugegeben hatte, bei Ken schwierig werden dürfte, da er nachweislich im entscheidenden Zeitraum daheim

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