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Im Zauber des Highlanders

Im Zauber des Highlanders

Titel: Im Zauber des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Schuld. Diese Verantwortung wollte er nicht auf sich nehmen, und genauso wenig wollte er ihr Leben gefährden. Am Abend sollte sie all den Schutz haben, den er ihr bieten konnte. Bis dahin wagte er nicht, sie anzurühren, sonst könnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er hatte die ganze Nacht ihren Schlaf bewacht und ihr Gesicht im Mondschein, beim ersten zarten Tageslicht und in der Morgensonne betrachtet. Wäre er ein Bildhauer, könnte er ihr Gesicht in Stein meißeln, selbst wenn er die Augen dabei zumachte.
    Es war eine Qual gewesen, sie nur zu sehen und mit Blicken zu liebkosen, aber auch eine Freude. Er hatte schon vor Jahrhunderten gelernt, sich alle Vergnügungen zu nehmen, die ihm das Leben unter diesen höllischen Umständen bot.
    Als sie aufwachte, rollte sie sich auf die Seite und sah ihn aus süßen, verschlafenen Augen an. Ihre Locken waren zerzaust. Jetzt hatte er Erinnerungen an sie, die nur ein Liebhaber haben konnte - er wusste, wie sie am Morgen mit vom Schlaf geröteten Gesicht, leicht angeschwollenen Lippen und wirrem Haar aussah. Ein wenig durcheinander und sehr sinnlich. Ihr Anblick verleitete einen Mann dazu, sie in die Arme zu ziehen und zu verschlingen.
    Er hatte sich für einen kurzen Moment vorgestellt, aus dem Spiegel zu treten, ihr die Jeans vom Leib zu reißen und sie hart und schnell zu nehmen, ehe er sie ins Auto verfrachtete.
    Aber er war klug genug gewesen, sich nicht vorzumachen, dass das Liebesspiel mit Jessica »hart und schnell« sein würde. Hart? Ja. Aber schnell? Auf gar keinen Fall. Wenn er einmal anfing, könnte er nicht mehr aufhören, aber ihr Leben sowie seine Rache waren weit wichtiger als seine Lust.
    Der heutige Tag war dafür vorgesehen, nützliche Dinge für das Leben in der Höhle, Lebensmittel, Farbe, Nadeln und Schutz-Steine zu beschaffen.
    Morgen konnte er Jessica zu seiner Frau machen. Und am nächsten und übernächsten Tag und den Tagen danach wollte er sie lieben. Sobald sie in Sicherheit war, würde er jede Minute seiner Freiheit dem einen Ziel widmen, Jessica St. James Freuden zu bereiten.
    »Soll ich auch diese Sachen für Sie zusammenpacken, Sir?«, fragte der Verkäufer.
    Cian nickte und warf einen Blick zur Ladentheke. Vorhin hatte Jessica dort gestanden, die Arme unter den vollen Brüsten verschränkt, die Unterlippe trotzig vorgeschoben, und ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden getippt.
    Sie war nicht mehr da.
    Verdammte Hölle, wo steckte sie? Er hatte ihr befohlen, sich nicht von der Stelle zu rühren. Und soweit er wusste, war mit ihrem Gehör alles in Ordnung.
    »Sir, brauchen Sie auch ein Zelt?«
    »Nein«, brummte Cian und beäugte argwöhnisch einen Mann, der mit dem Rücken zu ihm an der Theke stand, wo vor kurzem noch sein Mädchen gewartet hatte.
    War Jessica seinetwegen weggegangen? Hatte er sich ihr gegenüber unschicklich verhalten? Dann Gnade ihm Gott - Cian würde diesen Hurensohn umbringen.
    Cian musterte den Störenfried abschätzend. Der Kerl war groß und kräftig gebaut. Er trug eine schwarze Hose, schwarze Stiefel und eine schwarze Lederjacke. Sein langes schwarzes Haar war geflochten, umgeschlagen und mit einem Lederband zusammengebunden. Früher, sogar noch vor Cians Zeit, hatten die Highlander ihre Haare so getragen.
    Dieser Mann schien große Stücke auf sich zu halten; das war seiner Haltung anzusehen. Er roch förmlich nach Arroganz, und Cian konnte ihn nicht ausstehen. Ganz und gar nicht. Wenn dieser Bastard Jessica auch nur ein einziges unanständiges Wort zugeflüstert haben sollte, dann war er tot.
    »Jessica!«, brüllte Cian. »Wo bist du?«
    Keine Antwort.
    Er überblickte den Laden, hielt nach den glänzenden schwarzen Locken Ausschau. Keine Spur von ihr. Wohin könnte sie gegangen sein?
    Er konnte nicht in sie hineinhorchen, sie zu nichts zwingen, er vermutete jedoch, dass seine Sinne sie auf 1 spüren würden, wenn er sie schärfte und das Geschäft absuchte. Ihre Präsenz hinterließ einen einzigartigen Eindruck, eine Aura von Ruhe und Stille in einer lärmenden Welt.
    Er dehnte seine Sinne aus und spann ein weites Netz.
    Etwas stellte sich ihm so unerwartet und mit solcher Heftigkeit entgegen, dass er zusammenzuckte. Sofort zog er mentale Mauern hoch, eine nach der anderen, und schirmte sich ab. Sperrte dieses ... was, zur Hölle, es auch sein mochte, aus.
    Diese Mauern hatte er noch nie zuvor gebraucht.
    Niemand war bisher imstande gewesen, in ihn hineinzuhorchen, nicht einmal Lucan mit all seiner schwarzen

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