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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Zittern lag nicht an der auffrischenden Brise, die mehr Regen versprach. Als Filips warme Finger ihren Hals hinabglitten, stellte sie sich vor, unter einem seiner Männer zu liegen und auf einem Feld voll toter Krieger um ihr Leben zu kämpfen oder in einem Bordell in Leukos gefangen zu sein und ihren Körper gegen ihr Überleben eintauschen zu müssen.
    Sie löste sich von ihm.
    „Was ist los?“, wollte er wissen.
    Sie sah in den Himmel. „Es wird gleich wieder regnen. Ich kann es selbst ohne meine Gabe riechen.“
    Er ließ sie los. „Der Regen ist nicht, was dich stört, richtig? Es sind die Dinge, die ich dir erzählt habe.“
    „Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast. Ich will bei dir sein, aber damit das möglich wird, muss ich dich deutlich sehen. Auf eine Art, auf die ich keinen Mann je richtig sehen kann.“ Sie blickte zur Seite. „Aber manchmal tut es weh, als würde man in die Sonne starren.“
    Er seufzte. „Wie wollen wir es anfangen?“
    „Wir können versuchen zu akzeptieren, dass wir einander verdienen. Kein Gerede mehr davon, dass wir einander nicht wert sind, in Ordnung? Wir sind ein Paar durchgeknallter Außenseiter, aber wenigstens sind wir beide gleich durchgeknallt.“
    Er stand auf und half ihr dabei, ebenfalls hochzukommen. „Das ist ein Anfang.“
    Hand in Hand gingen sie zurück in ihr Lager, als es anfing zu regnen.
    Filip rannte.
    In seinem Traum rauschten die Bäume und Pfade im Letus-Park schneller als je zuvor an ihm vorbei und verschwammen vor seinen Augen. Sein Bruder war verschwunden, er rannte allein.
    Und doch nicht allein. Er sah hinab und merkte, dass nicht seine eigenen Füße ihn trugen. Er saß auf einer weißen Stute. Ihre Muskeln spannten sich unter seinen Beinen an. Er ritt sie ohne Sattel, Zaumzeug oder Decke.
    Sie schossen auf ein offenes Feld zu, das zu groß war, um noch Teil des Parks zu sein. Die geschwungenen Hügel, dicht bewachsen mit wogendem Gras, erstreckten sich bis an den Horizont. Die untergehende Sonne schien hinter ihnen, sodass Filip und das Pferd mit ihrem eigenen Schatten um die Wette rannten. Er streckte die Arme zur Seite aus, und dem Schatten wuchsen Flügel. Ein langes Lachen löste sich aus seinen Lungen.
    Das Pferd blieb stehen. Filip flog über seinen Hals und landete auf dem Rücken im Gras. Der Boden war in seinem Traum weich und federnd. Er prallte schmerzlos auf und rollte sich ab, aber nicht, ohne sich zu schämen.
    Als er wieder zu Atem kam, richtete er sich auf seine Ellenbogen auf. „Warum?“
    Das Pferd schnaubte und schüttelte seine schneeweiße Mähne. „Ich habe doch gesagt, diese Magie gehört dir noch nicht. Du willst sie nicht genug.“
    „Doch.“ Er kniete sich hin. „Mehr als alles andere.“
    Sie trat näher. Ihre Hufe machten kein Geräusch dabei. Sie blies ihm warmen Atem auf die Stirn. „Beweis es.“
    Er erwachte durch das Prasseln des Regens auf der Zeltplane über seinem Kopf. Bolans Schnarchen war das Donnergrollen. Filip streckte die Hand aus und stieß ihm gegen die Schulter.
    Ruckartig erwachte Bolan und wischte sich mit dem Arm über das Gesicht. „Ich habe es wieder getan, nicht?“
    „Ist doch egal. Ich brauche deine Hilfe.“
    Rhias Kopf fühlte sich schwer wie Blei an. Sie hörte Stimmen vom Lagerfeuer und die Geräusche, die das Frühstück mit sich brachte, und versuchte die Decke von sich zu schieben, aber sie verfing sich mit den Beinen darin. Stöhnend sank sie zurück auf den Boden. Ihr Puls hämmerte in ihren Schläfen.
    Koli erschien im Zelteingang. „Ich dachte doch, ich höre Geräusche. Hunger?“ Sie kam mit einem Teller voller Essen herein.
    „Es ist schon spät“, sagte Rhia. „Wir müssen weiter.“
    „Du gehst nirgendwohin.“ Koli hielt ihr eine Scheibe geröstetes Brot hin, das auf einer Seite verbrannt war. „Die Seelenrückholung hat all deine Kraft gekostet und noch mehr. Ich wünschte, wir hätten einen Otter mitgebracht. Als ich aufgewacht bin, dachte ich, du wärst tot.“
    „Ich war schon tot, und, glaub mir, momentan bin ich noch sehr lebendig.“ Rhia versuchte sich aufzusetzen. Jeder Muskel fühlte sich an wie ein Tau beim Seilziehen. „Auch wenn mir alles wehtut.“
    „Du hast Zeit, deine Kräfte zu sammeln. Wir bleiben noch ein paar Tage hier.“
    „Warum? Stimmt etwas nicht mit einem der Pferde?“ Sie wollte den Stallmeister von Velekos erdrosseln.
    „Es geht nicht um eins der Pferde.“ Koli lachte trocken. „Doch, geht es doch. Ich hole Filip und

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