Im Zauber des Mondes
Arme und machte zwei unsichere Schritte auf das Bett zu. Wahrscheinlich hatte er sie dort sanft ablegen wollen, aber soweit kam es nicht. Der ungeschickte Tölpel stolperte über seine eigenen Füße, und sie krachten beide unter laut quietschendem Protest der Matratze auf das Bett.
Caitlyn war auf den Rücken gefallen und starrte einen Moment lang an die Decke, noch etwas verwirrt vom plötzlichen Wandel der Ereignisse. Dann warf sie einen Blick zur Seite; Connor lag neben ihr, den Kopf auf einem Arm, und er sah ausgesprochen zufrieden aus. Er erwiderte ihren Blick, und die Andeutung eines Lächelns umspielte seine Lippen.
»Narren und kleine Kinder«, murmelte er undeutlich und lächelte bedauernd.
»Narren und kleine Kinder, aber wirklich«, sagte sie, als sie sich aufsetzte, um ihn wütend anzufunkeln. »Wenn du damit meinst, daß mich unser Herr im Himmel in seiner unendlichen Weisheit vor dir beschützt, dann würde ich sagen, er benützt wirklich eigenartige Methoden. Erst dieses schamlose Weib, und jetzt sicherlich mehr als nur ein-, zwei Gläschen Whiskey. Du bist stockbesoffen, Connor d' Arcy, und das sieht mir wohl eher nach dem Werk des Teufels aus.«
»Da liegst du aber ganz falsch, außer Satan hat sich als Vater
Patrick verkleidet, denn Vater Patrick ist ganz sicher ein treuer Diener unseres Herrn. Er hat gesagt, du wärst fleischliche Versuchung und ich müßte dir widerstehen, zum Heil meiner unsterblichen Seele.« Connors Augen wanderten von der Zimmerdecke zu ihrem Gesicht. »Hinfort mit dir, Satan!« sagte er und kicherte.
»Mit dir kann man im Moment nicht vernünftig reden, soviel ist klar«, sagte Caitlyn ärgerlich. Sie stand vom Bett auf und musterte ihn mißbilligend. Die langen Beine ausgestreckt und die Arme übers Bett gebreitet, lag er auf dem Rücken, und ein seltsames Lächeln umspielte seine Lippen. Sie hatte Connor schon in den eigenartigsten Launen erlebt, aber noch nie betrunken. Trotz ihres Ärgers mußte sie lächeln. Sein schwarzes Haar hing ihm aufgelöst um den Kopf, die Augen blitzten, und das spitzbübische Lächeln verlieh seinem schmalen Gesicht einen jungenhaften Charme. Er sah so gut aus, daß es ihr für einen Moment den Atem verschlug. Plötzlich wirkte er auch sehr jung, jünger als sie sogar. Die ganze Zeit hatte er sich um sie gekümmert, hatte ihr ein Zuhause und eine Familie gegeben und sie beschützt. Jetzt brauchte er zur Abwechslung einmal jemanden, der sich um ihn kümmerte.
»Was machst du?« Er hob den Kopf, als sie - mit dem Rücken zu ihm - seinen Fuß nahm. Die Anstrengung war offensichtlich zuviel für ihn, denn er ließ den Kopf gleich wieder fallen.
»Ich ziehe dir die Stiefel aus, oder willst du mit ihnen schlafen?«
»Habe ich auch schon gemacht und es überlebt.«
»Nun, heute nacht wirst du es auf jeden Fall nicht tun. Hoffe ich zumindest.« Den zweiten Teil murmelte sie vor sich hin, als der betreffende Stiefel ihren Bemühungen widerstand. Schließlich gelang es ihr doch, seinen Fuß davon zu befreien, und während er die Zehen bewegte, machte sie sich auf der anderen Seite an die Arbeit. Als sie ihm endlich auch den zweiten Stiefel vom Fuß gezogen hatte, atmete sie schwer. Sie stellte beide ordentlich neben das Bett, dann drehte sie sich zu ihm um. Er beobachtete sie, aber nur mit dem schwachen Mondlicht als Beleuchtung war es schwer, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Allem Anschein nach versuchte er gerade, seine vom Whiskey benebelten Sinne unter Kontrolle zu bekommen.
»Kannst du dich aufsetzen?«
Seine Augen wanderten von ihr zurück zur Zimmerdecke. »Warum sollte ich denn so etwas Dummes tun?«
»Weil du noch immer deinen feuchten Mantel anhast. Wenn du dich aufsetzen würdest, wäre es viel einfacher für mich, ihn dir auszuziehen.«
»Und wenn nicht?«
»Dann werde ich ihn zerschneiden müssen. Im Büro ist eine Schere.«
»Das wirst du nicht tun!« Sie wußte ganz genau, daß er diesen Mantel besonders gerne mochte.
»Dann setz dich auf. Hier, nimm meine Hand!« Er zögerte einen Moment, dann griff er danach. Sie zog, so fest sie konnte, und beinahe hätte er sie aufs Bett zurückgezogen, aber dann schaffte er es unter beträchtlichem Stöhnen, sich aufzusetzen. Er stöhnte noch einmal und sank dann in sich zusammen, Ellenbogen auf die Knie und Kopf in die Hände gestützt.
»Mein Kopf fühlt sich an, als würde ihn jemand mit dem Schmiedehammer bearbeiten.«
»Geschieht dir recht«, entgegnete sie ohne
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