Im Zeichen des Zorro
Gesicht —«
»Muss für den
Augenblick noch verborgen bleiben, Senores.«
Alle waren sie jetzt
aufgesprungen und jubelten ihm ausgelassen zu.
»Halt!«, rief
einer und brachte einen Einwand vor: »Wir missbrauchen Don
Alejandros Gastfreundschaft. Er könnte unserer Sache nicht gewogen
sein, und wir planen in seinem Haus eine Verschwörung …«
»Ich bin Euch aus
tiefster Seele gewogen, caballeros, Ihr habt meine vollste Unterstützung«,
sagte Don Alejandro.
Ihr Jubel erfüllte den
Saal. Niemand würde sich ihnen entgegenstellen können, wenn Don
Alejandro Vega auf ihrer Seite war. Nicht einmal der Gouverneur persönlich
würde es wagen, sich gegen sie zu stellen.
»Der Handel gilt!«,
riefen sie. »Fortan wollen wir uns die Rächer nennen! Wir
werden über den Camino Real reiten und zum Schrecken all derer
werden, die ehrbare Männer berauben und Indianer misshandeln! Die
verbrecherischen Politiker werden wir zum Teufel jagen!«
»Und dann werdet Ihr
wahre caballeros sein, Ritter, die die Schwachen beschützen«,
sagte Senor Zorro. »Niemals sollt Ihr diese Entscheidung bereuen,
Senores! Ich führe Euch an, und Euch gilt meine Loyalität, und
die erwarte ich auch von jedem von Euch. Weiter erwarte ich, dass meine
Befehle ausgeführt werden.«
»Was verlangt Ihr von
uns?«, riefen sie.
»Lasst dies ein
Geheimnis bleiben. Kehrt am Morgen nach Reina de los Angeles zurück
und sagt, Ihr hättet Senor Zorro nicht gefunden - oder sagt lieber,
Ihr hättet ihn nicht gefangen, was die Wahrheit ist. Macht euch
bereit, Euch zusammenzuscharen und fortzureiten. Ich werde Euch
benachrichtigen, wenn die Zeit gekommen ist.«
»Auf welche Weise?«
»Ich kenne einen jeden
von Euch. Ich werde einen benachrichtigen, der dann die anderen
informieren kann. Sind wir uns einig?«
»Vollkommen einig!«,
riefen sie lauthals.
»Dann werde ich Euch
hier und jetzt verlassen. Ihr werdet in diesem Raum bleiben, niemand wird
mir folgen. Das ist ein Befehl. Buenas noches, caballeros!«
Er verneigte sich vor ihnen,
riss die Tür auf, stürmte hindurch und schlug sie hinter sich
wieder zu.
Von der Auffahrt drang
Hufgetrappel zu ihnen.
Dann hoben sie die Weinbecher
und tranken auf ihr neues Bündnis zum Kampf gegen die Betrüger
und Diebe und auf Senor Zorro, den Fluch von Capistrano, und auf Don
Alejandro Vega. Sie waren ein wenig nüchterner, nun, da sie das
Übereinkommen geschlossen hatten und sich klargemacht hatten, was es
bedeutete. Sie setzten sich wieder und sprachen über die Missstände,
die zu beheben waren, und einem jeden von ihnen fiel ein halbes Dutzend
ein.
Und Don Alejandro Vega saß
als gramgebeugter Mann allein in einer Ecke, denn sein einziger Sohn
schlief in seinem Hause und war nicht Manns genug, sich an einer solchen
Unternehmung zu beteiligen, wo er doch von Rechts wegen zu den Anführern
zählen müsste.
Und als wolle er das Unglück
noch steigern, betrat Don Diego in diesem Moment langsam das Zimmer. Er
rieb sich den Schlaf aus den Augen, gähnte und sah aus, als hätte
ihn jemand aus dem Schlaf gerissen.
»Es ist unmöglich,
heute Nacht in diesem Haus zu schlafen«, erklärte er. »Gebt
mir einen Becher Wein, und ich werde mich zu Euch gesellen. Warum der
Jubel?«
»Senor Zorro war hier -«,
setzte sein Vater an.
»Der Bandit? Hier? In
aller Heiligen Namen! Das ist mehr, als man ertragen kann.«
»Setz dich, mein Sohn«,
drängte Don Alejandro. »Es haben sich gewichtige Dinge
ereignet. Jetzt wirst du Gelegenheit haben, zu zeigen, welches Blut in
deinen Adern pocht.« Don Alejandro duldete keinen Widerspruch.
26
EINE ÜBEREINKUNFT
Den Rest der Nacht
verbrachten die caballeros damit, sich lauthals mit ihren künftigen
Großtaten zu brüsten und Pläne zu schmieden, die sie Senor
Zorro zu unterbreiten gedachten; und wenn es auch den Anschein hatte, als
nähmen sie das Ganze als Scherz und Anlass zu Abenteuern, so fand
sich doch in ihrem Gebaren ein Zug von Ernsthaftigkeit. Denn die Verhältnisse
waren ihnen wohlbekannt, und sie wussten, dass die Dinge nicht waren, wie
sie sein sollten, und in Wahrheit waren sie Verfechter der Gerechtigkeit für
jedermann. Sie hatten über diese Dinge oft nachgedacht, hatten dem
aber nie Taten folgen lassen, da niemand sie um sich geschart, da niemand
sie angeführt hatte, und so hatte jeder junge caballero darauf
gewartet, dass der
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