Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im tiefen Wald - Nevill, A: Im tiefen Wald - The Ritual

Im tiefen Wald - Nevill, A: Im tiefen Wald - The Ritual

Titel: Im tiefen Wald - Nevill, A: Im tiefen Wald - The Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
Vom Netzwerk:
waren.«
    »Das wäre immerhin besser, als sich noch mal zu verirren«, sagte Luke. Niemand reagierte auf seine Bemerkung. Hutch und Dom starrten sich feindselig an.
    Doms Kinn zitterte. »Und dann brauchen wir noch einen Tag, um in die Schutzhütte zurückzukommen, wo wir vor zwei Tagen losgegangen sind!«
    »Stimmt«, sagte Hutch zu Dom. »Oder die gleiche Zeit, um mit deinem lahmen Bein bis Porjus zurückzukommen. Deshalb sollten wir nachsehen, wohin dieser Weg führt, auf dem wir hergekommen sind. Und dann müssen wir überlegen, an welcher Stelle wir uns direkt nach Süden wenden.«
    Dom dachte nach. »Also, der Weg führt schnurgerade von Westen nach Osten. Dann wird er uns also auf dem Rückweg genau nach Westen bringen. Und was liegt im Westen?«
    »Norwegen«, sagte Luke.
    Dom schlug mit der Karte auf seine Oberschenkel. »Wir müssen aber nach Süden, Hutch, damit wir irgendwann auf der anderen Seite aus diesem verdammten Gestrüpp rauskommen.«
    »Was du nicht sagst. Aber wir kommen da nicht durch, du Schlaumeier. Von hier aus führt kein Weg nach Süden. Und wir haben gerade mal genug Essen für einen weiteren Tag. Wenn man bedenkt, wie viele Kalorien wir verbrennen, wenn wir uns durch diesen Urwald schlagen, dann brauchen wir jeden Krümel davon. Gehen wir mal von Folgendem aus:Wenn wir einen ganzen Tag benötigen, um hier rauszukommen, dann müssen wir heute Abend am Fluss unser Lager aufschlagen. Morgen müssen wir dann mit leerem Magen einen halben Tag lang durch die Heide marschieren. Und das wäre der schlimmste Fall. Es gibt also keinen Grund, in Panik zu verfallen, aber wir müssen jetzt die richtige Entscheidung treffen. Also kein Zaudern bitte. Ich bin überzeugt, dass wir den Pfad wiederfinden und dass er uns
mehr oder weniger an eine Stelle führen wird, wo wir aus dem Wald rauskommen. Mit ein bisschen Glück wendet er sich irgendwann von ganz allein nach Süden. Skaite kann nicht weit entfernt sein. Einen Tag, höchstens eineinhalb, wenn wir sehr langsam vorankommen.«
    Luke zündete sich eine weitere Zigarette an. »Wir können aber nicht … riskieren, uns noch mal in diesem Wald zu verlaufen, Hutch.«
    »Steck uns mal eine an, Kumpel«, sagte Hutch. Luke schob ihm seine Zigarette zwischen die Lippen und nahm eine weitere für sich aus dem Päckchen. Hutch blinzelte durch den Rauch und schaute Luke an. »Der Weg muss ja irgendwo hinführen. Er ist vor langer Zeit mal in diesen Wald geschlagen worden. Wir sind ihm ja nicht von seinem Ausgangspunkt her gefolgt, sondern gestern nur zufällig auf ihn gestoßen und ihm dann einfach in östlicher Richtung gefolgt. Wir haben ihn an der westlichsten Stelle dieses schmalen Waldbands betreten. Ich habe uns dann nach Osten gelotst. Weiter westlich wird der Wald richtig breit. Ungefähr dreißig Kilometer, würde ich sagen. Aber wenn wir so lange wie möglich auf dem Weg bleiben, den wir hergekommen sind, kommen wir schneller voran und können alle umgekippten Bäume und den ganzen Scheiß vermeiden, über den Dom gestern so gejammert hat. Wenn wir an einer günstigen Stelle nach Süden abbiegen, sind wir am späten Nachmittag draußen.«
    »Aber nur …« Luke hielt inne und biss sich auf die Zunge.
    Hutch sah ihn an, überrascht, dass ausgerechnet er etwas gegen seinen Plan vorzubringen hatte. »Was denn?«, fragte er mit nervösem Unterton.
    »Das funktioniert nur, wenn der Wald sich südlich des Pfads auch wirklich lichtet. Wenn wir dem Weg weiter nach Westen folgen, dann kommen wir in ein Gebiet, wo wir vorher noch nicht waren. Unbekanntes Gebiet. Und geraten womöglich in
ein Stück Wald, aus dem wir nicht rauskommen. Dann passiert uns wieder das Gleiche wie gestern.«
    »Warum sollte jemand einen Weg durch einen Wald schlagen, der nirgendwo hinführt?«, fragte Hutch. »Es muss der Rest eines Pfads sein, der hinein- und hinausführte. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, Chef.«
    »Ich glaube doch. Es wird bestimmt total anstrengend, aber wir können den gleichen Weg zurückgehen, den wir gekommen sind, und dann wieder dort anfangen, wo wir in den Wald hineingegangen sind. Oder wir nehmen den anderen Weg in nördlicher Richtung, der uns um den spitzen Ausläufer des Waldes führt.«
    »Was ist das denn für ein Blödsinn!«, rief Dom aus. »Das haben wir doch schon hinter uns! Dann müssen wir ja einen ganzen Tag lang durch dieses beschissene Gestrüpp marschieren, nur um wieder dort anzukommen, wo wir schon mal waren. Und dann brauchen wir

Weitere Kostenlose Bücher