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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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war gleich klar zu erkennen. Der Garten war zum größten Teil mit schmückenden Hecken bepflanzt, von denen Alanka manche als Versteck dienen konnten, wenn sie versuchte, von einem der Wohnzimmerfenster durch den Garten zum Eisenzaun zu gelangen. Adrek wartete in einem Baum, der über den Zaun hinwegwuchs. Koli saß in Sichtweite einen Block entfernt, in Hörweite von Bolan, der auf der Straße Filip gegenüberstand. Sie alle warteten auf sein Signal.
    Die Krähe zeigte ihm die Wachposten, die nahe dem Fenster patrouillierten, aber dann richtete sie den Blick auf den Rest ihres Schwarms, der herbeigeflogen kam. Filip fluchte und hielt dann Ausschau nach einem geeigneteren Vogel.
    Eine der Krähen ließ sich vom Dach des Hauses zum Gartenpavillon hinabgleiten, der über der Hecke kaum zu sehen war. Er sah auf die grob gezeichnete Karte in seinen Händen, die von Adrek und Koli stammte, nachdem sie das Grundstück ausspioniert hatten. Der Pavillon stand etwa auf halbem Weg zwischen Fenster und Baum.
    Erneut nahm Filip wieder Verbindung zu den Vögeln auf. Die Krähe suchte auf dem Boden unter sich nach Futter oderglänzenden Dingen, die sie sammeln konnte. Dann erregte eine Bewegung ihre Aufmerksamkeit – die Wachen rannten auf die Eingangstür zu, aus der laute Rufe drangen.
    Der Vogel durchsuchte den Garten nach seinem Partner. Dort befand sich, soweit Filip es sehen konnte, niemand außer weiteren Krähen. Der Hof war noch leer. Er hob die Hand und gab das Signal.
    Bolan antwortete mit einer leise gepfiffenen Melodie – nichts, das auffallen würde, aber Kolis Fledermausohren nahmen sie sofort auf, obwohl sie ihn nicht sehen konnte. Sie gab das Signal weiter an Adrek, der Alanka das Zeichen gab, loszurennen.
    Und das tat sie. Die Krähe nahm das Blitzen von Metall wahr, als der Fensterladen aufschwang. Alanka kletterte aus dem Fenster und huschte dann geduckt auf den Baum zu. Filip konzentrierte sich wieder auf die Krähe auf dem Dach.
    Wachen kamen vom hinteren Teil des Hauses herbeigelaufen. Alanka hatte keine Zeit mehr, zum Baum zu kommen, ohne entdeckt zu werden. Filip hielt beide Hände hoch, und Bolan hörte auf zu pfeifen. Die Krähe auf dem Pavillon sah, wie Alanka hinter das kleine Gebäude hechtete.
    Filip stieß den Atem aus und rieb sich die Schläfen. Sie taten ihm weh, weil er seine Gabe so lange und intensiv eingesetzt hatte. Er hoffte, er überstand alles, ohne den Verstand zu verlieren.
    „Bitte“, flüsterte er seinem Geist Pferd zu und widerstand der Versuchung, zu einem seiner alten Götter zu beten, „nur noch ein wenig länger.“
    Erneut nahm er Verbindung zu der Krähe auf dem Dach auf, die zusah, wie die Wachen sich mit gezogenen Schwertern dem Pavillon näherten.
    Alanka hielt den Atem an, als sie die Schritte schwerer Stiefel hörte. Sie konnte nicht beide gleichzeitig erschießen, und Adreks Gabe war so weit verblasst, dass er vielleicht danebenzielte, wenn er es versuchte.
    Eine der Wachen stieß einen Schrei aus. Sie spähte um dieEcke und sah, wie der Mann hinfiel und sein Bein umklammerte, in dem ein Pfeil steckte. Sein Partner blieb stehen, und ein Pfeil schoss über seinen Kopf hinweg. Er duckte sich, und sie sah ihre Gelegenheit gekommen.
    Alanka sprintete über die Grasfläche direkt auf Adrek zu. Hinter ihr ertönte ein Ruf, dann erklangen schwere Stiefeltritte auf Gras, als der andere Wächter ihre Verfolgung aufnahm. Jetzt konnte sie sich nirgends mehr verstecken.
    Adrek ließ seinen Bogen fallen, hockte sich hin und streckte die Hände nach ihr aus.
    Mein erster Flug, dachte sie.
    Sie sprang in seine Arme, und er benutzte ihren Schwung und seine eigene Kraft, um sie in den Baum hinaufzuschleudern.
    Ihre Schulter prallte gegen einen dicken Ast, aber sie schlang die Arme darum, schwang ihre Beine nach oben und rutschte dann ungelenk bis an den Stamm hinab, um Adrek aus dem Weg zu gehen.
    Sie sah hinab. Adrek hatte sich den Bogen über die Schulter geworfen und war zum Sprung bereit. Der Wächter war noch zehn Schritte entfernt, und Adrek blieb nur eine einzige Chance, mit seiner geschwächten Gabe den Ast zu erreichen.
    Er ging in die Knie und sprang. Seine Handflächen reichten an den Ast, rutschten dann aber ab, bis er sich nur noch mit den Fingern festhielt.
    „Adrek!“
    „Lauf!“, sagte er.
    Sie streckte sich am Ast entlang aus.
    „Nicht.“ Das Gesicht des Pumas war vor Anstrengung gerötet. „Der Ast bricht. Rette dich selbst.“
    „Sei still und halt dich

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