Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
diese Hochzeit, dann hätte er sicherlich zu ihr gehalten. Doch sie konnte ihn einfach nicht vor diese Wahl stellen.
    »Ich wünsche dir wirklich, dass du glücklich bist, weißt du. Aber ich denke, das Glück kommt schon von alleine, wenn du nur auf Christien vertraust.«
    Ihm vertrauen. Wieso er ausgerechnet dies erwähnte, schien sonderbar. »Hast du Grund zu der Annahme, dass es Probleme geben könnte?«
    »Nein, nein. Ich bin ziemlich zuversichtlich, was ihn anbelangt, nachdem ich ihn die letzten Tage besser kennenIernen konnte. Ich glaube, er hat nur das Beste für dich im Sinn.«
    »Da bin ich mir sicher.« Sie lächelte automatisch in die dunklen Gesichter der Landarbeiter, die sich vor der Kapelle versammelt hatten, um den Hochzeitszug zu sehen und ihre guten Wünsche auszudrücken.
    »Cherie ...« Ihr Vater neigte seinen Kopf, so als ob er versuchen würde, um ihren Schleier herum in ihr Gesicht zu schauen, womöglich, weil er aufgrund des leicht resignierten Tonfalls in ihrer Stimme irritiert war.
    »Ja, Papa?« Sie blickte ihn offen an.
    »Nichts.« Er seufzte und wandte sich wieder ab. »Überhaupt nichts.«
    Farne, wie Palmwedel gebündelt, und zahlreiche Sträuße mit den heimischen Rosen verzierten die hauseigene Kapelle, doch bei genauerem Hinsehen fingen sie ob der Hitze bereits an, zu verwelken. In den Kandelabern brannten tropfende Kerzen, deren flackerndes Licht den Innenraum der Kirche nur wenig erleuchtete, der dabei entstehende Rauch machte jedoch die Luft noch drückender. Im Schein der unruhigen Flämmchen zuckte hier und da das Gesicht eines Heiligen in seiner Nische auf, oder man erhaschte einen flüchtigen Blick auf die goldene Krone der Gottesmutter und den sterbenden Heiland am Kreuze. Im hintersten Teil der Kapelle war schließlich Pater Damien zu erkennen, hinter der Abgrenzung des Altarraums schimmerte sein feierliches Priestergewand durch den Kerzenrauch.
    Reine gab ihr Blumenbouquet an Marguerite weiter. Ihr Vater küsste sie auf die Wange und gab ihre behandschuhten Finger in Christiens Obhut. Als dieser fest ihre Hand umschloss, zitterte sie ein wenig. Daraufhin beugten beide das Knie und erwiesen dem Herrn ihre Demut. Christien öffnete schließlich die halbhohe Tür der Altarschranken, sodass sie beide in das Heiligste der Kirche eintreten konnten und alle an-deren hinter sich ließen, ganz so, wie sie auch nach der Hochzeit für sich sein würden.
    Man hörte das Rascheln und Flüstern der Gäste in den ersten Reihen und das Geknarze der hinteren Bänke, als die letzten Ankömmlinge schließlich ihren Platz einnahmen. Der Priester hob die Arme zur feierlichen Eröffnung der Zeremonie, und wieder raschelte und rumpelte es in der kleinen Kapelle, als alle sich hinknieten. Die Segnung von Braut und Bräutigam begann.
    Obwohl Reine ihre Augen schloss, war sie sich doch mehr als bewusst, dass dieser Mann so nahe bei ihr stand — sie spürte seine Größe, seine Stärke und nicht zuletzt seinen Hemdsärmel, der sie an ihrem nackten Unterarm berührte. Das Blut pulsierte so heftig durch ihre Adern, dass sie sich ganz benommen fühlte. Dazu kam das eng geschnürte Korsett, welches das Atmen in ihrer Aufregung nicht gerade leichter machte. Sie spürte, wie ihr am Nacken unter dem Schleier kleine Schweißperlen herunterliefen.
    In der Ferne grollte der Donner, ganz tief und bedrohlich, sodass Reine unwillkürlich Christiens Hand fester drückte. Er drehte sich zu ihr um und blickte sie von der Seite an, wie sie am Rascheln seiner Kleidung in der Stille der Kapelle erahnte. Sie atmete tief ein, öffnete die Augen und riskierte einen Blick in sein Gesicht.
    Sie sah den besorgten Ausdruck in seinen tiefdunklen Augen und das flackernde Licht der Kerzen, das über seine Wangen huschte. Angestrengt versuchte sie, in seinen Zügen irgendetwas zu entdecken, was er mit einem warmen Lächeln erwiderte, was ihr sofort das Herz höher schlagen ließ. Ohne es wirklich beabsichtigt zu haben, lächelte sie zurück. Es war ein sehr langer und intensiver Moment des Blickkontaktes, und ihre flatternden Nerven beruhigten sich allmählich wieder.
    Nun gab es kein Zurück mehr. Was auch immer in den folgenden Stunden, Tagen und Jahren passieren würde, sie hatte diesen perfekten Moment der Innigkeit und Vertrautheit, an den sie sich mit tief empfundener Freude erinnern könnte.
    Ein Windstoß fegte durch die Kapelle und fuhr über die Köpfe der Knienden hinweg bis in den Altarraum hinein, wo der Priester

Weitere Kostenlose Bücher