Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen der gruenen Sonne

Im Zeichen der gruenen Sonne

Titel: Im Zeichen der gruenen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rothe
Vom Netzwerk:
Toten und sein Gehirn, packten das ganze Zeug in Kanopen, so ’ne Art Vase, und stellten sie dem Verstorbenen ins Grab. Falls er es noch mal brauchen sollte …«
    »Ich glaub, mir wird schlecht!«, japste Möhre.
    »Dann wurde der Tote ausgestopft und siebzig Tage in eine Salzlösung gelegt, die ihm alle Flüssigkeit entzog! Anschließend nahm man geharzte Binden und wickelte den Körper sorgfältig ein. Fertig ist die Mumie!«
    Möhre war schon wieder an der Tür. »Danke für den Vortrag, können wir jetzt bitte hier raus?«
    Alex und Pit rissen sich von dem Anblick los und folgten Möhre, die vorsichtig die Tür öffnete und durch den Türspalt spähte. »Okay, die Luft ist rein, also nichts wie los. Wo ist Tom?«
    Tom stand mit dem Rücken zu ihnen in der hinteren Ecke des Saals und starrte auf ein mit Hieroglyphen übersätes Relief an der Wand.
    »He, Tom! Willst du hier übernachten? Beweg dich!«, rief Möhre, aber Tom stand nach wie vor bewegungslos da und murmelte undeutlich etwas vor sich hin.
    »To-hom, Tomilein!«, rief Möhre wieder. Tom blieb wie versteinert. Neugierig gingen die drei zu ihm.
    »Das kann doch einfach nicht sein, ich glaub, mich trifft der Schlag!«, murmelte Tom, ohne den Blick von dem großen Relief zu nehmen. Alex, Pit und Möhre blickten hoch, sie wollten doch zu gerne wissen, was Tom derartig aus der Fassung gebracht hatte.
    Das Relief war groß, es nahm in der Länge fast die ganze Wand ein. Es musste schon sehr alt sein, große Teile waren herausgebrochen oder verwittert. Männer, nackt bis auf einen hellen Lendenschurz, waren in einer langen Reihe vor dem Pharao angetreten. Der Pharao, viel größer gemalt als die übrigen, stand auf einem kleinen Schiff und sah nach oben, wo ein Falke seine Kreise zog. Über der ganzen Szene war der Himmel, dargestellt durch eine Frau, die sich mit ihrem lang gestreckten Körper über die Menschen beugte. Unterhalb der Männer waren Hieroglyphen, bunte Schriftzeichen aus uralter Zeit, Falken, Schilfstängel, Ovale, Dreiecke.
    »Ganz nett«, erklärte Möhre schulterzuckend, »aber was bringt dich eigentlich so aus der Fassung? Du bist ja ganz käsig um die Nase!«
    Langsam hob Tom die Hand und deutete auf etwas, das hinter dem Pharao im Schiff lag – etwas Rundes, etwas Grünes, etwas mit Zacken.
    »HÜLSENSACK!«, entfuhr es Alex, Pit und Möhre gleichzeitig.
    Das Sonnenzeichen! Dort, auf einem über dreitausend Jahre alten Relief, erstrahlte das Zeichen der Flagge, unter der sie unterwegs waren! Einen Augenblick waren alle starr vor Überraschung. Pits Blick wanderte auf das kleine polierte Messingschild, das neben dem Relief an der Wand hing.
    »Relief aus dem Grab Echnatons, Bedeutung unbekannt. Fundort Tell el-Amarna«, las sie vor.
    »Schon wieder dieser Echnaton – was war das bloß für ein Kerl, und wieso führte er das Sonnenzeichen?«, wunderte sich Möhre.
    »Darf ich mal tippen, dass wir hier auf ’ner ganz heißen Spur sind?«, rief Alex aufgeregt.
    Aber so sehr sie auch auf das Relief starrten, nichts verriet ihnen etwas über das verlorene Maschinenteil, das sie suchten
    Pit seufzte. »Jetzt müsste man Hieroglyphen lesen können!«
    Tom schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.
    »Oh Mann, ich Super-Riesen-Idiot!«
    »Stimmt!«, pflichtete ihm Alex bei. »Äh, warum in diesem speziellen Fall?«
    »Wir können Hieroglyphen lesen!«, antwortete Tom.
    Pit, Alex und Möhre sahen sich verständnislos an. Sie waren sich ziemlich sicher, es nicht zu können, daran gab’s nichts zu rütteln.
    Tom nahm den kleinen Rucksack, den er trug, vom Rücken und holte sein Notebook hervor.
    »Ich hab ein Programm, das sämtliche Schriftzeichen kennt und in unser Alphabet übersetzt. Dann bekomme ich den ägyptischen Text in unserer Schrift, den Rest besorgt ein simples Übersetzungsprogramm!«
    Möhre war begeistert. »Also los, worauf wartest du noch?«
    »Das ist ’ne ziemliche Arbeit. Das kann ’ne Weile dauern!«
    »Fang an!«, sagte Pit und zog ihm einen kleinen Holzklappstuhl heran.
    Umringt von den drei anderen machte sich Tom an die Arbeit. Stille umgab ihn, man hörte nur das Klicken der Tasten.
    Tom hatte Recht, es dauerte tatsächlich lange. Mit einem speziellen Stift malte er die Zeichen direkt auf den Bildschirm. Jetzt ärgerte er sich doch ein bisschen, dass er in der Schule in Kunst immer so schlecht gewesen war. Pit, Alex und Möhre schielten über seine Schulter auf den blau schimmernden Bildschirm. Eigentlich

Weitere Kostenlose Bücher