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Im Taxi - unterwegs in Kairo

Im Taxi - unterwegs in Kairo

Titel: Im Taxi - unterwegs in Kairo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chalid al-Chamissi
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das, also bei der Misr-Clearinggesellschaft registriert. Dann muss man sich überlegen, was man kaufen und verkaufen will, und das seinem Broker mitteilen. Danach schaue ich regelmässig auf den Bildschirm in einem der Börsenräume in der Börsenstrasse im Stadtzentrum. Da kann ich alle Bewegungen verfolgen, Aktien kaufen und verkaufen. Abends gehe ich im Internetcafé auf Websites, die die Kurse mit nur einer ViertelstundeVerzögerung anzeigen, wie zum Beispiel arabfinance.com. Dort gibt man die Kennnummer der Firma ein, deren Aktienkurse man wissen will, und los geht’s.«
    Â»Sie sind ja ein echter Experte!«
    Â»Fragen Sie mich ruhig. Alle Leute wollen von mir wissen, was sie kaufen und verkaufen sollen.«
    Â»Und die verdienen Geld durch Sie?«
    Â»Nicht immer. Vor ein paar Tagen habe ich mich selbst und alle anderen ruiniert. Das war letzten Dienstag, der 14. März, ein Tag, den ich nie vergessen werde. Normalerweise fahre ich am frühen Morgen Taxi und schaue mittags, was es Neues gibt. An diesem Tag brach die Börse ein. Ich hatte für meine Leute Aktien von zwei Firmen gekauft, Oriental Weavers und Ezz Steel, und nun stürzten die Kurse ab. Oriental Weavers, die ich für dreiundachtzig Pfund gekauft hatte, fielen vor meinen Augen auf einundsechzig. Ich befürchtete, die Kurse würden noch weiter fallen. Ezz Steel, für die ich neunundsiebzig Pfund bezahlt hatte, sackten auf fünfundfünfzig ab. Ich dachte: Nun sind wir ruiniert. Der Markt kollabiert, und die Kurse werden weiter nachgeben. Ich gehe lieber angeschlagen raus, als mein letztes Hemd herzugeben. So verkaufte ich mit einem Verlust von rund dreissig Prozent. An dem Tag spekulierte ich mit etwa dreissigtausend Pfund. In zwei Stunden hatte ich neuntausend Pfund verloren.
    Meine Knie zitterten, und ich konnte kaum noch aufrecht stehen. Ich setzte mich ins Café und fühlte mich hundeelend. Dann ging ich schlafen. Als ichaufwachte, sah ich, dass die Kurse wieder auf dem alten Stand waren. Ich lachte und applaudierte dem schlauen Fuchs, der das so arrangiert hatte. Dinosaurier sind Dinosaurier, und Fliegen bleiben Fliegen. Ich bin eine Fliege und schwirre herum, um zu leben. Aber an dem Tag habe ich gemerkt, dass ich mit dem Feuer spiele.
    Als die Preise fielen, verkauften wir alle. Aber kaufte auch jemand? Und wenn ja, wer? Ich werd’s Ihnen sagen: natürlich die Leute, die wussten, dass die Kurse nicht weiter fallen, sondern steigen würden. Aber woher wussten sie das? Das sind eben die grossen Tiere, hinter denen die Regierung steht. Schauen Sie, wenn eine Aktie um zwanzig Pfund fällt und Sie wissen, was passieren wird, dann steigen Sie ein und kaufen eine Million Aktien. Bedenken Sie, dass jede dieser Firmen mehr als fünfzig Millionen Aktien ausgegeben hat. Und wenn der Kurs im Laufe des Tages wieder auf sein ursprüngliches Niveau gestiegen ist, dann verkaufen Sie und haben in drei Stunden zwanzig Millionen Pfund verdient. Ein gutes Geschäft! An einem einzigen Tag haben die Fliegen, die vor dem Gemetzel flohen, alles verloren und ein paar Finanzhaie enorm verdient … Was schreiben Sie da eigentlich dauernd?«
    Â»Ich notiere mir die Zahlen, die Sie die ganze Zeit nennen. Sie haben mich ja geradezu mit Zahlen überschwemmt.«
    Â»Wollen Sie etwa auch spekulieren? Geben Sie mir Geld, und ich nehme Sie in meine Runde auf!«
    Â»Ich bin weder Abenteurer noch Spekulant. Und unter uns gesagt, ich denke, das ist sowohl Abenteuer als auch Glücksspiel. Ausserdem glaube ich, dass Sie die Finger davon lassen sollten, da Sie ja eh nur die Haie füttern.«
    Â»So ist halt das Leben. Damit die Grossen fett werden, dürfen wir Fliegen nicht aufhören herumzuschwirren, wie sollen sie sonst fett werden?«

18
    Mit meinen Söhnen, den Zwillingen Bahâ und Badr, war ich bei unserer Freundin Sahar zum Mittagessen eingeladen. Wir drei waren guter Laune: ich, weil Sahar eine vortreffliche Köchin ist, und Bahâ und Badr, weil sie sich auf das Treffen mit Sahars Söhnen freuten. Wir stiegen in ein Taxi und fuhren los.
    Der Fahrer sah erst mich und dann meine Söhne auf dem Rücksitz prüfend an. Ich musterte ihn ebenso. Er war sehr breit und so stramm wie der Stamm einer Maulbeerfeige. Sein Kopf stiess ans Wagendach, und das Lenkrad sah in seinen Händen wie Kinderspielzeug aus. Sein Gesicht wirkte wie aus Stein gehauen.
    Â»Das sind

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