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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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waren ziemlich streng und dazu kam, dass fast alle Bürger eine Waffe hatten und auch damit umzugehen wussten. So was schreckt ordentlich ab, denn ein aufgebrachter Bürger drückt eher ab als ein Bulle. Denn der hat keine Lust auf den Schreibkram, der ihm dann blühen würde.« Reilly setzte das Glas an.
    »Das ist hier ähnlich«, stimmte Prowalow zu.
    »Nebenbei bemerkt, ich habe nirgends bestätigt gefunden, dass dieser Mumpitz um blitzschnelles Revolverziehen, wie er in den Filmen vorgemacht wird, tatsächlich so stattgefunden hätte. Das sind Hollywood-Erfindungen. Auf eine solche Weise genau zu treffen ist schlichtweg unmöglich. Wenn es möglich wäre, hätte man es uns auf der Polizeischule von Quantico beigebracht. Aber so etwas kann keiner, abgesehen von Zirkusartisten vielleicht, die immer aus demselben Winkel auf dasselbe Ziel schießen.«
    »Bist du sicher?« Legenden sterben langsam, auch für einen ansonsten gescheiten Polizisten, obwohl er schon etliche Western gesehen hatte.
    »Ich kann’s nicht, und dass es andere auch nicht können, weiß ich einfach.«
    »Bist du ein guter Schütze?«
    Reilly nickte zurückhaltend. »Doch«, sagte er. »Das darf ich wohl behaupten.« Auf der Liste derer, die im Zuge ihrer Schießausbildung an der FBI-Akademie die höchst mögliche Trefferquote erzielen konnten, standen nicht mehr als 300 Namen. Reilly zählte dazu. Er war auch stellvertretender Leiter des SWAT-Teams (Special Weapons and Tactics) in Kansas City gewesen, bevor er zu den ›Schachspielern‹ ins Dezernat OC – organisiertes Verbrechen – überwechselte. Ohne seine Automatik, eine Smith & Wesson 1076, kam er sich regelrecht nackt vor. Sei’s drum, dachte er. Es gab hier guten Wodka, und der schmeckte ihm immer besser. Gut, dass sein Wagen ein Diplomatenkennzeichen hatte. Die hiesige Polizei war sehr schnell mit Strafmandaten zur Hand. Was die Ermittlung schwerer Straftaten anbelangte, hatte sie allerdings noch einiges zu lernen.
    »Der Anschlag hat also offenbar tatsächlich unserem Zuhälter gegolten und keinem anderen.«
    »Ja«, antwortete Prowalow. »So scheint’s. Ganz sicher können wir uns aber immer noch nicht sein.« Er zuckte mit den Achseln. »Die Möglichkeit, dass Golowko dran glauben sollte, wird weiterhin ernst genommen.« Nach einem guten Schluck aus dem Glas fügte er hinzu: »So ist immerhin gewährleistet, dass uns andere Dienststellen tatkräftig unterstützen.«
    Reilly lachte. »Oleg Gregoriewitsch, im Taktieren macht dir so schnell keiner was vor.« Er winkte dem Mann hinterm Tresen zu und bestellte die nächste Runde.
     
    Eine bessere Spionageerfindung als das Internet ist wohl nie gemacht worden, dachte Mary Patricia Foley. Und sie feierte auch den Tag, an dem sie Chester Nomuri ihrer Abteilung persönlich als Agenten anempfohlen hatte. Dieser kleine Nisei – so der Name japanstämmiger Amerikaner – war ein echter Gewinn. Er hatte in Japan großartige Arbeit geleistet und sich, ohne mit der Wimper zu zucken, freiwillig für die Operation Dschinghis in Peking zu Verfügung gestellt. Seine Tarnung als Repräsentant der Nippon Electric Company hätte für diesen Einsatz nicht besser passen können, und es schien, als spielte er seine Rolle mit der Nonchalance eines Fred Astaire in seinen besten Tagen. Und mit ihm Kontakt zu halten war wunderbar einfach.
    Vor sechs Jahren war die CIA nach Silicon Valley gegangen – under cover , versteht sich – und hatte eine der ansässigen Firmen beauftragt, ein sehr spezielles Modem herzustellen. Dieses Modem war anscheinend ziemlich langsam, da es vier bis fünf Sekunden länger brauchte, um einen Anschluss herzustellen. Allerdings waren die letzten vier Sekunden nicht etwa vertane Zeit, ausgefüllt mit elektronischen Zufallsgeräuschen. Vielmehr dienten sie der Aktivierung eines besonderen Verschlüsselungssystems, die sich für alle zugeschalteten Lauscher anhörten wie eben jenes elektronische Gepiepe, das solche Geräte immer von sich gaben. Chester brauchte also nur noch seine Nachricht aufzurufen und zu übertragen. Ein speziell von der NSA entwickeltes 256-Bit-System verschlüsselte dann diese Nachricht in einen so komplizierten Code, dass selbst die NSAEIGENEN Computer jede Menge Zeit für dessen Dechiffrierung brauchten. Nomuri konnte dann eine solche Nachricht entweder als E-Mail verschicken – wozu er sich natürlich vorher bei einem Internet-Provider angemeldet haben musste –, oder aber er konnte über eine

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