Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
das letzte Mal gesehen?«
    »Eine Woche vor dem Anschlag auf Gregori Filipowitsch«, antwortete Tanja, ohne zu zögern.
    Spontan fiel Prowalow ein, zu fragen: »Und wen, Tanja, hatten Sie in der Nacht vor dem Anschlag zu Besuch?«
    »Einen ehemaligen Soldaten. Lassen Sie mich überlegen… Pjotr Alexeiewitsch … soundso ...«
    »Amalrik?« Prowalow hielt es fast nicht mehr auf seinem Stuhl.
    »Ja, so ungefähr. Er hat eine Tätowierung auf dem Arm, eine Spetsnaz-Tätowierung, wie sie viele haben, die in Afghanistan waren. Ein ziemlicher Angeber, als Liebhaber aber eher Mittelmaß«, fügte Tanja abfällig hinzu.
    Er wird sich nicht mehr bessern können , dachte Prowalow. »Wer hat dieses … Rendezvous bestellt?«
    »Oh, das war Klementi Iwanowitsch. Er hat sich an Gregori gewandt. Die beiden kannten sich schon lange. Gregori hat Klementis Freunden immer Sonderkonditionen eingeräumt.«
    Hatte Suworow etwa für einen oder beide Killer ausgerechnet über den Mann Flittchen besorgt, den diese tags darauf umbringen sollten … ? Dieser Suworow schien eine seltsame Art von Humor zu haben. Es sei denn, der Anschlag hatte am Ende doch Sergei Nikolaiewitsch gegolten. Tanjas Aussage, so wichtig sie war, brachte auch nicht mehr Licht ins Dunkle dieses Falles. Prowalow stand immer noch vor denselben beiden Möglichkeiten: Entweder hatte Suworow seinen Kumpel und Rivalen Rasputin von zwei Spetsnaz-Soldaten töten und dann auch diese umbringen lassen, um auf Nummer Sicher zu gehen. Oder aber er hatte sie gedungen, um Golowko zu eliminieren, und sie für ihren Irrtum mit dem Tod bestraft. Welche Version war nun die richtige? Prowalow musste unbedingt Suworow ausfindig machen. Immerhin gab es zwei neue Anhaltspunkte: ein Pseudonym und eine ungefähre Adresse.

19
FAHNDUNG
    Im Rainbow-Hauptquartier im englischen Hereford ging es dermaßen ruhig zu, dass John Clark und Domingo Chavez schon erste Symptome nervöser Störungen zeigten. Das Training war zwar so anspruchsvoll wie immer, aber es musste niemand in Schweiß baden, und auf Pappkameraden oder elektronische Ziele anzulegen verlor mit der Zeit an Reiz. Es war jedenfalls bei weitem nicht so befriedigend oder richtiger: aufregend wie der finale Schusswaffengebrauch im Ernstfall. Aber die Mitglieder des Rainbow-Teams beklagten sich nicht einmal untereinander, weil keiner von ihnen blutrünstig oder unprofessionell erscheinen wollte. Drill war für sie nach antikem Vorbild eine unblutige Schlacht, eine Schlacht blutiger Drill. Und sie nahmen ihre Ausbildung sehr ernst – so ernst, dass der Grat zwischen Drill und Schlacht denkbar schmal wurde.
    Das Team hatte sich nie der Öffentlichkeit vorgestellt. Doch es war mittlerweile – nicht in Washington, auch nicht in London, aber irgendwo auf dem europäischen Kontinent – durchgesickert, dass die NATO ein sehr spezielles Antiterrorkommando unterhielt, dem schon einige höchst brisante Coups geglückt waren. Allerdings hatte es auch bereits – gegen irische Terroristen  – eine bittere und teuer bezahlte Niederlage einstecken müssen. Wegen der schwarzen Kampfuniform, die diese Männer trugen, sprach die europäische Presse von den ›Men in Black‹ und dichtete in ihrer Unkenntnis dem Rainbow-Team geradezu dämonische Qualitäten an. Der ominöse Ruf eilte ihm voraus. Als das Team rund sieben Monate zuvor, wenige Wochen nach den ersten Pressemeldungen, zu einem Einsatz in die Niederlande gerufen worden war, hörten auch die bösen Buben davon. Sie hatten sich in einer Schule verschanzt und zeigten sich plötzlich sehr verhandlungswillig, so dass der Vermittler Dr. Paul Bellow die Wogen glätten konnte, ehe es zu feindseligen Auseinandersetzungen kam, worüber am Ende alle froh waren. Denn auch die Men in Black hatten auf eine Schießerei in einer Schule voller Kinder keine Lust gehabt.
    Während der letzten sieben Monate hatten mehrere Mitglieder des Teams – aus gesundheitlichen Gründen oder weil zu anderen Diensten abgezogen – ausgetauscht beziehungsweise ersetzt werden müssen. Einer der neuen war Ettore Falcone, ein ehemaliger Carabinieri. Er war nicht nur nach Hereford gekommen, um das Team zu verstärken, sondern auch, um selbst in Italien aus der Schusslinie zu kommen. Falcone war eines schönen Abends im Frühling mit seiner Frau und dem kleinen Sohn durch Palermo geschlendert, als es in unmittelbarer Nähe plötzlich krachte. Ein Passant, dessen Frau und deren Personenschutz wurden von drei

Weitere Kostenlose Bücher