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Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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sich wieder im Sattel aufzurichten. Aus den Augenwinkeln hatte sie glücklicherweise doch Christien erkannt. Er war es, Gott sei Dank. Sie atmete erleichtert auf und trieb ihren vierhufigen Gefährten zurück auf die Straße.
    Das Gewitter, das sich schon den ganzen Abend am Horizont ankündigte, schien, den heller werdenden Blitzen und dem zunehmenden Donnergrollen nach zu urteilen, immer näher zu kommen. Die Moskitos, die in Schwärmen durch die schwüle Luft surrten, waren drauf und dran, sie bei lebendigem Leib aufzufressen. An den Schulterpartien des Rückens bildeten sich kleine Knoten der Verspannung und in ihrem Bein, das über den Knauf des Damensattels geschwungen war, hatte sie inzwischen einen Krampf.
    Abgesehen von ihrem körperlichen Unwohlsein, plagten sie auch ihre Gedanken, die immer wieder quälend um die gleiche Sache kreisten. Hatte sie mit der Einwilligung in die Heirat mit dem maitre d’armes das Richtige getan? Wenn er so gleichgültig und im Vorübergehen Vergeltung für allgemeine Beleidigungen an einem Mann übte, wie würde er dann wohl eine Frau behandeln, die ihm in die Quere käme? Würde sie es schaffen, vor ihm im Haus zurück zu sein, ohne dass er es merken würde, wie sie ihm heute Nacht gefolgt war? Welche Ausrede könnte sie wohl hervorbringen, wenn sie ertappt würde?
    Sie konnte es gar nicht erwarten, River’s Edge endlich zu erreichen und zurück in die Sicherheit ihres Bettes zu kommen. Nach und nach nahm sie einige markante Punkte in der Landschaft wahr, die sie kannte und die ihr sagten, dass die River’s Edge Plantage nicht mehr weit war: einen toten Baum, auf dem Bussarde gerne nisteten, der gespenstige Schatten von Bonne Esperance, dem einstigen Zuhause von Theodore, das am Ende eines bereits überwucherten Zufahrtsweges lag. Ganz allmählich entspannte sie sich ein wenig und sehnte sich nach einem stärkenden Glas Sherry und einem erfrischenden Bad, um den Pferdegeruch loszuwerden.
    Der unterdrückte Knall eines Pistolenschusses zerriss die abendliche Stille. Reines Stute scheute und brach zur Seite aus, sodass sie fast abgeworfen wurde. Sich gerade noch im Sattel haltend, zügelte sie das Pferd energisch, lenkte es zurück auf den Weg und versuchte, es zu beruhigen, bis es schließlich Stillstand. Mit erhobenem Kopf lauschte sie angespannt in die Nacht hinein.
    Von irgendwoher hörte man das Bellen eines Hundes. Sonst nichts.
    Die Straße vor ihr machte eine Kurve und folgte der Windung des Flusses, oberhalb der Uferböschung. Dahinter lag River’s Edge. Reine ritt mit größter Vorsicht langsam weiter.
    Auf der Straße war bald der Umriss eines Mannes zu sehen, der quer über der Fahrbahn lag. Sein Pferd stand direkt über ihm. Die Zügel hingen herunter und waren immer noch an der Hand des Reiters befestigt. Zuerst erkannte sie den schwarzen Hengst, dann seinen Herrn.
    Eilig drängte sie ihre Stute auf die Seite, löste ihr an-gewinkeltes Bein aus dem Sattelknauf und glitt, beziehungsweise rutschte fast von ihrem Pferd herab. Den langen Rock hochraffend, rannte sie stolpernd auf den bewegungslosen Körper zu und fiel direkt neben ihm auf die Knie. Er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem scharfen Muschelkalkpflaster, sodass sie ihn nur mit viel Mühe, ihn an Arm und Schulter packend, umdrehen konnte, damit er auf den Rücken rollte. Sein Kopf knickte lasch nach hinten ab, seine Augen waren geschlossen, und sein von Schnitten durch die scharfen Kanten der Muscheln gezeichnetes Gesicht zeigte eine unnatürliche Blässe. Sein Reitmantel hing an einer Seite in Fetzen, worunter ein dunkler Fleck zum Vorschein kam. Als sie an sich selbst herunterschaute, entdeckte sie an den Fingerspitzen ihrer Handschuhe eine klebrige Flüssigkeit, die im aufflackernden Licht eines Blitzes schwarz-rötlich schimmerte.
    »Christien«, flüsterte sie verzweifelt. »Oh, Christien.«

Vierzehntes Kapitel
    Christien wachte plötzlich schweißgebadet auf, da er glaubte, einen dumpfen Schuss gehört zu haben. Er blieb regungslos liegen und starrte an die Decke, während er versuchte, seine Gedanken zu ordnen und zu begreifen, wo er sich gerade befand, wo er eigentlich sein sollte und was wirklich passiert war.
    Das Donnergrollen wurde von einem stetigen Prasseln der Regentropfen auf das Dach des Hauses begleitet. Es war also kein Pistolenschuss, sondern nur ein Gewitter, das ihm im Ohr dröhnte.
    Erleichtert atmete er auf, sein Brustkorb hob und senkte sich langsam, und seine verkrampften

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