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Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Schlaf auf, jede Faser seines Seins durchdrungen von Verzweiflung. Was beunruhigte ihn so?
    Alles. Sein ruheloser Geist führte ihm in gnadenloser Klarheit all seine Verfehlungen vor Augen. Er hatte seine Familie verlassen, um ein mittelprächtiger Armeeoffizier zu werden, dessen Position von besseren Soldaten hätte ausgefüllt werden können. Von einem anderen Offizier, der weniger Männer verloren hätte. In den unheimlichen Stunden nach Mitternacht befleckte das Blut seiner verlorenen Männer seine Seele.
    Und da war noch mehr Blut, ein dunkler Fluss aus Blut von den Männern, die er selbst getötet hatte, und den anderen, die aufgrund seiner Befehle ihr Leben verloren hatten. Anständige Franzosen, die hatten leben wollen und deren einziges Verbrechen die Uniformen gewesen waren, die sie trugen. Wie viele verrotteten seinetwegen auf ausländischen Schlachtfeldern? Mehr, als er zu zählen wagte.
    Obwohl er keinen der Einwohner von Langdale erschossen hatte, hatte der Verrat an seinen Leuten sicherlich auch viele Tode durch Hunger und Elend verursacht. Das Wissen um all die Menschen, die durch ihn gestorben waren, verursachte einen zerreißenden Schmerz in seinem Innersten, der nie gelindert werden konnte.
    Eine nicht mehr zu ertragende Qual erfasste ihn. Sein Atem kam in schnellen, abgehackten Zügen, und sein Herz hämmerte, als würde es ihm jeden Augenblick die Brust sprengen. Fieberhaft suchte er nach einer Möglichkeit, die Qualen zu beenden.
    Seine Pistolen!
    Zu wissen, dass er ein Mittel gegen seinen Schmerz hatte, erfüllte ihn mit kühler Erleichterung. Leise, um Abby nicht zu wecken, schlüpfte er aus dem Bett. Sie war ein weiterer seiner Fehler, eine hübsche, begabte Frau, die sich an ein Ungeheuer gebunden hatte. Sie würde ihn verachten, wenn er seiner gewalttätigen Natur nachgäbe und Scranton tötete. Sie würde viel besser dran sein ohne ihn.
    Er stellte sie sich in London als die reiche, verwitwete Lady Frayne vor. Da sie von der Gesellschaft akzeptiert worden war, könnte sie jetzt jeden Ehemann haben, den sie wollte. Ja, sie würde besser dran sein ohne ihn, auch wenn der Gedanke an sie mit einem anderen Mann ihn wie ein Säbelhieb in den Bauch traf. Gut, dass sie einen Londoner Notar vernünftige Eheverträge hatten aufsetzen lassen! Abbys Zukunft war damit abgesichert, und Hill House würde augenblicklich auf sie übergehen.
    Der Boden war eiskalt unter seinen Füßen, als er im Dunkeln in sein angrenzendes Schlafzimmer tappte. Er wusste genau, wo er seinen Pistolenkasten finden würde. Jack öffnete seine Truhe, griff hinein und ertastete sofort den polierten Holzkasten. Die Pistolen waren in Frankreich hergestellt und ausgezeichnet. Er hatte sie sich nach der Schlacht von Talavera aus dem Zelt eines toten französischen Offiziers geholt.
    Die Pistolen zu laden, würde leichter sein mit ein wenig Licht. Er schnippte mit den Fingern über die Kerze auf dem Nachttisch, und der Docht fing Feuer. Während Jack zusah, wie die Flamme stärker wurde und sich verlängerte, dachte er daran, wie das Böse in seiner Natur wieder hochgekommen war. In den letzten Wochen hatte er es geschafft, sich einzureden, dass Magie harmlos, ja manchmal sogar gut war, aber im Dunkel der Nacht wusste er, dass sie ein Übel war. Sein Vater würde sich seiner schämen.
    O Gott - was, wenn das Land verfiel, weil er ihm Macht entzogen hatte, um sich während seiner Zeit in der Armee sein wertloses Leben zu bewahren? Das wäre ein unerträglicher Gedanke.
    Seine Finger waren so taub vor Kälte, dass er den metallenen Ladestock fallen ließ, nachdem er die Pulverladung in den Lauf geschoben hatte. Er musste sich auf den Boden knien, um nach dem Stock zu suchen, da seine Sicht ganz merkwürdig verschwommen war.
    Ah, da war er ja. Er rammte die Kugel in die Kammer und brachte den Abzughahn in Stellung. Die gleiche Prozedur wiederholte er mit der zweiten Pistole, da man notfalls immer einen zweiten Schuss zur Verfügung haben sollte.
    Die Rettung nahte.
    In der Hoffnung, dass sein Tod genügen würde, um seine Verbrechen wiedergutzumachen, hob er die Pistole an seine Schläfe. Es war wichtig, richtig zu zielen. Aber seine Hand zitterte so heftig, dass der Lauf auf seiner Haut abrutschte.
    Schließlich setzte er sich und legte auch die linke Hand an die Waffe, um sie zu stabilisieren. Er wollte ja nicht den tödlichen Schuss verpatzen und als bejammernswerte, hirngeschädigte Kreatur enden, die außerstande war, für sich

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